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Das Leben ist ein Kitschroman

Das Leben ist ein Kitschroman

Titel: Das Leben ist ein Kitschroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Benning
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nur jobmäßig, sondern hast dir gleich den passenden Mann dazu gepackt.«
    »Marie, ich bin hier nur eingesprungen!« Endlich hatte ich die richtige Datei gefunden und öffnete sie mit einem Doppelklick.
    »Charli, glaub mir, der Typ ist schwer begeistert von dir«, flüsterte Marie.
    »Das wärst du auch, wenn ich dir an einem Tag wie heute unter die Arme gegriffen hätte.«
    »Diese Art von Begeisterung meine ich doch nicht, du Dussel. Er ist an dir als Frau interessiert, falls du dich noch daran erinnern kannst, dass es so etwas gibt. Er hat mich übrigens gefragt, ob du solo bist. Und du wärst ganz schön doof, wenn du dir den durch die Lappen gehen lässt. Er ist richtig nett und sieht super aus, findest du nicht?«
    »Ich muss dir ganz ehrlich sagen, dass ich noch keine Zeit hatte, mir darüber Gedanken zu machen«, sagte ich. »Ich war bis jetzt nur darum bemüht, alles richtig zu machen.« Und das war noch nicht mal gelogen.
    »Dann kann ich nur hoffen, dass du bald ein paar ruhige Minuten in der Nähe dieses Mannes verbringst. Dann wirst du feststellen, dass ich recht habe!«

13
    Es war fast sieben, als ich aus der U-Bahn stieg. Ich war müde und hungrig und beschloss, mir eine große Portion Bami Goreng vom Take-away-Asiaten zu gönnen. So ein erster richtiger Arbeitstag war doch ganz schön anstrengend.
    Ich wusste schon genau, wie ich den Abend verbringen wollte: Zuerst ein schönes Schaumbad, dann würde ich es mir mit dem Essen vor der Glotze gemütlich machen. Das hatte ich mir nach diesem anstrengenden Tag wirklich verdient.
    In der Wohnung wartete Dr. Oetker auf mich und machte seinem Ärger über mein spätes Erscheinen laut maunzend Luft.
    »Brauchst dich gar nicht zu beschwerden, Alter«, sagte ich, während ich ihm eine Dose Futter aufriss. »Sei froh, dass du keine komplizierte Beinfraktur hast oder eine Niereninsuffizienz.«
    Oetker sah mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle und machte sich schmatzend über seinen Napf her.
    Ich stellte die Nudeln vorsichtshalber auf den Kühlschrank, damit der Kater sich die nicht auch noch unter die Kralle riss, und ließ Wasser in die Badewanne ein. Dann schnappte ich mir eine von Luises Badekugeln, warf sie in die Wanne und zog mich aus.
    Als ich im üppigen Schaum lag, ließ ich die Ereignisse des Tages noch einmal an mir vorbeiziehen und grinste.
    Wenn jemand mir prophezeit hätte, dass ich heute bei der Behandlung einer ausgewachsenen Ratte helfen würde, hätte ich ihn sicher in die geschlossene Abteilung einweisen lassen. Aber genau das hatte ich getan. Ohne auch nur einen winzigen Schreikrampf zu kriegen. Nicht zu fassen!
    Zufrieden ließ ich mich noch etwas tiefer ins warme Wasser gleiten, als ich hörte, dass jemand die Wohnungstür aufsperrte. Ob das Ineke war? Nix Ineke. Es war eine männliche Stimme, die leise vor sich hin fluchte.
    OH! NEIN! Und ich lag hier völlig wehrlos und nackt im Schaum!
    Meine Gedanken rasten. Ich sah mich nach einem Gegenstand um, mit dem ich mich notfalls verteidigen konnte, aber alles, was ich in Reichweite hatte, war der Duschkopf und eine große Plastikflasche Brennnesselshampoo. Großartig!
    Ich beschloss, ganz still liegen zu bleiben. Wenn es tatsächlich ein Einbrecher war, würde der wohl kaum im Bad nachschauen. Obwohl, wenn er an Schmuck interessiert wäre ... Scheiße!
    Mein Herz schlug nun so laut, dass ich Angst hatte, der Dieb könnte es hören, aber die Schritte im Flur hielten nicht vor dem Badezimmer, sondern gingen weiter zur Küche. Dort blieb der Eindringling kurz stehen, dann kehrte er um und riss im nächsten Moment die Badtür auf.
    Ich schrie, was meine Stimmbänder hergaben.
    »Mein Gott!« Ein südländisch aussehender Mann sah mich mit großen Augen an. »Hast du mich erschreckt! Ich wusste ja nicht, dass eine Frau in der Wohnung ist!«
    »So ist es aber«, sagte ich zähneklappernd. Trotz des warmen Wassers zitterte ich am ganzen Körper.
    »Entschuldigung«, sagte er. »Ich bin gleich wieder weg, aber weißt du zufällig, wo ich diesen Charli finde?«
    »Charli?«
    »Ja, der soll hier auch vorübergehend wohnen.«
    Plötzlich nahmen meine Hirnwindungen die Arbeit wieder auf und ich begann zu gackern.
    »Was ist denn an der Frage so lustig?«
    »Du hast Charli gerade gefunden«, kicherte ich. »Und kann es sein, dass du Andrea heißt?«
    Zehn Minuten später hatten wir alle Missverständnisse geklärt: Andrea war ein außerordentlich netter Italiener, der mit Luises Freund Christian

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