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Das Leben, das uns bleibt (German Edition)

Das Leben, das uns bleibt (German Edition)

Titel: Das Leben, das uns bleibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Beth Pfeffer
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aufnimmt. Es würde unser Überleben bedeuten.
    Ich vermute, dass Alex Julie irgendwann bei Dad und Lisa zurücklassen wird, um allein weiterzuziehen. Lisa erwartet das von ihm. Und jetzt, wo sie auch noch Mom auf ihrer Seite hat, kann Alex dem Druck bestimmt nicht standhalten. Erst recht nicht, wenn wir weiterhin Lebensmittel bekommen.
    Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, wenn Julie bleiben würde. Sie kann mir zwar nicht die kleine Rachel ersetzen, aber wenn ich es geschafft habe, mich mehr oder weniger mit Syl abzufinden, werde ich mich wohl auch an Julie gewöhnen.
    Das habe ich mir jedenfalls eingeredet, während ich Mrs Nesbitts Küche geputzt und darüber nachgedacht habe, wie sehr sich mein Leben in nur einer Woche verändert hat.
    9. Juni
    Heute habe ich allein bei Mrs Nesbitt angefangen zu schrubben. Das war mir sehr recht, denn so konnte ich noch mal so richtig im Selbstmitleid baden. Nennt mich ruhig Aschenputtel. Aber dann kamen die bösen Stiefschwestern (Syl und Julie), um beim Putzen zu helfen. Das kommt bei Aschenputtel meines Wissens nicht vor. Zu allem Überfluss waren die beiden dann auch noch echte Energiebündel. Wenn man so allein in einem eiskalten Haus vor sich hin putzt und schmollt, hat man alle Zeit der Welt. Aber wenn da noch zwei andere sind, die richtig was schaffen, muss man schon einen Zahn zulegen, wenn man mithalten will.
    Von daher war ich ziemlich erleichtert, als nach ungefähr einer Stunde Alex auftauchte. »Ich dachte, ich geh mal ein paar Häuser durchsuchen«, sagte er. »Würde es dir was ausmachen mitzukommen, Miranda? Du kennst dich hier aus, ich nicht.«
    Ob es mir was ausmachen würde? In Häuser einzubrechen, zusammen mit dem letzten lebenden Jungen in Amerika, mit dem ich nicht verwandt bin? Anstatt jeden Zentimeter eines Küchenbodens zu schrubben?
    »Nein, ist okay. Ich komm mit«, sagte ich.
    »Gut«, sagte Alex. »Danke.«
    Wenn andere Leute solche Sachen sagen, so ganz einfache Sachen wie ›gut‹ und ›danke‹, dann lächeln sie dabei. Alex nicht. Alex lächelt nie. Er sagt ›Bitte‹, ›Danke‹ und ›darf ich‹, aber er lächelt nie.
    Ich frage mich, ob er das früher manchmal getan hat.
    Wir liefen zum Haus zurück, informierten Mom darüber, was wir vorhatten, schnappten uns Tüten und Räder und fuhren los. Sollten Syl und Julie doch allein weiterputzen und -wienern. Alex hat vielleicht nicht gegrinst. Ich tat es über beide Ohren.
    »Ich suche immer in den Häusern in der Nähe der Stadt«, sagte ich beim Losfahren. »In den Vororten, wo viele Gebäude dicht zusammenstehen. Da war ich bisher ziemlich erfolgreich.«
    »Dann versuchen wir’s heute mal auf dem Land«, sagte Alex. »Farmhäuser. Blockhütten im Wald.«
    Ich war ziemlich genervt. Erst fragte er mich, ob ich mitkäme, weil ich mich hier auskenne, aber sobald ich dann einen Vorschlag machte, wo wir anfangen sollten, lehnte er den ab.
    Ich habe schon einen großen Bruder, vielen Dank. Da muss mich nicht auch noch der letzte lebende Junge in Amerika wie eine dumme kleine Schwester behandeln.
    »In den Vororten finden wir sicher mehr«, sagte ich.
    »Woher willst du das wissen«, fragte er, »wenn du’s auf dem Land noch nie versucht hast?«
    Im ersten Moment wäre ich am liebsten einfach umgekehrt und zurückgefahren. Sollte Alex sich doch allein verirren, wenn er so scharf darauf war, sinnlos durch die Gegend zu gurken.
    Aber wir haben Mitte Juni und es müssen heute an die fünfzehn Grad gewesen sein. Wenn man sich richtig konzentrierte, konnte man fast die Sonne erahnen. Und obwohl Alex der nervigste noch lebende Junge in Amerika war, so war er doch der letzte noch lebende Junge in Amerika. (Ich sollte mir eine Abkürzung ausdenken: LLJA oder so.)
    »Na gut«, sagte ich. »Du willst aufs Land, also versuchen wir’s auf dem Land.« Ich fuhr ein bisschen schneller und übernahm die Führung. Wir radelten gleichmäßig dahin und ich überlegte, wie weit wir wohl fahren mussten, damit er Ruhe gab.
    Ich würde ja gern behaupten, dass ich nicht wusste, wohin wir fuhren, aber das stimmt leider nicht. Mit einem Gefühl von ›dem werd ich’s zeigen‹ bog ich in die Hadder’s Road ein und dann wieder links in die Straße hinter der Highschool.
    Eine Viertelstunde später waren wir da. Am Leichenberg. Bloß haben wir in dem Monat, seit ich dort war, keinen Frost mehr gehabt. Der Schnee ist geschmolzen und die Leichen haben angefangen zu verwesen.
    Es war grauenvoll. Der Gestank war

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