Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Leben, das uns bleibt (German Edition)

Das Leben, das uns bleibt (German Edition)

Titel: Das Leben, das uns bleibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Beth Pfeffer
Vom Netzwerk:
Dad. »Lisa hat zusätzliche Lebensmittel bekommen, weil sie schwanger war. Einige Leute waren wirklich toll: Ärzte und Krankenschwestern, die ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben, um anderen zu helfen. Aber als Gabriel dann auf der Welt war, haben alle uns davon abgeraten, weiter nach Westen zu fahren. Sie meinten, das sei sinnlos, weil Colorado und Nevada völlig verwüstet sind. Wer überlebt hatte, wurde in den Süden oder Osten gebracht.«
    »Wir haben oft an euch gedacht«, sagte ich. »Haben gehofft und gebangt.«
    »Ihr wart auch in all unseren Gedanken«, sagte Dad. »Unseren Gedanken und unseren Gebeten.«
    »Und Gabriel ist wirklich an Weihnachten auf die Welt gekommen?«, fragte ich.
    »Allerdings«, sagte Charlie. »Ich war schließlich dabei.« Gabriel hielt besitzergreifend seinen Ringfinger umklammert.
    »Sind Sie Arzt?«, fragte Matt.
    Charlie lachte wieder. »Wo denkst du hin? Ich war früher Telefonverkäufer.«
    Schon bei dem Gedanken an Telefonverkäufer aus früheren Zeiten mussten alle lachen.
    »Wir haben uns im Evak-Lager kennengelernt«, sagte Dad. »Charlie war einfach klasse, er hat allen geholfen und für Stimmung gesorgt.«
    »Ich finde, das Ganze klingt eher nach Gefangenenlager«, sagte Matt. Er hielt Syls Hand fest in der seinen. Wer weiß, was sie ihm über ihre Zeit in den Lagern erzählt hatte.
    »In mancher Hinsicht war es das auch«, sagte Dad. »Vor allem während der Quarantäne. Alles war knapp, das Essen, die Decken, die Medikamente. Aber wir haben durchgehalten, Lisa hat das Baby bekommen und Gott sei Dank haben beide überlebt.«
    »Dann habt ihr euch alle dort getroffen?«, fragte Jon. »Entschuldigung, ich hab eure Namen vergessen.«
    »Alex und Julie Morales«, sagte Alex. »Nein, wir haben uns erst später kennengelernt. Vor zwei Monaten vielleicht? Ich hab kaum noch ein Gefühl für die Zeit.«
    »Lisa und ich hatten beschlossen, hierher zurückzukommen«, sagte Dad. »Sie wusste, wie wichtig es mir war, bei meinen Kindern zu sein. Bei all meinen Kindern. Charlie ist mitgekommen, weil wir uns zu der Zeit schon kein Leben mehr ohne ihn vorstellen konnten. Er ist der beste Freund, den wir je hatten. Unterwegs haben wir Alex und Julie getroffen, die auch zurück nach Osten wollten.«
    »Und wart seitdem die ganze Zeit zusammen?«, fragte Syl.
    »Ich weiß«, sagte Dad. »Das gibt’s eher selten. Wir sind so was wie eine Familie geworden. Andere sind gekommen und gegangen, aber wir fünf sind zusammengeblieben.«
    »Lisa und Hal waren sehr freundlich zu uns«, sagte Alex. »Und sie haben sich rührend um Julie gekümmert.«
    »Sie ist es wert, dass man sich um sie kümmert«, sagte Charlie. »Ihr beide seid es wert.«
    »Laura, ich weiß, dass das eine Zumutung ist«, sagte Dad. »Hier einfach so reinzuplatzen. Und um ganz ehrlich zu sein, weiß ich auch noch nicht, wie es jetzt weitergehen soll.«
    »Julie und ich werden auf keinen Fall bleiben«, sagte Alex. »Wir haben andere Pläne.«
    Dad hob beschwichtigend die Hand. »Julie ist erschöpft«, sagte er. »Sieh sie dir an. Sie ist schon eingeschlafen. Ihr müsst euch ein bisschen erholen, bevor ihr weiterzieht.«
    Ich hielt die Luft an und wartete gespannt auf Moms Reaktion. Ich fand es natürlich toll, dass Dad wieder da war. Aber für sie war es sicher etwas völlig anderes, ihren Exmann samt neuer Frau, Baby und drei Fremden willkommen zu heißen.
    »Ihr habt einen günstigen Zeitpunkt erwischt«, sagte Mom. »Matt und Jon waren die letzten beiden Wochen am Delaware River, um zu angeln.«
    »Im Ernst?«, fragte Dad. »Die Alsen sind den Fluss hochgewandert?«
    »Wir haben jedenfalls eine Menge gefangen«, sagte Matt.
    »Genug für uns alle, zumindest für die nächsten Tage«, sagte Mom. »Ein paar Konserven haben wir auch noch. Die werden von der Regierung verteilt. Montags gibt es Nachschub.«
    »Vielleicht kann Dad ja auch welche bekommen«, sagte Jon. »So wie Syl.«
    »Das werden wir dann am Montag erfahren«, sagte Mom. »Aber wenn es euch nichts ausmacht, jeden Tag Fisch zu essen, spricht nichts dagegen, dass ihr bleibt.«
    »Oh Laura«, sagte Dad.
    »Du, Lisa und das Baby, ihr könnt im Wintergarten schlafen«, sagte Mom. »Auf den Strom ist kein Verlass, aber am Ofen habt ihr’s warm. Das ist wichtig für den Kleinen. Julie kann mit Miranda und mir in der Küche übernachten, und Jon, Alex und Charlie teilen sich das Esszimmer. Wenn wir alle Matratzen, Decken und Schlafsäcke zusammennehmen, sollten wir

Weitere Kostenlose Bücher