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Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirko Trompetter
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habt ihr denn die Hunde?«
    »Die kommen nur nachts raus und fressen Einbrecher«, wäre mit Sicherheit eine klasse Antwort gewesen. Allerdings handelt es sich bei diesen Hunden nicht wirklich um Tiere. Vielmehr sind es diese kleinen Transportwägen, bei denen kleine Rollen unter einer Holzplatte befestigt sind. Damit kann man beispielsweise Möbel oder andere schwere Gegenstände verschieben. Warum sie allerdings »Hunde« genannt werden, ist und bleibt mir ein Rätsel. Mein Hund transportiert jedenfalls keine schweren Sachen. Höchstens ein paar Flöhe und seinen Knochen.
    »Wo haben Sie denn die Dinger, von denen man immer so weiße Flecken sieht, wenn man da reinschaut?«
    Diese Dinger heißen Baustrahler. Sind in der Elektroabteilung zu finden und eigentlich zum Beleuchten von Räumen oder Baustellen gedacht, nicht zum Reinschauen.
    »Ich brauch da so einen Eimer Fasanenfarbe. Die ist doch für draußen, oder?«
    Also eigentlich hat die Farbe nichts mit Vögeln zu tun, sondern eher mit Hauswänden. Deswegen heißt sie auch »Fassadenfarbe«. Und weil so Fassaden ganz oft an der Außenseite von Gebäuden zu finden sind, eignet sie sich natürlich auch für draußen.
    »Haben Sie auch Schlitzhosen?«
    Also ich kenne ja Kleider oder Röcke mit Schlitz. Aber eine Schlitzhose ist mir vollkommen fremd. Rein vom Bauchgefühl her hätte ich daher dem Kunden geraten, es vielleicht doch lieber mal in einem Bekleidungsgeschäft zu versuchen. Als er mir dann allerdings noch erklärt hat, dass diese Schlitzhosen vorwiegend von Waldarbeitern getragen werden, damit sich diese nicht mit der Kettensäge in die Beine schneiden, wusste ich auch, was er meinte. Eine Schnittschutzhose.
    »Unser Schrank geht nicht mehr auf. Haben Sie da vielleicht ein spezielles Werkzeug, womit man den wieder auf bekommt?«
    Da sind mir gleich ein paar gute Ideen eingefallen, vorausgesetzt, es handelt sich bei dem Schrank nicht zufällig um einen massiven Tresor. Schließlich bin ich ja keiner von den Panzerknackern.
    »Entschuldigen Sie, ich suche einen Rauchentwickler. So was haben Sie doch sicher irgendwo, oder?«
    »Eine Nebelmaschine für Veranstaltungen?«
    »Nein. So ein rundes Ding für unter die Decke, das dann piepst, wenn es mal brennt.«
    Na, das hätte ich mir aber auch gleich denken können, dass sie einfach nur einen Rauchmelder sucht und keine Nebelmaschine.
    »Haben Sie etwas, wo ich meinen Müll reinschmeißen kann?«
    Da der Kunde mit leeren Händen vor mir stand, dachte ich zuerst, dass er eine größere Menge Verpackungsmaterial im Auto hätte und diese jetzt bei uns entsorgen wollte. Dabei war er nur auf der Suche nach einem Abfalleimer.
    »Ich brauche ein Gartenhäuschen. Habt ihr da was Günstiges für 10, 20 Euro? Wenn nicht, dann baue ich mir selber eins.«
    Ich hätte nicht erwartet, dass diese Frage wirklich ernst gemeint war. War sie aber. Nur das mit dem Gartenhäuschen war nicht so ganz richtig, denn eigentlich meinte er ein Vogelhäuschen.
    »Wieso steht hier auf der Farbdose eigentlich ›Buntlack‹, wenn doch Weiß drin ist?«
    Eine wirklich gute Frage. Denn nicht nur bei Weiß steht »Buntlack« drauf, sondern auch bei allen anderen Farben. Wahrscheinlich will der Hersteller damit darauf hinweisen, dass es sich um eine Farbe handelt. Denn wenn die Flüssigkeit in der Dose keine Farbpigmente enthält, steht komischerweise »Klarlack« drauf.
    »Habt ihr so Messer zum Aufklappen?«
    »Das ist ja einfach«, dachte ich mir. »Ein einfaches Taschenmesser.« Da wusste ich allerdings noch nicht, dass er in Wirklichkeit einen Zollstock meinte.
    »Gibt es bei Ihnen auch Toiletten zum Mitnehmen?«
    Sicher eine gute Idee. Denn man weiß ja nie, wann einen das nächste Mal eine Notdurft plagt. So was kann schneller gehen, als einem lieb ist. Aber der Kunde wollte gar keine Toilette für unterwegs, sondern bloß wissen, ob wir welche vorrätig haben.
    »Vielleicht können Sie mir ja weiterhelfen. Ich hab da … äh, ich bräuchte … äh. Also, das ist so. Nee, anders. Äh, ich hab da mal eine Zeichnung gemacht. Kennen Sie sich da aus?«
    Die Zeichnung bestand aus einem krummen Querstrich, an dem links und rechts je ein Strich gerade nach oben ging. Der krumme Querstrich sollte mir verdeutlichen, an welchen Stellen der Boden schief war, den er gerade machen wollte, um Fliesen darauf verlegen zu können. Ehrlich gesagt bin ich verdammt froh gewesen, dass er diese aufwendige Zeichnung erstellt hatte, denn ohne diese Zeichnung

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