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Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bergner
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Johannson.
    Als er dies en Plan vorhin zum ersten Mal gehört hatte, konnte er nur den Kopf schütteln. Erstens war es ein fast unmögliches Unterfangen, wenn er die 241 Milliarden Basenpaare – erstaunlich viele davon in Pseudogenen, fast wie nach natürlicher Mutation – dieser Spezies betrachtete. Zweitens hatte jede noch so aggressive Krankheit eine Inkubationszeit und musste zunächst übertragen werden. Die Zeit würde niemals ausreichen, sie alle zu infizieren, sobald sie auftauchten. Und ein paar tote Insekten würden deren kurzen Auftrag wohl kaum gefährden.
    Wenigstens ü ber einen Giftstoff hatte der Stab glücklicherweise nicht weiter nachgedacht, denn diese Tierchen hatten ohnehin keinen Metabolismus, wie Johannson inzwischen wusste. Weil sie selten länger als ein paar Tage lebten, war eine Respiration eigentlich auch völlig unnötig. Ihre Verbrennungsgrundlage brachten sie in winzigen Depots einfach selbst mit, in Zellen eingelagert. Keine Chance für Gifte.
    U nd auch Säuren waren keine Lösung! Der äußere Körperpanzer bestand aus einer oxidierten Siliziumverbindung. Alles, was chemisch dagegen eingesetzt worden wäre, hätte für alle Beteiligten einen schlechten Tag bedeutet, so stark hätte es sein müssen. Außerdem machte sie die Panzerung extrem hitzebeständig.
    Ebenso wenige Erfolge hätte atomare Strahlung verzeichnen können. Niemand wusste, wie es angestellt worden war, aber die DNA-Polymerase dieser Spezies geschah in einer unglaublichen Geschwindigkeit, so dass es kaum zu dauerhaften Strahlenschäden in ihren Chromosomen kommen konnte.
    Und wie war es Suppresion, Subraumimplosionen oder Gravitationsverlagerungen?
    Das wohl Bemerkenswerteste an diesen Biestern war, dass sie sich selbst in einen Zustand der Gitterüberbrückung bringen konnten, falls nötig. Wie auch immer sie das schafften, sie konnten sich wie mit einem Subduktionsantrieb selbst für kurze Zeit aus dem Universum katapultieren und an anderer Stelle wieder auftauchen. Aber es war nicht dieselbe Art, in der ein subduktiver Antrieb arbeitete. Was sie dabei genau für ein Feld erzeugten, war unklar, doch sie katapultierten sich nicht mit der typischen Phasenverschiebung aus dem Raum, trotzdem brachte es ihnen einen gewaltigen Vorteil. Man konnte beispielsweise auf sie schießen, es gelang dennoch kaum einen Treffer. Angetrieben von einer unglaublichen Reaktionsgeschwindigkeit, sprangen sie innerhalb von ein paar Attosekunden einfach an eine andere Stelle.
    Weit konnten sie nicht springen, aber es reichte, um zu jeder beliebigen Futterquelle oder aus jeder Gefahrenzone zu gelangen. Und möglicherweise würden sie es sogar selbst im Subraum tun können.
    Zudem waren sie unglaublich anpassungsfähig, konnten die Flügel abstoßen und eine Geißel ausbilden, die ihnen beispielsweise eine Fortbewegung im Wasser ermöglichte, oder ihre Kauwerkzeuge dazu nutzen, sich irgendwo durchzugraben.
    Irgendwer hatte an alle Eventualitäten gedacht …
    „Ich würde nicht auf eine Krankheit setzen“, sagte Johannson möglichst leise zu Doktor Korhonen, der gerade bedeutungsvoll mit seinem Holo herumspielte. „Wie soll sie denn verbreitet werden, bevor wir alle tot sind?“
    „Ich weiß“, gab Korhonen reserviert zurück. Seine Stimme war so dünn, dass seine Worte kaum hörbar bei Johannson ankamen, obwohl er direkt neben ihm stand. „es gibt kaum eine Chance, aber mehr ist uns nicht eingefallen. Und ich will den Leuten zumindest das Gefühl einer Chance geben.“
    „Aber doch nicht so , das ist Zeitverschwendung.“
    „Haben Sie vielleicht eine bessere Idee?“ , fragte Korhonen erbost flüsternd. Sein wirrer, brauner und sehr lichter Haaransatz und seine weit aufgerissenen, schwarzen Augen mit breiten Ringen darunter ließen ihn wie einen wütenden Irren wirken, mit dem man sich besser nicht anlegte. Der Laborkittel tat sein Übriges.
    Aber Johannson hatte wirklich eine bessere Idee.
    „Wir tun hier, was wir können “, setzte Korhonen nach. Der flüsternde Charakter dieser Unterhaltung wirkte grotesk. „Verstehen Sie?“
    Johannson nickte. Er konnte seinen Frust verstehen. Die Organisation hatte sich schon verdammt lange erfolglos mit diesen Tieren beschäftigt. Zumindest in der Theorie. Dadurch war die Motivation für Korhonen und sein Team extrem gedämpft, doch der Druck gleichzeitig extrem erhöht worden.
    „Wissen Sie eigentlich schon, wie die Viecher ihre Beute finden?“, fragte Johannson, um endlich wieder laut

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