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Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirko Trompetter
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andere Richtung.
    »Nein, nein«, ruft er mir nach, »die heißt so.«
    Ich überlege kurz und sage dann: »Ich kenne aber keine Kollegin, die so heißt.«
    »Das ist eine Pflanze«, erklärt mir der Kunde. »Die heißt so, weil sie angeblich Katzen abschreckt. Und bei mir sind dauernd solche Mistviecher im Garten und scheißen mir alles voll. Da hat mir ein Arbeitskollege den Tipp mit dem ›Verpiss dich‹ gegeben. Das wollte ich jetzt einfach mal ausprobieren.«
    Da sich die Pflanzen in der Gartenabteilung befinden, stelle ich mich in den Hauptgang und erkläre dem Kunden den Weg. »Einfach diesem Gang hier folgen bis zum Ende, da gibt es dann ›Verpiss dich‹.«
    Den Schluss bekommt eine ältere Dame mit, die gerade ihren Einkaufswagen an mir vorbeischiebt. Kopfschüttelnd schimpft sie vor sich hin: »Das ist ja eine Frechheit, wie hier mit Kunden umgegangen wird. So etwas hätte zu unserer Zeit keiner sagen brauchen. Der wäre auf der Stelle rausgeflogen. Unverschämt ist das!«
    Ich drehe mich zu ihr um und kläre sie auf: »›Verpiss dich‹ ist eine Pflanze, die Katzen aus dem Garten verjagt, damit die da nicht alles vollkacken. Und die hat der Herr gesucht.«
    »Was soll das sein?«, fragt sie ungläubig.
    Ich erkläre es ihr also noch mal in aller Ruhe und ganz ausführlich.
    »Und das funktioniert?«
    »Ich denke schon. Zumindest hat der Herr von eben mir das so erklärt. Die Kollegen aus der Pflanzenabteilung können Ihnen sicher noch Genaueres sagen.«
    »Ja, da muss ich doch direkt mal schauen«, meint sie daraufhin. »So was könnte ich nämlich auch brauchen. Weil bei mir kommen auch immer die Katzen vom Nachbarn und erledigen ihr Geschäft in meinem Garten.«
    »Soll ich Ihnen zeigen, wo es ›Verpiss dich‹ gibt, oder finden Sie es auch so?«, frage ich sie.
    Lächelnd winkt sie ab und meint: »Keine Sorge, ich find’s schon so.«

 
Die Rasenmäherreklamation
    Dass jemand ein Gerät reklamiert, wenn in der Garantiezeit mal etwas kaputtgeht, ist selbstverständlich und obendrein das gute Recht des Kunden. Denn dafür ist die Garantie ja schließlich da. Dass aber nicht jeder Schaden davon abgedeckt wird, ist den Kunden manchmal nur sehr schwer zu vermitteln. So ist es auch bei diesem Kunden, der mir gerade einen Rasenmäher vorbeibringt. Auf den ersten Blick lässt sich schon mal feststellen, dass dieses Gerät mit Sicherheit nicht kaputtgepflegt wurde. Es ist total verdreckt, hat drei verschiedene Räder dran und ist an ein paar Stellen mit Klebeband umwickelt. »Das muss ja noch nichts heißen«, überlege ich und frage den Kunden: »Was fehlt dem Gerät denn?«
    »Ja, ich weiß auch nicht so genau. Auf alle Fälle springt er nicht mehr an. Aber der ist noch in der Garantiezeit. Habe ich erst letztes Jahr bei euch gekauft«, erklärt er mir und fuchtelt mit dem Kassenbeleg herum.
    »Na gut«, sage ich, »dann wollen wir doch mal versuchen, ihn zu starten.« Als ich jedoch an dem Seilzug ziehe, reiße ich mir fast den Arm ab. Anscheinend ist das Seil schon einmal gerissen und der Kunde hat es, wahrscheinlich aus Kostengründen, einfach etwas gekürzt. Genauer gesagt fast um die Hälfte. Das erklärt auch, warum der Seilzug auf halbem Weg einfach stehen geblieben ist und ich mir fast den Arm ausgerissen hätte. Aber auch die Geräusche, die dabei aus dem Motor gekommen sind, klangen nicht besonders gut. Also schaue ich mal unter den Mäher und sehe sofort, dass das Schneidemesser extrem verbogen ist. Zudem fängt beim Kippen des Mähers der Motor an, sich von der Karosserie wegzubewegen. Das könnte wahrscheinlich daran liegen, dass die Karosserie rund um den Motor fast komplett durchgerissen ist.
    »Wo sind Sie denn mit dem Mäher drübergefahren?«, frage ich den Kunden. »Das Messer ist ja total verbogen und der Motor ist fast komplett von der Karosserie abgerissen. Da müssen Sie schon an etwas ziemlich Massivem hängen geblieben sein.«
    Was jetzt folgt, ist die typische Erklärung von jemandem, der gerade selbst verschuldet seinen Rasenmäher geschrottet hat, aber versucht, das Ganze über die Garantie abzuwickeln.
    »Das habe ich aber nicht gesehen. Ich bin überhaupt nirgendwo drübergefahren«, meint er. »Der ist auf einmal beim Mähen ausgegangen. Mehr war da nicht. Gut, vielleicht hat er mal ’nen Stein erwischt, aber sicher nichts Großes.«
    »Na gut, wir können das Gerät zur Reparatur einschicken. Aber auf Garantie wird da nichts mehr gehen.«
    »Wie, einschicken? Ich dachte,

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