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Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Titel: Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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doch schon einer der volksthümlichsten Dichter Arabiens und in der Schärfe satyrischer Ergießungen ebenso ausgezeichnet, wie in der fesselnden Anmuth ernster Lieder.
    Als Mohammed seine Sendung zuerst ankündigte, griff ihn dieser Jüngling mit Schmähschriften und launigen Gedichten an, und da diese mit dem poetischen Geschmacke der Araber zusammentrafen, so wurden sie weit verbreitet und erwiesen sich für das Wachsthum des Islamismus als ein größeres Hinderniß, denn die heftigste Verfolgung.
    Diejenigen, welche im Widerstande ernster verfuhren, verlangten von Mohammed übernatürliche Beweise für das, was er behauptete: »Moses und Jesus wie die übrigen Propheten«, sagten sie, »verrichteten Wunder, um die Göttlichkeit ihrer Sendung zu beweisen. Wenn du in der That ein Prophet bist, größer als sie, so thue die gleichen Wunder.«
    Die Erwiderung Mohammeds mag aus seinen eigenen Worten im Koran gefolgert werden. »Was für ein größeres Wunder könnte man erhalten als den Koran selbst, ein durch Vermittelung eines ungelehrten Mannes offenbartes Buch, welches so erhaben in der Sprache, so unbestreitbar dem Inhalte nach ist, daß die vereinte Geschicklichkeit von Menschen und Teufeln etwas Aehnliches nicht aufstellen kann. Was für einen größeren Beweis könnte es geben, daß es von Niemandem als von Gott selbst kam? Der Koran selbst ist ein Wunder.«
    Man verlangte jedoch greifbarere Beweise, Wunder, welche in die Sinne fielen. Er sollte die Stummen redend, die Tauben hörend, die Blinden sehend, die Todten lebendig machen; oder er sollte Veränderungen in der äußeren Natur hervorbringen, eine Quelle entspringen, einen unfruchtbaren Platz in einen Garten mit Palmbäumen und Weinstöcken und fließenden Gewässern sich verwandeln, einen goldenen mit Juwelen und Edelsteinen gedeckten Palast sich erheben lassen, oder er sollte auf einer Leiter in ihrer Gegenwart in den Himmel steigen, oder machen, daß sie den Koran, wenn derselbe, wie er behauptete, wirklich vom Himmel herniederkäme, herabkommen sähen, oder den Engel, welcher ihn brächte, erkennen könnten, und dann wollten sie glauben.
    Mohammed antwortete darauf bisweilen mit Gründen, bisweilen mit Drohungen. Er beanspruchte Nichts weiter denn ein Mensch zu sein, welchen Gott als Apostel gesandt hätte. Wären Engel vertraulich auf die Erde gekommen, so wäre ein Engel auch bei dieser Mission sicherlich geschickt worden; aber traurig würde die Lage derjenigen gewesen sein, welche, wie in dem gegenwärtigen Zeitpuncte, das Wort desselben bezweifelt hätten. Sie würden nicht wie mit mir haben rechten und streiten und sich Zeit nehmen können, um zur Ueberzeugung zu gelangen; ihr Untergang würde augenblicklich erfolgt sein. »Gott,« fügte er hinzu, »bedarf keinen Engel, um meine Sendung zu bestätigen. Er ist ein gnügender Gewährsmann zwischen euch und mir. Diejenigen, welche er zur Ueberzeugung bestimmen wird, werden wahrhaftig glauben; diejenigen, welche nach seiner Zulassung im Irrthum verbleiben sollen, werden Niemanden finden, der ihrem Unglauben abhilft. Am Auferstehungstage werden sie blind und taub und stumm und auf dem Bauche kriechend erscheinen. Das wird der Lohn ihres Unglaubens sein. Ihr besteht auf Wundern. Gott gab Moses die Kraft, Wunder zu verrichten. Was war die Folge? Pharao mißachtete die Wunder desselben; er suchte ihn und sein Volk aus dem Lande zu vertreiben; aber Pharao wurde ersäufet und mit ihm sein ganzes Heer. Wollt ihr Gott zu Wundern reizen und Pharaos Bestrafung euch aussetzen?
    Von dem arabischen Schriftsteller Al Maalem wird berichtet, daß einige von Mohammeds Jüngern sich eines Tages mit der Menge in dem Geschrei nach Wundern vereinigten und ihn inständig baten, mit einem Male die Göttlichkeit seiner Sendung dadurch zu beweisen, daß er den Hügel Safa in Gold verwandele. Auf diese Art schwer bedrängt, nahm er zum Gebete seine Zuflucht; nach Beendigung desselben versicherte er seinen Getreuen, daß ihm der Engel Gabriel erschienen wäre und gesagt hätte, daß, wenn Gott sein Gebet erhören und das verlangte Wunder wirken sollte, Alle die, welche nicht daran glaubten, vertilgt werden würden. Daher wolle er aus Mitleid die Menge, welche ein hartnäckiges Geschlecht zu sein schiene, nicht dem Verderben Preis geben. So wurde es dem Hügel Safa gestattet, in seinem zeitherigen Zustande zu verbleiben.
    Andere moslemische Schriftsteller versichern, daß Mohammed von der von ihm selbst aufgestellten Regel

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