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Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirko Trompetter
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Wäsche wie ich vorhin und fragt: »Ja wie? Für welche Haustiere?«
    Sicher könnte ich dieses witzige Spiel jetzt noch eine Weile beobachten und einfach abwarten, wie lange es dauert, bis er draufkommt, was der Kunde wirklich von ihm will. Aber ich bin ja schließlich kein Unmensch, also erkläre ich meinem Kollegen, dass es sich dabei nicht um Tiere, sondern um eine Haustüre handelt, für die der Kunde ein neues Schloss benötigt.
    Auf dem Weg zurück in meine Abteilung ärgere ich mich dann doch noch ein wenig, dass wir keine Abteilung für Heimtierbedarf im Haus haben. Denn es wäre doch noch viel lustiger gewesen, wenn ich den Kunden gleich zu Beginn des Gespräches dorthin geschickt hätte.

 
Runtergefallen
    Ich berate gerade einen Kunden beim Silikon, als ich plötzlich ein Geräusch aus dem Nebengang höre, das in etwa so klingt, als ob ein voller Joghurtbecher auf dem Boden aufschlägt. »Das hört sich nicht gut an«, denke ich und gehe, gleich nachdem das Beratungsgespräch beendet ist, in den Gang, aus dem das Geräusch gekommen ist. Als ich um die Ecke biege, sehe ich auch schon die Sauerei. Jemand hat einen Becher mit Tiefengrund fallen lassen und sich dann anscheinend aus dem Staub gemacht. Denn der einzige Kunde im Gang ist ein etwa 40-jähriger Mann, der sich ein Stück weiter hinten die Beschreibung von Fliesenkleber durchliest. Um zu verhindern, dass irgendwelche Kunden die klebrige Brühe im ganzen Haus verteilen, mache ich mich notgedrungen daran, das kleine Missgeschick zu beseitigen. Kaum habe ich den Deckel aufgehoben, kommt auch schon ein Kollege ums Eck und fragt: »Ist dir was runtergefallen?«
    »Nein. Wieso?«
    »Na, weil du den Deckel noch in der Hand hast.«
    »Den habe ich gerade aufgehoben«, erkläre ich, »runtergeschmissen hat es jemand anders.«
    Da mein Kollege offenbar noch Kundschaft hat, macht er sich gleich wieder aus dem Staub. Ein paar Sekunden später steht allerdings schon der nächste meiner Mitstreiter vor mir und sagt: »Der Thomas hat gemeint, dir sei was runtergefallen und dass ich dir vielleicht helfen könnte, die Sauerei wegzumachen.«
    »Sag mal, hört mir hier überhaupt jemand zu? Mir ist nichts runtergefallen. Das war schon so.«
    »Das ist ja mal eine typische Kundenausrede«, stellt mein Kollege fest. »Was Blöderes ist dir nicht eingefallen, oder? Außerdem hast du ja sogar noch den Deckel in der Hand.«
    »Pass mal auf, das war eigentlich ganz anders. Ich stand hier und hatte den Tiefengrund in der Hand. Dann ist plötzlich der Boden nach oben geschnellt und hat den Becher zerdeppert. Danach hat er sich dann wieder ganz schnell abgesenkt. Und jetzt sieht es so aus, als ob mir der Becher runtergefallen wäre. Also wenn du mich fragst, dann ist das eine Verschwörung, aber von ganz oben.«
    Mein Kollege lacht und meint: »Na, wenn du mir das gleich so erklärt hättest, dann hätte ich das vielleicht sogar geglaubt. Aber ich geh erst mal in den Zuschnitt, Sägemehl holen.«
    »Mach das«, sage ich, »ich bleib solange hier und passe auf, dass keiner durchläuft.«
    Jetzt, da mein Kollege weg ist, traut sich auch der Kunde, der zuvor noch die Beschreibung des Fliesenklebers gelesen hat, zu mir und sagt: »Ist was runtergefallen?«
    »Noch so ein Spaßvogel«, denke ich und frage: »Wie kann ich Ihnen denn weiterhelfen?«
    »Ich hab da auf dem Fliesenkleber gelesen, dass man den Untergrund erst mit Tiefengrund einstreichen muss, bevor man den Kleber aufträgt. So was würde ich dann brauchen.«
    »Bitte schön. Liegt genau vor Ihnen und ist sogar schon auf den Untergrund aufgetragen«, sage ich aus Spaß zu ihm und deute auf die Sauerei am Boden. Dabei fällt mein Blick zufällig auf seine Schuhe und die Hosenbeine. An denen befinden sich nämlich bis zu einer Höhe von etwa 20 Zentimetern rosafarbene Spritzer Tiefengrund. »Aha, das ist ja interessant!«
    Auf meinen kleinen Spaß reagiert er jedenfalls ganz locker: »Ja, das ist schon das richtige Mittel. Aber es ist leider auf den falschen Untergrund aufgetragen.«
    Während wir beide über sein kleines Späßchen lachen, kommt mein Kollege mit dem Sägemehl zurück und ich sage ganz nebenbei zu dem Kunden: »Falscher Untergrund ist gut. Und das, obwohl sie ihn doch selbst aufgetragen haben.«
    Jetzt ist Schluss mit Lachen. »Wieso selbst aufgetragen?«
    »Das ist nicht so schlimm. Wegen des kaputten Bechers brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. So was kann schließlich jedem mal passieren. Aber

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