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Das Leben, das uns bleibt (German Edition)

Das Leben, das uns bleibt (German Edition)

Titel: Das Leben, das uns bleibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Beth Pfeffer
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mir ja morgen ein, was ich machen soll.
    7. Juli
    Ich habe mich immer noch nicht entschieden.
    Statt nachzudenken, habe ich lieber das Haus geputzt, bis es unglaublich sauber war. Gäbe es noch Wohnmagazine, würde es garantiert auf der Titelseite landen.

8. Juli
    Letzte Nacht habe ich kaum geschlafen, und wenn doch, hatte ich immer wieder den gleichen Traum. Ich war allein zu Hause. Es war zwar unser Haus, sah aber ganz anders aus, alles war neu und blitzblank. Ich konnte gar nicht fassen, wie schön es war. Aber alle Zimmer, die ich betrat, waren leer. Und je länger der Traum dauerte, desto sicherer wusste ich, dass die Zimmer deshalb leer waren, weil meine ganze Familie tot und ich als Einzige noch am Leben war.
    Nach einer Weile gab ich den Versuch auf, wieder einzuschlafen.
    Stattdessen überlegte ich mir, welche Alternativen ich hatte. Anfangs kamen sie mir ziemlich einfach vor: Entweder würde ich Alex von meiner Entdeckung erzählen oder eben nicht.
    Dann wurde es aber doch komplizierter. Ich könnte Alex gleich jetzt davon berichten oder erst nächste Woche. Oder ich könnte entscheiden, ob ich es ihm nächste Woche erzähle oder nicht. Oder nächsten Monat. Oder nächstes Jahr. Dass ich es ihm nicht gleich sage, bedeutet ja nicht, dass ich es nie tun werde.
    Aber wenn man nicht mal halbwegs sicher sein kann, nächstes Jahr noch zu den Lebenden zu gehören, ist natürlich auch eine aufgeschobene Entscheidung trotzdem eine Entscheidung.
    Das brachte mich wieder zu der Frage, ob ich Alex davon erzählen sollte oder nicht. Julie und er würden sicher Monate brauchen, um Tennessee zu erreichen, und der Winter kommt heutzutage früh. Ungefähr Ende August. Wenn ich es bis dahin aufschob, würde er trotzdem mit Julie losgehen. Nur hätten sie es dann noch viel schwerer, bis nach Tennessee zu kommen.
    Auch wenn ich noch so lange über Alternativen nachdachte, im Grunde hatte ich keine. Ich würde Alex also sagen, wo diese sichere Stadt lag, und zwar sofort. Dann würden er und Julie noch bis Dienstag bleiben. Zwei kurze Tage.
    Sie waren auch so schon viel länger da, als Alex vorgehabt hatte. Hätte das Kloster sie aufgenommen, wären sie schon seit über einer Woche weg. Mein Traum, dass Alex bei mir geblieben wäre, war genau das: ein Traum. Er hatte mit Gott einen Vertrag geschlossen. Julie ins Kloster, Alex zu den Franziskanern. Und Miranda? Miranda war auch nur ein Traum.
    Also würde ich es ihm sagen.
    Nichts ist von Dauer außer Angst, Hunger und Dunkelheit. Vor fünf Wochen hätte ich mir nicht mal vorstellen können, wie es sich anfühlt, einen Jungen zu lieben, also richtig zu lieben. Natürlich hatte ich Gefühle gehabt. Und Träume. Aber das alles war nichts im Vergleich zu dem, was ich in den letzten Wochen empfunden hatte. So ähnlich muss es sein, wenn man versucht, sich eine Farbe vorzustellen, die man noch nie gesehen hat.
    Fünf Wochen. Vielleicht habe ich noch fünf Jahre zu leben, fünf Wochen oder auch nur fünf Tage. Aber diese fünf Wochen sind mir geschenkt worden. Damit sollte ich mich zufriedengeben.
    Sobald ich mich damit abgefunden hatte, musste ich nur noch darauf warten, dass es Morgen wurde. Ich glaube, ich bin dann noch mal eingeschlafen, aber die Träume blieben aus.
    Nach dem Frühstück ging ich rüber zu Dad. Alex und Julie waren im Wohnzimmer und beteten. Ich dachte, vielleicht hatte ich ja die Antwort auf ihre Gebete, aber ich wusste natürlich nicht, worum es in ihren Gebeten ging.
    Als sie fertig waren, machte ich mich bemerkbar. »Ich muss mit dir reden«, sagte ich zu Alex, obwohl ein Teil von mir immer noch hoffte, es ihm doch nicht erzählen zu müssen.
    Er sah mich erwartungsvoll an.
    »Draußen«, sagte ich. »Lass uns ein bisschen spazieren gehen.«
    Ich ließ Alex gar nicht erst die Chance, Fragen zu stellen. Ich durfte nicht zögern, sonst hätte ich es vielleicht doch nicht fertiggebracht. Wir waren noch keine fünf Meter vom Haus entfernt, als ich ihm auch schon die herausgerissenen Seiten überreichte. »Syl zufolge gibt es dort eine sichere Stadt«, sagte ich. »In der Sexton University.«
    Alex starrte auf die Seiten. »Hat sie das selber gesehen?«, fragte er.
    »Nein«, sagte ich. »Sie hat es von jemandem gehört, der dabei war, als das College zu einer sicheren Stadt umgewandelt wurde. Sie wusste aber nicht, wo sie liegt, und ich habe ihr einen falschen Grund genannt, warum ich danach frage. Dann bin ich nach Howell gefahren, in die Bücherei. Und hab das

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