Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot
zurückstecken, die Folgen tragen. Mannomann.
Und deshalb, liebe dicke Frauen, geht es nicht um Diäten - es geht darum, die Seele zu erleichtern, Angst loszuwerden, unsere Wünsche zu formulieren und zu leben, Grenzen zu setzen, aktiv zu werden, sprich: glücklicher zu werden! Wie das gehen kann, beschreibe ich gleich bei den Lösungskapiteln.
Martin Seligman hat vier Variationen von Glück definiert: Die erste ist das Verwöhnglück, die zweite ist das tätige Glück, die dritte ist das Glück, gut mit anderen Menschen auszukommen, die vierte das Glück der Sinnhaftigkeit (zu den drei Letzteren kommen wir auch später).
Die erste Variante von Glück, die Seligman »das Glück der guten Gefühle« nennt und das ich Verwöhnglück nenne, ist vergleichsmäßig leicht: ein Stück Schokolade, gestreichelt werden, ein Butterbrot, eine Tasse heiße Schokolade, eine Massage, ein Eisbecher, ein In-den-Arm-genommen-Werden, für viele eine Zigarette, ein Donut - und die Bananenmilch mit Sahne. Jawohl, manchmal brauchen wir das einfach. Aber das reicht nicht.
Seligman hat nämlich aufgezeigt, dass das Verwöhnglück leider nicht lange anhält. Die volle Wirkung hält vielleicht 15
Minuten vor. Und das bedeutet: Wir brauchen ständig Nachschub. Deshalb bleibt es nicht bei der einen Praline, nicht bei dem einen Keks. Und wenn der Damm gebrochen ist, wird nachgelegt, bis die Packung leer ist. Trotzdem sollten wir diese Möglichkeit, uns etwas Gutes zu tun, nicht gering schätzen, manchmal hilft es uns über schlechte Zeiten hinweg.
Ich erinnere mich, dass ich früher oft gedacht habe, wer weiß, ob ich die unglücklichen Phasen meines Lebens überlebt hätte, wenn ich nicht Essen als Trost gehabt hätte. Was, wenn ich stattdessen Alkohol, Drogen, Tabletten oder andere selbstzerstörerische Mittel genommen hätte? Unglücklich genug dafür war ich öfter. Da ist Essen doch noch ganz prima? Und legal! Ebenso glaube ich, dass in vielen Körperpolstern Aggression gestaut ist, die nicht herausgelassen worden, sondern »hinuntergeschluckt« worden ist.
Ich erinnere mich an eine Kollegin bei einer Zeitschrift, mit der ich vor 25 Jahren zusammen im gleichen Büro saß. Ich fand es sehr lustig, wenn sie mir Vorträge hielt, wie zwanghaft es sei, dass ich beim Schreiben eines großen Artikels immer Süßigkeiten brauchte. Tja. Sie war sehr groß und dünn. Sie hat sich immer, wenn sie einen großen Artikel schreiben musste, die Haare ihrer Augenbrauen ausgerissen. Sie selbst hat das gar nicht gemerkt, aber Härchen für Härchen wurde die Augenbraue kürzer. Auch Dünne finden Möglichkeiten, Spannung abzubauen.
Der kürzeste Golfer-Witz: »Ich kann es!«
Der kürzeste Abnehmwitz: »Ich weiß,
wie’s geht!«
Stress macht dick. Jedenfalls die, die zum Dicksein neigen. Der Heidelberger Arzt und Autor von »Lizenz zum Essen«,
Gunter Frank, schreibt, dass man heute weiß, dass Bauchfett stärker durch Stresshormone wie Cortisol beeinflusst wird als das übrige Fettgewebe. Bauchfett deutet darauf hin, dass sein Besitzer langwierigen Belastungen ausgesetzt ist, die auf Dauer auch die Gesundheit gefährden. Deshalb: Freuen Sie sich, wenn Sie rundum dick sind: dicker Po und dicke Oberschenkel, so die gängige Meinung, sind immer noch gesünder als der dicke Bauch. Na ja, freuen... Sie wissen schon, was ich meine.
Was passiert noch in Stresssituationen? Bei vielen Menschen regt sich der Appetit. Ich kenne viele dünne Frauen, die gar nichts mehr essen können, wenn sie unglücklich oder gestresst sind, bei Liebeskummer beispielsweise oder bei Mobbing, sie gehören meistens zu den »Hageren«, auch genannt »Leeretyp«, sie verlieren bei Kummer meist Gewicht (im Ayurveda »Vata«-Typ).
Aber die »Rundlichen«, auch genannt »Fülletyp«, legen unter Belastung Gewicht zu (im Ayurveda »Kapha-Typ«). Bei Frauen mit dem Ansatz zum Dickwerden laufen im Körper hormonelle Prozesse ab, die sie zum Kühlschrank/in die Kantine/zur Süßigkeitenschublade treiben. In der Wissenschaft nennt man die Trostpflaster übrigens »Comfort Food« (trostspendende Nahrung). Eigentlich eine grandiose Leistung unseres Hirns, negative Emotionen durch einen kleinen Zuckerschub in positive zu verändern. Wenn die gesundheitlichen Folgen nicht wären.
Gunter Frank sagt: »Stresshormone fördern die Zuckerfreisetzung im Körper und erhöhen dadurch den Blutzuckerspiegel. Normalerweise sorgt das Hormon Insulin dafür, dass bei erhöhtem Blutzuckerspiegel
Weitere Kostenlose Bücher