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Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot

Titel: Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Asgodom , Peter Gaymann
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an, wie die Tischgemeinschaft dazu beiträgt, dass wir dick werden.
»Dicke Freunde machen dick, aber glücklich!«
    Ernährungspsychologen haben herausgefunden, dass das Nahrungsangebot, die Schmackhaftigkeit von Speisen und die Tischgesellschaft die Essensmenge stark beeinflussen und zum Ignorieren von Sättigungssignalen führen können. Wir kennen das alle: Das Hotelangebot »all inclusive« verführt zum Vielessen (und -trinken). Kreuzfahrtgäste berichten von Zunahmen von vier bis sechs Kilo in zwei Wochen. Sobald ein Buffet aufgebaut wird, ist die Wahrscheinlichkeit groß, mehr zu essen als bei einem servierten Essen.
    Vielleicht kennen Sie das auch noch von Familienfesten. Es ist unglaublich, welche Mengen an Kuchen, Torten oder Kartoffelsalat da vertilgt werden. »In Gesellschaft schmeckt es besser!«, hieß es in unserer Familie, und die Tische bogen sich. Auch wenn meine Mutter manchmal entsetzt darüber war, was wir Kinder bei den Zusammenkünften verputzt haben. »Die müssen ja denken, zu Hause bekommt ihr nix!« Aber ein Fest ohne viel zu essen war undenkbar. (Ich spreche von den Sechzigerjahren, als Essen im Übermaß aufgefahren wurde, und von einer Familie von Schlesiern, die immer Angst haben, dass das Essen nicht reicht - das wäre so peinlich!)
    In Gesellschaft schmeckt es besser. Das merken wir oft, wenn wir allein oder mit Freunden zusammen essen gehen. Da gibt es die gegenseitige Verführung: »Du auch eine Suppe vorweg?« - »Nee, eigentlich nicht, aber och ja.« - »Ich
möchte nur einen Salat.« - »Ach, komm, bestell dir doch was Ordentliches. Zur Feier des Tages.« - »Au ja, und jetzt einen leckeren Nachtisch.« - »Ich kann gar nicht mehr.« - »Komm, was Kleines. Oder Eis, Eis geht doch immer.« - »Und noch ein Schnäpschen zur Verdauung?« - »Na, wenn ihr einen mittrinkt?«
    Viel-Essen ist ansteckend, das haben auch zwei Forscher aus den USA 24 herausgefunden (genauso wie Rauchen und Kinderkriegen). Sie haben u.a. die berühmte Framingham-Studie ausgewertet, in der unter anderem Menschen in Dorfgefügen auf Essverhalten und Krankheiten untersucht wurden. Besonders ein Dorf mit italienischen Einwanderern erregte Aufsehen, wie ein Wissenschaftler schrieb: Die Bewohner saßen jeden Abend am Tisch von La Mama, aßen 3000 Kalorien, tranken tüchtig dazu - und wollten einfach nicht krank werden. Denn sie waren glücklich.
    Die neue Auswertung der Studie hat nun folgende Ergebnisse gebracht: Danach führt alles, was wir sagen oder tun, zu einer wellenartigen Auswirkung bei unseren Freunden. (Ach, schreiben deshalb alle meine Freund/innen inzwischen Bücher?) Im Ernst: Ein fettsüchtiger Freund erhöht die Gefahr, selbst fett zu werden, um 57 Prozent. Die Ansteckungsgefahr durch einen befreundeten Raucher steigt um 36 Prozent. Und wenn in der Familie oder im Freundeskreis eine Frau ein Baby bekommt, erhöht sich die »Babygefahr« um 15 Prozent bei den anderen Frauen. (Das weiß jede Personalchefin, dass Kinderkriegen »ansteckend« ist. Wobei ich das Kinderkriegen jetzt nicht als Gefahr ansehen würde.)
    Die gute Nachricht: Auch Glück ist ansteckend. Ein Mensch, der glückliche Freunde hat, wird selbst um 15 Prozent glücklicher! Mein Fazit: Sich lieber zur Gewohnheit machen, zusammen mit guten Freunden, die glücklich sind,
lecker essen, als einsam oder mit unglücklichen Freunden zusammen trinken oder rauchen.
    Übrigens: Der größte Dickmacher ist der Ehering. Nach den Angaben des Statistischen Bundesamts sind Verheiratete deutlich korpulenter als Singles. Das heißt: Wir müssen uns entscheiden: Scheiden lassen und dünn, aber unglücklich sein? Oder dicker, mit einem Partner leben (man muss ja nicht immer heiraten) und glücklicher? Ich wünsche mir eine Fee, die sagt: »Du kannst dir alles wünschen!« Dann nehme ich glücklich verheiratet, dünn, mit einem wundervollen Freundeskreis. (Ja, ja, ich weiß, das ist ein Rückfall. Das vergeht gleich wieder.)
    Einsamkeit, das haben Wissenschaftler aus Utah (USA) 25 herausgefunden, erzeugt ein höheres Sterberisiko als Übergewicht. Die Daten von mehr als 300 000 Menschen lassen den Schluss zu, dass Menschen mit einem funktionierenden Freundeskreis eine um 50 Prozent höhere Überlebenschance haben als Menschen mit einem weniger guten sozialen Umfeld.
    In der Familie Feste feiern und gut essen, mit Freunden ausgehen und gut essen, zusammen mit dem Liebsten kochen und gut essen, das alles hält Menschen also gesund. Wie wir mit anderen

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