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Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirko Trompetter
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sich dann noch ein paamal, bis schließlich überhaupt kein richtiger Weg mehr da ist und wir vor einer steilen Geröllpiste stehen. Allerdings führen von dort aus wenigstens gleich mehrere Wege wieder nach unten. Während wir überlegen, ob wir einfach wieder umkehren oder einem anderen Weg folgen sollen, höre ich plötzlich das Motorengeräusch eines Traktors. Kurz darauf kann ich ihn dann auch sehen und sage zu meiner Frau: »Den frag ich jetzt einfach. Der wird sich hier ja wohl auskennen.«
    Ich steige also aus und gehe dem Traktor entgegen, auf dem ein alter Mann sitzt. Der scheint uns inzwischen auch entdeckt zu haben und hält am Rande der Geröllpiste an. Beim Traktor angekommen, sage ich zu dem Alten: »Grüß Gott. Wir haben eigentlich den Marmorsteinbruch gesucht. Aber irgendwie scheinen wir uns verfahren zu haben.«
    »Den habt ihr doch gefunden«, antwortet er und lacht dabei. »Ihr steht ja mittendrin. Aber da wird schon seit fast 20 Jahren nichts mehr abgebaut.«
    »Aha, und über welchen Weg kommen wir jetzt wieder am schnellsten runter?«
    »Ja, wo wollt ihr denn hin?«
    Mit dieser Frage hat mich der Alte eiskalt auf dem falschen Fuß erwischt. Denn da ich weder weiß, woher wir gekommen sind, noch wo wir uns gerade befinden, kann ich ihm auch nicht sagen, wo wir hinwollen. »Wenn Sie kurz warten könnten, dann hole ich schnell eine Straßenkarte. Da tun wir uns vielleicht etwas leichter«, sage ich. Der Alte nickt nur und ich hole den Straßenatlas aus meinem Auto.
    Kaum bin ich mit dem Atlas wieder zurück, ruft er: »Arbeiten Sie da im Baumarkt?«, und deutet auf das Logo meines Arbeitgebers, das dick und breit auf der Vorderseite des Atlas aufgedruckt ist.
    »Ja, warum?«, frage ich, ohne weiter darüber nachzudenken.
    »Mein Enkel hat da auch mal gearbeitet«, antwortet der Alte. »Während seines Studiums in Wien hat er sich da immer was nebenbei verdient. Und zu meinem 85. Geburtstag hat er mir von da einen Holzspalter geschenkt. Damit soll das ja viel leichter gehen.«
    Jetzt komme ich doch ins Grübeln. Denn wenn die Kollegen vielleicht recht ekelhaft zu seinem Enkel waren und der Holzspalter eventuell auch nicht so ganz einwandfrei funktioniert hat, dann könnte es doch sein, dass mich der Alte in die hinterste Mongolei schickt, von wo aus ich niemals wieder nach Hause finde. Aber zu meiner Beruhigung scheint es seinem Enkel dort ganz gut gefallen zu haben und den Holzspalter nimmt er sowieso nicht her. Denn schließlich ist er ja erst 88 und kann sein Holz noch selbst mit der Axt spalten.
    Nachdem er mir dann noch in einer knappen Viertelstunde erklärt hat, wer wo arbeitet, wer hier alles mit wem verwandt ist, warum die Anni wirklich abgehauen ist und was früher alles besser war, fällt ihm dann auch wieder der kürzeste Weg nach unten ein. »Da fahrt ihr jetzt hier hinten den alten Forstweg runter. Also eigentlich ist das kein richtiger Weg mehr. Der wird nur noch von den Waldarbeitern benutzt. Da ziehen die immer ihr Holz ins Tal. Aber mit dem Geländewagen kommt man da schon durch. Unten kommt ihr dann beim Striegl Sepp seinem Hof raus. Da könnt ihr einfach durchfahren. Aber nicht anhalten. Der hat einen ganz bösen Hund. Dahinter geht’s dann mal rechts weg und ihr kommt wieder auf die Hauptstraße.«
    Ich bedanke mich bei ihm und gehe zurück zum Auto. Dabei überlege ich, ob so ein Navigationsgerät nicht vielleicht doch mal eine gute Anschaffung wäre. Andererseits hätte ich dann wahrscheinlich niemals den Alten getroffen. Im Auto wartet meine Frau schon ganz ungeduldig und fragt: »Was hast du denn mit dem so lange geredet?«
    »Ach, das ist der Opa von ’nem Kollegen aus Wien. Und die Anni ist nur deshalb abgehauen, weil der Schorsch sowieso alles versoffen hat und dauernd irgendwelche Weibergeschichten laufen hatte. Aber jetzt fahren wir erst mal zum Striegl Sepp seinem Hof. Da sind wir dann auch schon fast wieder auf der Hauptstraße. Aber beim Sepp nicht aussteigen. Der hat nämlich einen ganz bösen Hund.«
    Meine Frau schaut mich verdutzt an und meint: »Kennst du die etwa alle?«
    »Jetzt schon«, antworte ich und fahre los.

 
Verpiss dich
    Ich räume gerade etwas Ware ein, als mich ein Kunde fragt: »Habt ihr ›Verpiss dich‹?«
    »Na klar«, denke ich, »das steht genau zwischen ›Halt die Fresse‹ und ›Gleich gibt’s was aufs Maul‹.«
    Aber statt dem Kunden meinen Gedankengang mitzuteilen, sage ich lieber: »Bin schon weg«, und gehe einfach in die

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