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Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Titel: Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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allein in die Kaaba, um daselbst als Moslem zu beten, und that dies zur offenbaren Herausforderung der Koreischiten. Ein anderer Moslem, welcher in den Tempel eintrat, wurde in seiner Andacht unterbrochen und roh behandelt; aber Niemand belästigte Omar, weil er Abu Jahls Neffe war. Omar begab sich wieder zu seinem Oheim. »Ich verzichte auf deinen Schutz,« sagte er. »Ich will nicht besser daran sein wie meine Glaubensgenossen.« Seit dieser Zeit theilte er das Geschick der Nachfolger Mohammeds und war einer seiner wackersten Vertheidiger.
    Das war die wundervolle Bekehrung Omars, des nachher berühmtesten Streiters für den Islam. Ueber diesen neuen Triumph Mohammeds wurden die Koreischiten so erbittert, daß sein Oheim Abu Taleb fürchtete, sie möchten entweder mit Hinterlist oder mit offenbarer Gewalt dem Neffen nach dem Leben trachten. Auf seine inständigen Bitten zog sich Letzterer, von einigen seiner vorzüglichsten Anhänger begleitet, in eine Art Burg oder Festung zurück, welche Abu Taleb gehörte und in der Nähe der Stadt lag.
    Der Schutz, welchen der Glaubensverschiedenheit ungeachtet Abu Taleb, das Haupt der Haschemiten, und andere Angehörige dieser Linie auf solche Weise Mohammed und seinen Anhängern gewährten, brachte über sie den Ingrimm des eiferfüchtigen Zweiges der Koreischiten und verursachte eine Spaltung in dem Stamme. Abu Sofian, das Haupt dieses Zweiges, benutzte den Abfall des Propheten, um nicht blos solche von dessen Verwandtschaft, welche seinen Glauben angenommen hatten, mit Schmach zu beladen, sondern die ganze haschemitische Linie, welche, obgleich von seinen Lehren abweichend, ans reinem Stammesinteresse ihn beschützte. Es ist ausgemacht, die Feindseligkeit Abu Sofians entstand nicht blos aus persönlichem Grolle oder religiösen Bedenklichkeiten, sondern aus Familienzwietracht. Er war begierig, die Ehrenämter der Stadt, welche die Haschemiten so lange inne gehabt hatten, auf seine eigene Familie überzutragen. Die letzte Maßregel des gutherzigen Abu Taleb, Mohammed außer den Bereich der Verfolgung zu stellen und ihm ein Schloß als Zufluchtsort zuzuweisen, wurde von Abu Sofian und seinem Anhange als ein Vorwand ergriffen, über die andere Linie die allgemeine Acht auszusprechen. Sie erließen demzufolge ein Gesetz, welches den übrigen Koreischiten die wechselseitigen Verheirathungen und jeglichen Verkehr, sogar im Kauf und Verkauf, mit den Haschemiten untersagte, bis sie ihren Verwandten Mohammed zur Bestrafung ausliefern würden. Dieses Gesetz, welches im siebenten Jahr der Sendung Mohammeds erging, wurde auf Pergament geschrieben und in der Kaaba aufgehängt. Es versetzte Mohammed und dessen Schüler in große Bedrängniß, da sie in der Burg, in welche sie sich geflüchtet hatten, zu Zeiten fast verhungerten. Die Festung wurde von den Koreischiten bisweilen auch belagert, um die Acht in ihrer ganzen Strenge geltend zu machen und die Möglichkeit der Zufuhr abzuschneiden.
    Die jährliche Wallfahrtszeit jedoch, wo aus allen Theilen Arabiens Heere von Pilgern nach Mekka zogen, brachte dem verfolgten Mohammed vorübergehende Erleichterung. Nach einem uralten Gesetze und Gebrauche unter den Arabern wurden während dieser geheiligten Zeit alle Feindseligkeiten eingestellt, und Krieg führende Stämme kamen in zeitweiligem Frieden zusammen, um in der Kaaba anzubeten. Zu solchen Zeiten pflegten Mohammed und seine Schüler sich aus der Festung hinauszuwagen und nach Mekka zurückzukehren. Ferner pflegte Mohammed, durch das Vorrecht des heiligen Monats geschützt, mit den Pilgern zu verkehren, zu predigen und zu beten, seine Lehren vorzutragen und seine Offenbarungen zu verkündigen. Auf diese Weise gewann er viele Anhänger, welche bei der Rückkehr in die unterschiedlichen Heimathsorte den Saamen des neuen Glaubens nach verschiedenen Gegenden trugen. Unter diesen Bekehrten befanden sich bisweilen auch Fürsten oder Oberhäupter von Stämmen, deren Beispiel auf ihre Zugehörigen Einfluß hatte. Von der Bekehrung eines dieser Fürsten geben arabische Legenden eine pomphafte und überspannte Erzählung, welche einer abgekürzten Einschaltung nicht unwerth sein mag, da sie von einigen der bekanntesten Wunder, die von Mohammed erzählt werden, begleitet war.
    Der in Rede stehende Fürst war Habib Ibn Malek, wegen seiner umfassenden Gelehrsamkeit und Bildung der Weise genannt. Denn er war, wie er geschildert wird, in die Magie (Zauberei) und Wissenschaften tief eingeweiht und mit

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