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Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirko Trompetter
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wäre ich wahrscheinlich in 100 Jahren nicht darauf gekommen, dass er bloß eine Ausgleichsmasse brauchte.
    »Kann ich eigentlich die Kohlebriketts, wenn ich sie vorher klein haue, auch in meinem Pelletofen verheizen? Die halten doch viel länger als Holz.«
    Während ich ihm erkläre, dass ich das leider auch nicht so genau weiß, ich mir aber ziemlich sicher bin, dass es nicht funktioniert, stelle ich mir vor, wie schön warm es wohl bei ihm zu Hause werden würde, wenn es durch den Kohlenstaub zu einer Verpuffung im Ofen käme und die Flammen bis zur Decke schlügen. Vielleicht brennt es aber auch gar nicht. Ich weiß es wirklich nicht genau und ehrlich gesagt will ich es auch nicht ausprobieren.
    »Sind Sie besetzt?«
    Ich persönlich finde ja schon die Frage »Sind Sie frei?« ziemlich daneben. Aber zu fragen, ob ich besetzt bin, übertrifft das noch bei Weitem. Denn schließlich stehe ich in keinerlei Verwandtschaftsverhältnis zu öffentlichen Toiletten.
    »Haben Sie so einen Hebel mit einem Riemen dran, womit man die Kartuschen beim Auto rausmachen kann?«
    Klingt erst mal wie ein atombetriebenes Fahrzeug, bei dem die Brennstäbe erneuert werden müssen. Aber so kompliziert ist es gar nicht. Denn er braucht einfach nur einen Ölfilterschlüssel.
    »Gibt es bei euch keine dickeren Bretter?«
    »Doch, bei uns gibt es auch Kanthölzer.«
    »Also ich hab da so einen Ständer. Und jetzt wollte ich mal fragen, ob es da einen Trick gibt, damit der stehen bleibt. Vielleicht stell ich mich aber auch einfach nur zu blöd an.«
    Nur zu gerne hätte ich seine Frau oder Freundin gefragt, was sie dazu zu sagen hat. Aber leider war er mit seinem Problem ganz allein unterwegs. Was ich irgendwie ja auch verstehen kann. Denn wer hat schon gerne Zeugen dabei, wenn man sich nach dem richtigen Aufbau eines Ständers für Getränkekisten erkundigt.
    »Wo haben Sie denn die Brandbeschleuniger?«
    Keine Angst, es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört. Und ein Terrorist war er auch nicht. Glaube ich jedenfalls. Denn was er eigentlich gesucht hat, waren Grillanzünder.
    »Ihr habt doch bestimmt auch so Wecker für die Kaffeemaschine, oder?«
    Das Problem kenne ich wirklich gut, denn meine Kaffeemaschine verschläft auch dauernd. Da ich aber nirgendwo Wecker für Kaffeemaschinen finden konnte, habe ich das Problem dann mit einer Zeitschaltuhr gelöst.

 
Die Flaschensammlerin
    »Kennst du die Alte vom Müllcontainer?«, fragt mich mein Kollege. »Du weißt schon, die immer die Flaschen sammelt.«
    Allerdings kenne ich die. Diese Frau durchwühlt ständig unsere Abfalleimer auf dem Parkplatz nach brauchbaren Dingen wie zum Beispiel Pfandflaschen. Nach Ladenschluss macht sie sich dann meistens auch noch über den Müllcontainer des gegenüberliegenden Supermarktes her, in dem abgelaufene Lebensmittel, Obst und Gemüse entsorgt werden. Dabei ist sie alles andere als zimperlich. Erst vor ein paar Tagen hat sie einen anderen Müllsammler, der sich anscheinend auch etwas aus dem Container nehmen wollte, mit Faustschlägen und Fußtritten in die Flucht geschlagen. Der hat sich dann erst wieder an die »Futterquelle« getraut, nachdem die Alte außer Sichtweite war.
    »Ja, klar kenne ich die. Was ist denn mit der? Schlägert sie wieder?«
    »Nein, nein, die ist gerade hinter unseren Steinpaletten verschwunden, die draußen an der Hauswand stehen. Ich hab keine Ahnung, was die da macht, aber ich trau mich auch nicht nachzusehen. Nachher streicht die mir auch noch eine auf.«
    »Okay, ich komme mit und dann schauen wir uns das mal zusammen an. Hast du das Pfefferspray dabei? Nur für den Fall, dass sie auf uns losgeht.«
    Mein Kollege schaut mich verdutzt an und fragt: »Was für ein Pfefferspray?«
    »Na, jeder Mitarbeiter hat doch am ersten Arbeitstag eine Dose davon bekommen«, antworte ich. »Sozusagen als Grundausstattung für Notfälle.«
    »Also, ich hab keins bekommen«, stellt er daraufhin enttäuscht fest.
    »Mann, das war doch nur Spaß. Jetzt lass uns mal nachsehen, was die da treibt. Wahrscheinlich macht die sich eh in die Hose, wenn wir da auftauchen.«
    Als wir an der Stelle ankommen, an der vorhin die Flaschensammlerin hinter den Steinen verschwunden ist, stellen wir ziemlich schnell fest, dass sie sich mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit doch nicht in die Hose machen wird. Denn sie beobachtet uns aus sicherer Entfernung und zu unserem großen Entsetzen scheint sich zwischen den Steinpaletten und der Hauswand ein Teil

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