Das Leben ist ein Baumarkt
ihrer Wohnung zu befinden. Und zwar die Toilette.
»Och nö, die hat ja da hingeschissen«, stellt mein Kollege treffend fest.
»Und anscheinend nicht zum ersten Mal«, füge ich noch hinzu.
»Was machen wir jetzt damit?«, fragt mich mein Kollege.
»Ich weiß ja nicht, was du damit vorhast«, erwidere ich, »aber ich werde damit ganz bestimmt nichts machen.«
Nach ein paar Minuten Bedenkzeit einigen wir uns darauf, einfach noch eine Palette mit Steinen davorzustellen, sodass die Alte nicht mehr dahinterklettern kann, um ihr Geschäft zu verrichten. Den Rest sollen dann die Fliegen für uns übernehmen. Während mein Kollege den Plan in die Tat umsetzt, schreibe ich ein Schild, auf dem steht: »Hier ist kein WC. Eine Kundentoilette finden Sie neben dem Haupteingang.«
Dieses Schild klebe ich gut sichtbar an die Palette, die jetzt den Weg versperrt.
»Meinst du, das hilft?«, fragt mich mein Kollege. »Vielleicht kann die ja gar nicht lesen.« Dabei deutet er mit einer Kopfbewegung zu der Alten, die uns immer noch von der anderen Seite des Parkplatzes aus beobachtet.
»Weißt du«, sage ich, »eigentlich dachte ich immer, dass sie eine ganz arme Sau ist. Ich hatte sogar ein wenig Mitleid mit ihr und hab auch nichts gesagt, wenn sie die Mülltonnen durchsucht und gelegentlich mal jemanden angebettelt hat. Und das, obwohl der Chef extra gesagt hat, dass er sie hier nicht mehr sehen will. Aber dass sie uns jetzt als Dankeschön vor die Türe geschissen hat, das nehme ich ihr wirklich übel.«
Kleine Streiche unter Kollegen
Dass man sich unter Kollegen ab und zu mal einen kleinen Streich spielt, ist meines Erachtens völlig normal und gehört einfach dazu. Besonders dann, wenn man sich wirklich gut versteht und dabei keine ernsthaften Schäden angerichtet werden.
So eine geniale Streichidee kommt meinem Kollegen Felix, als wir zusammen in der Tierhandlung sind, um noch schnell nach Feierabend etwas Hundefutter zu kaufen. Beim Warten an der Kasse hat er nämlich eine Tüte mit Hundekeksen entdeckt. Die sehen wie ganz normales Gebäck aus, das genauso gut aus dem Supermarkt um die Ecke kommen könnte. »Meinst du, der Alfred mag die?«, fragt er mich. Alfred ist einer unserer Kollegen und ein absoluter Süßwarenjunkie.
»Gib her«, sage ich. »Die nehmen wir einfach mit. Wenn er sie nicht mag, kann ich sie immer noch meinem Hund verfüttern. Der ist da nicht so wählerisch.«
Am nächsten Morgen im Baumarkt füllen wir die Hundekekse in eine Plastikbox mit Deckel und stellen diese ganz einfach zu den anderen Süßwaren dazu. Jetzt heißt es nur noch abwarten, bis Alfred zur Spätschicht kommt. Aber Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Doch leider hält diese nicht allzu lange an. Denn da wir ziemlich viel zu tun haben, sind die Kekse schnell vergessen und wir übersehen Alfreds Eintreffen.
Erst in der Mittagspause fällt uns das Ganze wieder ein und wir beschließen, ihn nun im Auge zu behalten. Das ist allerdings gar nicht nötig, denn als wir aus der Pause zurückkommen, steht Alfred an unserer Information und fragt: »Wer von euch hat denn die Kekse mitgebracht?«
»Warum?«, frage ich.
»Die sind selbst gemacht, oder?«
»Kann sein. Wieso? Schmecken sie nicht?«
»Na ja, irgendwie sind die ein bisschen fad. Hätten vielleicht noch ein paar Minuten länger im Ofen bleiben können. Und Zucker fehlt. Aber man kann sie schon essen.«
Ich versuche, ernst zu bleiben, und lasse mir nichts anmerken. Auch nicht, als Felix ein leises »Wuff, wuff!« von sich gibt. Erst als er dann auch noch die leere Verpackung der Hundekekse aus seiner Hosentasche zieht und sie Alfred unter die Nase hält, kann ich nicht mehr länger ernst bleiben und lache laut los. Alfred scheint das Ganze allerdings weniger lustig zu finden. »Ihr Mistkerle, lasst mich hier Hundefutter fressen. Das bekommt ihr zurück.«
Ich verstehe ja, dass er sauer auf uns ist, aber schließlich haben wir ihn ja nicht gezwungen, die Kekse zu essen. Und von allein werden sie ihm auch nicht gerade in den Mund gesprungen sein.
Am darauffolgenden Tag hat Felix frei. Mir wird aber ganz schnell klar, was Alfred mit »Das bekommt ihr zurück« gemeint hat. Die Löcher an meiner Arbeitsweste, durch die man normalerweise die Arme steckt, sind nämlich fein säuberlich zugetackert. Da wir aber alle die gleichen Westen tragen, sehe ich darin kein allzu großes Problem. Ich tausche einfach meine Weste gegen die meines Kollegen Thomas aus.
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