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Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bergner
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rausfinden, warum sie nur uns angreifen.“
    „Was hat dieser Typ vor?“, fragte Stein leise. Sie hatte sich inzwischen neben Johannson begeben.
    „Er will rausbekommen, ob wir ihnen vielleicht Appetit auf etwas anderes machen können“, antwortete Johannson.
    Ich hoffe, das Risiko ist es wert , dachte er dann, war aber dennoch froh, dass sie endlich einen halbwegs sinnvollen Ansatz untersuchen würden.
     
    ---
     
    Endlich war es einmal ruhig. Die anderen trieben sich irgendwo auf dem Schiff herum, tranken wahrscheinlich Kaffee in der Messe, plauderten im Arboretum oder befanden sich im Freizeitbereich, der Caitlin immer an einen Tageshort für Kleinkinder erinnerte. Aber es war ihr eigentlich egal, was sie taten, Hauptsache sie waren nicht hier. Sie hatte genug zu tun mit ihrem Experiment. Inzwischen hatte sie die Daten gefunden, die Ivanovic ihr so bereitwillig gezeigt hatte, und schrieb nun eifrig an einem Cluster, der auf der Datenverarbeitung der Uthrii fußte. Glücklicherweise existierte tatsächlich schon ein Compiler dafür.
    Nicht schlecht! D a haben sicherlich viele schlaue Köpfe lange dran gewerkelt.
    Ivanovic hatte wohl ein wenig geflunkert oder es nicht besser gewusst, aber es waren Tonnen von Daten zum Uthrii-Netz zu finden. Scheinbar war da einmal wesentlich mehr Datenaustausch zwischen der Argo und dem globalen Netz gelaufen, als zu erwarten gewesen wäre oder jemand mitbekommen hatte, und niemand hatte sich darum bislang die Mühe gemacht, diesen verkramten Dachboden aus Quantenmatrizen zu entrümpeln. Selbst damalige Anfragen, die noch zu Zeiten der PRO dorthin geschickt worden waren, fand Caitlin sauber protokolliert wieder. Zuletzt waren immer wieder Daten über den bevorstehenden Angriff abgefordert worden und immer wieder hatte die Organisation geprüft, dass dieser erst in mehreren Jahrzehnten bevorstand. Der Käpt’n hatte in diesem Punkt also durchaus die Wahrheit gesagt. Die wussten es wirklich nicht vorher.
    A ußerdem hatte Caitlin auch einige der Dateien wiedergefunden, die Teile ihres ursprünglichen Spähclusters enthielten, den sie jetzt glücklicherweise als Schablone benutzen konnte. Das sparte ihr wertvolle Zeit ein, zudem war sie sich nicht mehr sicher gewesen, ob sie diese Software überhaupt hätte richtig reproduzieren können, aber mit diesen Datensätzen sollte es recht schnell gehen.
    Sie hoffte, bald eigene Anfragen schicken zu können. Sie verstieß damit zwar in eklatanter Weise gegen das Kommunikationsverbot des Käpt’n, was ein verdammt großes Risiko war, doch es musste sein, wenn sie die Menschen auf diesem Schiff vor sich selbst schützen wollte. Deshalb hatte sie auch Janine noch nichts davon erzählt. Wenn sie das Uthrii-Netz richtig verstanden hatte, würden auch die es zunächst nicht einmal mitbekommen. Niemand würde es bemerken. Caitlin war wichtig, Anzeichen ihrer Motivation zu finden oder sogar mit ihnen selbst in Kontakt zu treten. Bestimmt würde sie erfahren, warum alle anderen sterben mussten und warum sie jetzt allein war mit ihrem Vater. Und vielleicht würde sie ja auch Einfluss auf die nehmen können, sollte es stimmen, dass sie den Menschen wenigstens ein wenig ähnlich waren.
    Für das Bordnetz war Caitlin mittlerweile unsichtbar geworden bei dem, was sie hier tat. Das war wirklich ein Leichtes gewesen. Sie hatte zur Sicherheit mehrmals gegengeprüft, ob irgendwelche Aufzeichnungen liefen, hatte jedoch keinerlei Anzeichen dafür gefunden.
    Es war warm, d as Quartier war leicht abgedunkelt und Caitlin dachte an ihre Mutter. Daran, dass sie sich inzwischen vermutlich in Form von Milliarden atomarer Partikel auf Wad’Akh’Wian verteilt und mit anderen Überresten vermischt hatte. Daran, dass Caitlin sie nie wieder sehen würde. Daran, dass vermutlich Teile von ihr gerade dem ökologischen Kreislauf zurückgeführt wurden, indem sie von irgendeinem Tier zusammen mit ein paar Blättern aufgefressen wurden.
    Eine Träne rann brennend ihre Wange hinab, während sie weiter verbissen an dem Verschlüsselungscluster arbeitete. Ihre verschleierten Augen wanderten zwischen dem Ursprungscode und dem, was sie nun erschuf, hin und her. Ihre Hände bewegten sich schneller und schneller. Und immer mehr Tränen liefen an ihrem Gesicht hinab. Ihre Augen verfolgten die verschwommenen Clusterstrukturen, während sie wieder und wieder Code mit ihren Händen einfügte. Rechter Zeigefinger nach links, da gehörte die boolesche Variable red_flag hin! Es wirkte

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