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Das Leben ist ein Kitschroman

Das Leben ist ein Kitschroman

Titel: Das Leben ist ein Kitschroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Benning
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landete auf ihrem Hintern.
    »Was fehlt dem Hund eigentlich?«, fragte Carsten, der sich bemühte, ernst zu bleiben.
    »Er hat es an der Pfote«, gab ich die Beschwerden weiter. »Und ist sehr sensibel.«
    »Dass ich das nicht gleich erkannt habe.«.
    Gemeinsam gingen wir zu Frau von Brumshagen und halfen ihr wieder in die Senkrechte.
    »Meine Salome«, rief sie. »Nun retten Sie sie doch!«
    Das Duo kam wieder an uns vorbeigerast. Noch schlug Salome sich flink, aber sie zeigte bereits erste Ermüdungserscheinungen. Mir war klar, dass der Kater sie bald vermöbeln würde, und überlegte fieberhaft, wie ich das verhindern konnte. Dann tat ich das, was am nächsten lag. Als die Tiere wieder auf uns zurasten, sprang ich dem Kater in den Weg. Er prallte, wie vorgesehen, gegen meine Schienbeine und blieb verwirrt stehen. Zum Glück dachte Carsten mit. Er packte die Schleifchenratte und riss sie in die Luft. Dabei hielt er ihr die Schnauze zu und ... plötzlich war es himmlisch ruhig in der Praxis.
    »Gott sei Dank!« Frau von Brumshagen nahm ihren Liebling in die Arme und herzte ihn. »Meine arme, kleine Salome!«
    Während der Köter einen letzten Jauler von sich gab, packte ich den Kampfkater am Nacken, schleppte ihn ins Behandlungszimmer zurück und schloss die Tür von außen.
    »Aber ich werde Sie verklagen!«, hörte ich Frau von Brumshagen vorne zetern. »Alle beide! Sie hören noch von mir!« Dann steckte sie ihren Liebling in die Box zurück und verließ laut stöckelnd die Praxis.
    Sobald die Tür zu war, ließen wir uns auf Stuhl und Drehhocker hinter dem Empfang sinken und lachten, bis uns die Tränen über die Wangen liefen.
    »Oh Charli, das ist das Ende!« Carsten wischte sich die Augen und legte einen Arm um meine Schulter. »Wir werden im Gefängnis landen.« Er zog mich lachend zu sich heran und mir wurde total heiß.
    »Ist das nicht dramatisch? Jetzt, wo wir uns gerade erst kennengelernt haben, wird man uns für Jahre trennen.« Er drehte sich zu mir und sah mich an.
    Ich suchte fieberhaft nach einer witzigen Entgegnung, aber mir fiel nichts ein. Obwohl ich total unter Strom stand, hatte man mir das Hirn vom Netz genommen.
    »Weißt du, dass du wahnsinnig hübsch bist«, sagte Carsten leise.
    Sein Gesicht kam immer näher und ich vergaß zu atmen. »Und dass ich dich toll finde?« Seine Lippen berührten meinen Mund ganz flüchtig. Dann nahm er mich in die Arme und küsste mich. Lange und intensiv. Ich schmiegte mich an ihn und hatte das Gefühl, verrückt zu werden. Verrückt vor Verlangen nach diesem Mann.
    Keine Ahnung, wie lange wir dort so saßen, aber irgendwann machte das Telefon dem Zauber ein Ende.
    »Tierarztpraxis Dr. Meier«, krächzte ich in den Hörer.
    »Hi, Süße, ich bin's. Und? Hast du dir diesen tollen Hecht in der Zwischenzeit geangelt?«
    Marie.

15
    »Ich habe gedacht, mir bleibt das Herz stehen, als du angerufen hast«, plapperte ich in mein Handy. »Aber schön, dass auch du endlich kapiert hast, dass er zum Reinbeißen ist.« Marie klang sehr zufrieden.
    »Ja, das stimmt.«
    »Und? Wollte er sofort mit dir in die Kiste?«
    »Er muss heute Abend zu diesem kranken Kollegen, um zu klären, wie es nun weitergehen soll«, sagte ich. »Daher habe ich ihm erst gar nicht von der Garderobe erzählt.« Und wenn ich ehrlich war, hatte ich das auch nicht vor. So gut kannte ich ihn noch nicht, und es war mir lieber, wenn er die aufstrebende Marketingfrau in mir sah. Der Begriff »Garderobiere« war doch ziemlich abturnend.
    »Recht hast du«, fand Marie. »Männer müssen nicht alles wissen. Übrigens, ich habe eine tolle Neuheit.«
    »Was denn?«
    »Die Präsentation ist gebongt und ich kann endlich mal ein paar Wochen raus und Urlaub machen!«
    »Cool! Und? Was hast du vor?«
    »Mit meiner Schwester am Samstag last minute nach Madeira. Meine Eltern haben versprochen, sich um Big zu kümmern und dann habe ich einfach mal rundherum frei.«
    »Geht's ihm denn wieder besser?«
    »Viel besser«, meinte Marie. »Und wenn was sein sollte, können die ja auch mit ihm zum Arzt.«
    »Klingt gut«, sagte ich. »He, ich muss jetzt Schluss machen. Die nächste Arbeit ruft!« Ich drückte die schwere Glastür des Opernhauses auf. »Ich melde mich morgen bei dir.«
    Ich war zwar groggy vom ersten Job, aber der Hormonrausch setzte Kräfte frei, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Das blieb auch meinen Kolleginnen nicht verborgen.
    »Iich glaube, unsärä Scharrelotte hat

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