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Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirko Trompetter
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von eurem Chef. Das können Sie dem ruhig mal sagen.«
    »Ach, dann soll ich also doch rangehen, oder?«
    Jetzt wird er aber richtig sauer und mault mich an: »Ja, wollen Sie mich verarschen oder was? Da können Sie das Telefon gleich mal mir geben. Dann sag ich Ihrem Chef, was Sie für eine Pfeife sind.«
    Nur zu gerne hätte ich ihm das Telefon in die Hand gedrückt, doch leider hat es bereits aufgehört zu klingeln. Also muss ich selbst hier durch und sage zu ihm: »Ja, wer hat denn angefangen damit? Ich ja wohl nicht. Und außerdem weiß mein Chef das schon. Wahrscheinlich wollte er mir gerade das Gleiche sagen. Und solange Sie mich nur beleidigen und rummaulen, kann ich Ihnen auch nicht weiterhelfen. Sie haben mir bis jetzt ja noch nicht mal gesagt, worum es überhaupt geht.«
    Jetzt wird er auch noch trotzig, vielleicht hat er aber auch einfach vergessen, was er denn nun eigentlich wollte. Trotzdem, oder gerade deswegen, mault er weiter: »Ja, das werde ich ausgerechnet Ihnen auf die Nase binden. Ausgerechnet Ihnen.«
    So langsam scheint auch der Geduldsfaden des hinter ihm wartenden Kunden zu reißen. Der hat die Statur eines Bären und meint jetzt: »Also entweder Sie sagen ihm jetzt, was Sie wollen, oder ich bin dran.«
    »Ja, was mischen Sie sich denn da ein?«, fragt ihn der Meckerer. »Das geht Sie ja wohl gar nichts an.«
    »So, das war’s jetzt. Sie hatten Ihre Chance. Jetzt bin ich dran«, sagt nun der Bär und schiebt den Meckerer zur Seite. Der will sich das nicht einfach so gefallen lassen und mault fleißig weiter. Den Bären scheint das allerdings überhaupt nicht zu beeindrucken, vielmehr fragt er mich: »Habt ihr so Schnellbauschrauben für Gipskarton? Ich brauche aber die selbstschneidenden mit dem Bohrkopf vorne dran.«
    »Na, sicher haben wir die«, antworte ich und führe ihn zum entsprechenden Regal. Obwohl wir uns dabei von der Information wegbewegen, wird der Meckerer nicht leiser. Denn er verfolgt uns und schimpft dabei weiter fleißig vor sich hin. Als wir am Regal mit den Schrauben angekommen sind und ich dem Bären die Schrauben gebe, sagt dieser: »Alles klar. Das sind die richtigen. Die nehme ich.« Anschließend dreht er sich zu dem Meckerer um und meint: »Sehen Sie, so geht das. Erst überlegen, was man braucht, und dann anständig fragen. Schon wird einem geholfen. Sollten Sie mal ausprobieren.«
    Während der Meckerer bloß verdutzt guckt, macht sich der Bär aus dem Staub und ich begebe mich auf den Rückweg zu meiner Information. Da ruft mir der Meckerer plötzlich hinterher: »Äh, jetzt warten Sie doch mal. Ich wollte Sie doch auch noch etwas fragen.«
    Ich drehe mich also zu ihm um und frage: »So, um was geht es denn?«
    »Ja, wissen Sie, bei mir regnet es ab und zu ein wenig ins Gartenhaus. Und bevor das noch schlimmer wird, wollte ich das jetzt mal abdichten. Aber ich weiß nicht genau, wie ich das machen soll. Vielleicht können Sie mir da ja weiterhelfen.«
    »Da sieh an«, denke ich, »hat die Ansage von dem Bären doch etwas gebracht.«
    Ich frage ihn also erst einmal, was er denn überhaupt für ein Dach auf seinem Gartenhaus hat und ob er weiß, an welcher Stelle das Wasser eindringt. Zu meiner Überraschung kann er mir sogar beide Fragen ganz genau beantworten. »Das ist ganz normale Dachpappe. Und reinregnen tut es wohl an der Stelle, an der ein Ast draufgefallen ist, als ich den Apfelbaum ausgeschnitten habe.«
    »Nur damit ich das richtig verstehe«, wiederhole ich. »Sie haben also einen Ast abgeschnitten, der Ihnen anschließend aufs Dach gefallen ist. Und dabei hat er ein Loch in die Dachpappe geschlagen, das sie jetzt wieder verschließen möchten, oder?«
    »Ja, so kann man das sagen«, gibt er kleinlaut zu. »Also bis jetzt hat es ja auch noch nicht wirklich reingeregnet. Das ist mir ja heute Morgen erst passiert. Aber irgendwie muss ich das Loch wieder zumachen, bevor es doch noch Regen gibt.«
    Die Frage, ob das Ganze so geplant war, spare ich mir lieber und gebe ihm stattdessen eine faserverstärkte Bitumenspachtelmasse, mit der er das Loch problemlos verspachteln kann. Zufrieden macht er sich nun vom Acker und ich denke nur: »Das hättest du auch einfacher haben können.« Ich kenne auch wirklich niemanden, der sich wegen so einer Lappalie dermaßen aufgeführt hätte. Aber wahrscheinlich war er einfach nur sauer, weil ihm in der Früh das mit dem Ast passiert ist. Und irgendwo muss die angestaute Wut ja dann hin.

 
Abwasserprobleme
    Es ist

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