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Das Leben ist ein Kitschroman

Das Leben ist ein Kitschroman

Titel: Das Leben ist ein Kitschroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Benning
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den Flur. »Frau Hopf! Ist was passiert?«
    Ich steckte Big in seine Tasche, ermahnte ihn, dort sitzen zu bleiben und rannte dem Tierarzt hinterher. An der Tür zur Kellertreppe trafen wir uns wieder. Und sahen die Arzthelferin zusammengekrümmt vor der untersten Stufe liegen.
    »Ich bin gestürzt«, weinte Frau Hopf. »Meine Schulter ...«
    Dr. Hecht raufte sich die Haare und schaffte es tatsächlich, ein »Was machen wir nun bloß?« von sich zu geben. So viel zu Männern in Krisensituationen.
    »Was denn wohl? Sie braucht einen Arzt und einen Krankenwagen. Und zwar sofort!« Ich rannte den Flur entlang und wählte an der Rezeption die Notrufnummer. Dann füllte ich ein Glas mit Wasser und machte mich wieder auf den Weg zu der armen Frau Hopf.
    »Der Krankenwagen ist unterwegs«, beruhigte ich sie, während sie mit klappernden Zähnen das Glas leer trank. »Gleich wird alles gut.«
    »Aber was, was wird denn aus ...«
    Sie stand völlig unter Schock und ich streichelte die Hand des unverletzten Armes. »Machen Sie sich bitte keine Sorgen«, sagte ich. »Ich bleibe hier und helfe.«
    »Aber die Buchhaltung! Und die von der Steuer wollen auch noch was haben. Das ist alles dringend.« Sie brach erneut in Tränen aus.
    »Gerade mit Steuersachen kenne ich mich exzellent aus«, sagte ich. »Wenn Sie mir kurz sagen, wo ich die Unterlagen finde, erledige ich alles.«
    Und so kam es, dass ich zehn Minuten später tatsächlich im Karussell des Lebens saß. Soll mir noch mal einer sagen, dass Tarotkarten nichts taugen.
    Die nächsten Stunden vergingen im Flug. Ich flitzte zwischen Anmeldung, Wartezimmer und Sprechzimmer hin und her, vergab Termine, beruhigte Herrchen und Frauchen und ihre Vierbeiner und assistierte Carsten Hecht so gut es ging bei den Behandlungen.
    Als der letzte Tierbesitzer gegen halb eins die Praxis verlassen hatte, sank ich erschöpft auf dem Drehstuhl der Rezeption zusammen.
    »Ich weiß nicht, was ich ohne Sie gemacht hätte«, sagte Hecht. Er zog einen Hocker heran und setzte sich neben mich. »Das war echt super. Aber jetzt muss ich mir etwas einfallen lassen. Die zweite Arzthelferin macht Urlaub in Florida und kommt erst in drei Wochen wieder. Bis dahin kann ich den Laden unmöglich alleine am Laufen halten.«
    »Und wenn ich so lange einspringe?« Die Worte waren draußen, bevor ich groß nachgedacht hatte. Aber warum eigentlich nicht? Zu meiner großen Überraschung hatte ich festgestellt, dass mir die Arbeit Spaß machte, und da ich eh nichts anderes vorhatte, konnte ich mich genauso gut hier nützlich machen.
    »Das würden Sie tun?« Hecht konnte es nicht glauben.
    »Natürlich nur, wenn ich wirklich eine Hilfe bin.«
    »Und ob Sie eine sind!«, rief Hecht. »Aber Sie haben doch sicher auch noch andere Verpflichtungen?«
    »Ja, aber die beginnen erst am ersten Juli«, sagte ich. »Wenn Sie mich hier also brauchen können ...«
    Carsten Hecht griff spontan meine Hand und drückte sie fest. »Und ob ich das kann. Aber nur unter einer Bedingung.«
    »Und die wäre?«
    »Dass du mich Carsten nennst und ich Charlotte sagen darf.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nicht?« Carsten sah mich verunsichert an.
    »Nein. Wenn, dann bitte nur Charli.«
    Als Marie in ihrer Mittagspause in die Praxis kam, um nach Mr Big zu schauen, lachte sie, als sie mich sah. »Siehst richtig süß aus in deinem hellblauen Kittel. Das nenne ich Einsatz.«
    »Wennschon, dennschon«, sagte ich, während ich sie in den Raum lotste, wo Mr Big in einer Box lag. »Schau mal, hier ist dein Patient.«
    »Weiß der Doc schon, was mit ihm los ist?«
    »Ja, das weiß er schon«, sagte eine tiefe Stimme hinter uns.
    »Hoppla!«, entfuhr es Marie. Ich hatte ihr bereits am Telefon gesteckt, dass aus Dr. Mäuschen ein hübscher Jungveterinär geworden war, aber so ganz hatte sie mir das wohl nicht abgenommen.
    »Ihr Hund hat heute gut auf die Behandlung reagiert«, begann Carsten. »Aber Sie werden in nächster Zeit einige Dinge berücksichtigen müssen.«
    Ich hätte mich bei dieser Gelegenheit gerne weitergebildet, aber das Telefon an der Rezeption klingelte und ich machte mich wieder an die Arbeit.
    Eine Viertelstunde später stand Marie mit Big vor meinem Schreibtisch und setzte sich.
    »Mensch, Charli, du gehst ja richtig ran, was?«
    »Hä?« Ich hatte gerade die Steuerunterlagen, von denen Frau Hopf gesprochen hatte, gefunden und verstand nicht, worauf sie hinauswollte.
    »Ich meine, du gehst die Sache ganz schön gezielt an. Nicht

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