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Das Leben, das uns bleibt (German Edition)

Das Leben, das uns bleibt (German Edition)

Titel: Das Leben, das uns bleibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Beth Pfeffer
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wahrscheinlich nicht so gut, aber ohne Sonnenlicht sind die natürlich eh alle tot.
    Ich blieb noch einen Moment lang stehen, dachte an Asche, Sonne und Tod, dann stapfte ich zum Haus zurück. Mit einem tiefen Seufzer, damit Mom auch ja merkte, was für eine Märtyrerin ich war, stieg ich die Kellertreppe runter, in der Erwartung, Mom zwischen den vollen Eimern stehen zu sehen, die ich auskippen sollte.
    Aber Mom stand nirgendwo. Sie lag, mit dem Gesicht nach unten, im Wasser.
    Mein erster Gedanke war: Sie ist tot. Sie ist tot und ich hab sie umgebracht. Einen Moment lang war ich vor Schreck und Schuldgefühlen wie gelähmt. Dann dachte ich: Sie hat bestimmt das Bewusstsein verloren und ist dann vornüber ins Wasser gekippt. In fünfzehn Zentimeter tiefem Wasser kann man ebenso leicht ertrinken wie in fünfzehn Meter tiefem.
    Man sagt, im Augenblick des Todes sieht man sein ganzes Leben noch einmal an sich vorüberziehen. Ich weiß nur, dass ich Moms ganzes Leben an mir vorüberziehen sah. All ihre Hoffnungen. Ihre Ängste. Ihren Zorn.
    Doch der Moment ging so schnell vorbei, wie er gekommen war, und ich rannte die letzten Stufen zu ihr hinunter. Schließlich bin ich Rettungsschwimmerin. Und so lange hatte ich draußen nicht rumgetrödelt. Es konnte durchaus sein, dass Mom erst fünf Sekunden vor meiner Rückkehr ohnmächtig geworden war.
    Ich zerrte sie hoch, aus dem Wasser heraus, und machte so lange Mund-zu-Mund-Beatmung, bis sie wieder von allein zu atmen begann.
    Als ich sicher sein konnte, dass sie lebte und bei Bewusstsein war, schleppte ich sie die Treppe rauf und durch die Küche in den Wintergarten. Sie hustete immer noch, aber sie war keinen dummen, sinnlosen Tod gestorben.
    Am liebsten hätte ich sie angeschrien, sie sollte so was nicht noch mal machen. Stattdessen holte ich schnell ein paar Handtücher. Sie zitterte zu sehr, um sich allein auszuziehen, also half ich ihr dabei. Sie ist so dünn. Sie hat noch weniger gegessen als wir anderen, damit wir etwas mehr hatten.
    Ich trocknete sie ab, aber sie hörte nicht auf zu zittern. Deshalb machte ich etwas Wasser auf dem Ofen heiß, wusch sie damit und trocknete sie wieder ab. Dann suchte ich ihr ein paar saubere Sachen raus, ein zweites Paar Socken und einen Mantel, obwohl es im Wintergarten ziemlich warm ist. Zum Schluss wickelte ich sie noch in eine Decke und machte ihr mit einem der letzten Teebeutel einen heißen Tee. Horton sprang ihr auf den Schoß und sie streichelte ihn, bis beide sich wieder beruhigt hatten.
    »Ich weiß nicht, was passiert ist«, sagte sie. »Eigentlich ging’s mir gut. Ich hab darauf gewartet, dass du zurückkommst, aber dann muss ich plötzlich ohnmächtig geworden sein.«
    »Ist doch egal«, sagte ich. »Ich hab dich ja gefunden. Ist alles gut gegangen.«
    »Wäre ich sonst gestorben?«, fragte sie. »Hätte das nach allem, was wir durchgemacht haben, wirklich passieren können?«
    Ich wusste, dass sie keine Antwort erwartete. Also schwieg ich. Sie zitterte nicht mehr, das war mir genug.
    Keine von uns beiden sprach davon, noch einmal in den Keller zurückzukehren. Sollte das Haus doch im Schlamm versinken.
    Mom ist dem Leichenberg für einen weiteren Tag entkommen. Das ist das Einzige, was zählt.

13. Mai
    Mom war das reinste Nervenbündel, während wir heute auf Matt und Jon warteten. Ständig schaute sie auf die Uhr, als hätte sie eine feste Zeit mit ihnen vereinbart.
    Aber auch ich sehnte mich danach, dass sie endlich zurückkamen. Die letzten Tage ohne sie waren nicht sehr erfreulich gewesen.
    Immerhin bestand Mom nicht darauf, dass wir wieder in den Keller gingen. Ich hatte schon befürchtet, sie würde uns um jeden Preis ablenken wollen. Stattdessen blätterte sie in einem der Krimis, die ich ohne Erlaubnis mitgenommen hatte. Heute ist Samstag, deshalb muss ich nichts für die Schule tun. Trotzdem gab ich vor, in meinem Geschichtsbuch zu lesen.
    Wir hörten sie beide gleichzeitig – das Klappern ihrer Räder, ihr Lachen. Ich war als Erste an der Tür, riss sie auf und wartete darauf, dass meine Brüder über die Schwelle traten, damit ich sie umarmen und nie mehr loslassen konnte.
    Aber als sie dann über die Schwelle traten, war alles anders. Für immer.
    Vor uns stand Jon, mit einem Müllbeutel voller Fisch in der Hand. Neben ihm stand Matt und sah noch glücklicher aus als an dem Tag, an dem er die Zulassung für die Uni in Cornell bekommen hatte. Und neben Matt, an seinem Arm, stand ein Mädchen.
    »Das ist

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