Das Leben ist ein Baumarkt
auf die Artikelbezeichnungen. Glauben Sie mir, es lohnt sich.
Aufladehilfe
Eine Frau Anfang 30 fragt mich, ob ich ihr beim Aufladen von ein paar Pflanzringen helfen könnte. Da diese recht schwer und unhandlich sind und sie zudem doch eher zierlich gebaut ist, helfe ich ihr natürlich. Draußen auf dem Parkplatz staune ich nicht schlecht. Denn das Fahrzeug, in das sie 18 dieser Betonpflanzringe einladen will, ist ein fast neuer Van mit Lederausstattung.
»Da sollen die alle rein?«, frage ich sie.
»Das geht schon«, meint sie. »Da geht mehr rein, als man denkt.«
»Na, dein Wort in Gottes Ohr«, denke ich und fange an, den Van zu beladen. Ganz vorsichtig staple ich zwölf der Steine in ihren Kofferraum.
»So, mehr geht da nicht rein«, rufe ich dann und denke: »Dann muss sie eben zweimal fahren.«
Doch da habe ich wohl falsch gedacht. Denn stattdessen meint sie nur: »Den Rest können Sie auf den Sitzen verteilen.«
»Was soll ich?«, frage ich ungläubig nach. »Die schweren Betonsteine auf die Ledersitze stellen? Nee, das mach ich nicht. Nachher sind die Sitze kaputt und ich darf das dann bezahlen.«
»Doch, doch. Machen Sie ruhig. Wir haben uns den ja extra für die Baustelle gekauft«, meint sie.
»Also, wenn ich mir ein Auto für die Baustelle kaufen würde, dann mit Sicherheit kein fast neues mit Lederausstattung«, entgegne ich und denke: »Die hat doch ’nen Schuss, die Tante.«
»Was glauben Sie wohl, was mein Mann sagen wird, wenn ich dem erzähle, dass Sie mir die Steine nicht einladen wollten?«, fragt sie nun.
»Der wird sich wahrscheinlich dafür bedanken, dass ich ihm seine Sitze nicht ruiniert habe«, antworte ich. Dass ich mit dieser Vermutung allerdings voll danebenliegen könnte, war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst.
»Na, dann schauen wir doch mal«, meint sie wütend und rast davon.
Knapp eine halbe Stunde später, ich bin gerade dabei, jemandem ein paar Säcke Estrich aufzuladen, kommt der Van wieder auf den Parkplatz gerauscht. Diesmal allerdings sitzt ihr Mann am Steuer und hält direkt auf mich zu. Kurz vor mir haut er eine Vollbremsung rein und ein ziemlich bulliger Typ mit verdammt schlechter Laune springt aus dem Auto. »Hast du meiner Frau eben die Steine aufgeladen?«, schnauzt er mich sofort an.
Eigentlich gehe ich davon aus, dass er sich beschweren will, weil etwas kaputtgegangen ist, deshalb antworte ich noch recht freundlich: »Ja, aber nicht alle. Die restlichen sechs Stück stehen noch da vorne.«
»Und warum hast du nicht alle eingeladen?«, poltert er weiter. »Jetzt muss ich extra wegen den paar Scheißsteinen noch mal hierherfahren.«
»Na, wegen den Sitzen«, sage ich. »Schließlich wollte ich nichts kaputt machen.«
»Mensch, tu die Steine her«, brüllt er und schnappt sich einen der Pflanzringe. Demonstrativ schmeißt er diesen mit voller Wucht auf den Beifahrersitz, sodass er wieder hochspringt und gegen das Armaturenbrett schlägt. Trotzig wie ein kleines Kind pöbelt er weiter: »Das ist doch nur ein Scheißauto«, und schmeißt die restlichen Steine mit ebenso wenig Gefühl auf die Rückbank.
»Na, wenn ein Van für lockere 30 000 Euro ein Scheißauto ist, dann geht es bei ihm entweder mit dem Geld nicht so genau«, überlege ich, »oder er hat einfach mächtig einen an der Klatsche.«
Nachdem er alle Steine in sein Scheißauto geworfen hat, fügt er noch hinzu: »So. Und wenn meine Frau dir das nächste Mal was anschafft, dann machst du das gefälligst auch.«
»Klar«, denke ich mir und entscheide mich dafür, dass es bei ihm mit dem Geld wohl doch genau geht.
Anmischwasser
Auf der Rückseite vieler Mörtelprodukte findet man in den Verarbeitungshinweisen Sätze wie »Dem Inhalt dieses Beutels circa 7 Liter Anmischwasser beigeben». Die daraus resultierende Frage der Kunden ist natürlich klar: »Was ist denn Anmischwasser? Brauche ich da etwas Spezielles zum Anmischen?«
Da es oftmals gar nicht so leicht ist, die Kunden dann davon zu überzeugen, dass es sich dabei um ganz normales Leitungswasser handelt, hatte ich vor einiger Zeit eine geniale Idee. Ich habe einfach einen leeren 5-Liter-Kanister Tiefengrund, den ein Kunde als Muster mitgebracht hatte, mit Leitungswasser gefüllt. Durch den restlichen Tiefengrund hat sich eine leichte Trübung ergeben, sodass es nicht als einfaches Wasser zu erkennen war. Anschließend habe ich das Originaletikett entfernt und es durch ein eigenes, am PC angefertigtes ersetzt. Darauf stand
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