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Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Titel: Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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deines Geschlechtes!« rief er aus; »du Schandfleck deines Hauses und deines Stammes!« Hierauf schritt er ruhig vorwärts, um die Wünsche Habibs zu erfüllen.
    Das erste von Mohammed verlangte Wunder bestand darin, zu offenbaren, was Habib innerhalb seines Zeltes hätte, und warum er es nach Mekka gebracht hätte. Darauf, sagt die Legende, beugte sich Mohammed zur Erde und zeichnete Figuren in den Sand. Dann erwiderte er, das Haupt erhebend: »O Habib! du hast deine Tochter Satiha, welche taub und stumm und lahm und blind ist, in der Hoffnung, vom Himmel Hülfe zu erlangen, hieher mitgebracht. Gehe in dein Zelt, sprich mit ihr und höre ihre Antwort und erkenne, daß Gott allmächtig ist.« Der hochbetagte Fürst eilte in das Zelt. Die Tochter kam ihm in leichtem Schritte und mit ausgestreckten Armen entgegen; sie hatte alle Fähigkeiten vollständig, die Augen strahlten vor Freude, über das Gesicht verbreitete sich Lächeln, und sie war schöner als der Mond in einer wolkenlosen Nacht.
    Das zweite Wunder, welches Habib verlangt hatte, war noch schwieriger. Es bestand darin, daß Mohammed den mittägigen Himmel mit übernatürlicher Finsterniß bedecken und dem Monde befehlen sollte, herniederzusteigen und auf der Spitze der Kaaba stehen zu bleiben. Der Prophet verrichtete dieses mit eben solcher Leichtigkeit wie das erste. Auf seinen Ruf löschte Finsterniß das ganze Tageslicht aus. Man sah dann den Mond aus seiner Bahn weichen und über das Firmament wandern. Durch die unwiderstehliche Gewalt des Propheten wurde er vom Himmel gezogen und ruhte auf der Spitze der Kaaba. Hierauf hielt er nach Art der Pilger den siebenmaligen Umgang um die Kaaba und nachdem er Mohammed eine tiefe, ehrfurchtsvolle Verbeugung gemacht hatte, blieb er in flimmernder, hin und her wankender Bewegung wie ein flammendes Schwert vor ihm stehen, indem er ihm den Friedensgruß zurief und als einem Propheten Heil wünschte. – Nicht zufrieden mit diesem Wunder, fährt die Legende fort, zwang Mohammed das gehorsame Gestirn, zum rechten Aermel seines Mantels hinein und zum linken hinauszugehen, sich in zwei Hälften zu theilen, von denen die eine nach Westen, die andere nach Osten schwebte, und dann, in der Mitte des Firmamentes zusammenkommend, sich zu einer runden und strahlenden Scheibe vereinigten.
    Es ist unnöthig zu sagen, daß Habib der Weise, wie auch 450 Bewohner Mekkas durch diese Wunder überzeugt und bekehrt wurden. Abu Jahl hatte sich jedoch im Unglauben verhärtet und rief aus, daß Alles durch Mohammeds gauklerische Künste erzeugte Täuschung und Zauberei wäre.
    Anmerkung. Die hier erzählten Wunder werden in den Schriften des sorgfältigen Abulfeda nicht gefunden, auch werden sie von keinem der ernsteren unter den moslemischen Schriftstellern behauptet; aber sie sind in der Sage vorhanden und werden von den unglaubwürdigen Autoren, welche darauf beharren, daß auf sie in der 54. Sure des Korans Rücksicht genommen würde, mit großer Ausführlichkeit behandelt. Sie sind muthmaßlich so wahr, wie viele andere der Wunder, welche von dem Propheten erzählt werden. Es muß erinnert werden, daß er selbst nur ein Wunder, nämlich den Koran, in Anspruch nahm.

Eilftes Capitel.
Die Achtserklärung wird auf geheimnißvolle Weise zerstört. – Mohammed wird die Rückkehr nach Mekka gestattet. – Abu Talebs und Kadidschahs Tod. – Mohammed verlobt sich mit Ayescha. – Er heirathet Sawda. – Die Koreischiten erneuern die Verfolgung. – Mohammed sucht ein Asyl in Tayef. – Seine Vertreibung von dort. – Er wird von Genien (höheren Wesen) in der Wüste Naklah besucht.
    Drei Jahre waren verflossen, seitdem Mohammed und dessen Jünger in dem Schlosse Abu Talebs eine Zufluchtsstätte gefunden hatten. Noch hing das Aechtungsdecret, welches ihnen den Verkehr mit den übrigen Angehörigen ihres Stammes abschnitt, in der Kaaba. Die Secte wuchs, wie gewöhnlich, unter der Verfolgung. Viele schlossen sich ihr in Mekka an; Murren erhob sich wider den unnatürlichen Streit, der unter den Koreischiten ausgebrochen war, und Abu Sofian mußte sich schämen wegen der Länge, zu welcher er die Feindseligkeit wider Einige seiner Stammesgenossen ausgedehnt hatte.
    Mit einem Male entdeckte man, daß in der Kaaba das Pergament, auf welches man jenes Decret geschrieben hatte, so wesentlich zerstört war, daß Nichts als die Anfangsworte: »In deinem Namen, o allmächtiger Gott!« von der Schrift übrig blieben. Daher wurde das Decret für

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