Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)
Ausdrücke des Staunens und der Verwunderung nicht zurückhalten; sie erwiderte Nichts auf dieselben, wiederholte sie jedoch alle ihrem Gatten bei seiner Nachhausekunft. Zeid kannte Mohammeds Anlage zum Verlieben und sahe, daß er durch Zeinab’s Schönheit gefesselt worden war. Er eilte zu ihm mit dem Anerbieten, sein Weib zu verstoßen; aber der Prophet verbot es als etwas Gesetzwidriges. Zeids Eifer konnte nicht gebändigt werden; er liebte die schöne Gattin, aber er verehrte den Propheten und vollzog die Ehescheidung ohne Aufschub. Als die erforderliche Frist nach der Trennung verflossen war, nahm Mohammed mit Dank dies Opfer der Ergebenheit an. Seine Hochzeit mit Zeinab übertraf seine sämmtlichen Eheschließungen an Glanz. Seine Thore waren für alle Ankommenden geöffnet; sie wurden mit Schaf-und Lammfleisch, mit Gerstenkuchen, mit Honig und Früchten und Lieblingsgetränken festlich bewirthet; so aßen und tranken sie in Fülle und dann gingen sie fort, indem sie die Scheidung als schimpflich und die Heirath als blutschänderisch bezeichneten.
In dieser bedenklichen Zeit wurde jener Theil der dreiundvierzigsten Sure des Korans geoffenbart, welcher die Verwandten aus Adoption (Annahme an Kindes Statt) von den Verwandten durchs Blut unterscheidet, wornach es keine Sünde ist, wenn Jemand eine ehelicht, welche das Weib eines Adoptivsohnes war. Diese zeitgemäße Offenbarung beruhigte die Gläubigen; um jedoch jeden Schatten eines Anstoßes zu vertilgen, widerrief Mohammed seine Adoption und befahl, daß Zeid seinen ursprünglichen Namen Ibn Hareth, nach seinem leiblichen Vater, wieder führen sollte. Die schöne Zeinab aber rühmte sich seitdem eines Vorzuges vor den übrigen Frauen des Propheten auf Grund der Offenbarung, indem sie anführte, daß ihre Ehe vom Himmel angeordnet wäre. Ende des ersten Theiles.
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Zweiundzwanzigstes Capitel.
Mohammeds Kriegszug wider die Beni Mostalek. – Er heirathet Barra, eine Gefangene – Treulosigkeit des Abdallah Ibn Obba. – Ayescha wird verleumdet – Ihre Ehrenrettung. – Ihre Unschuld wird durch eine Offenbarung erwiesen.
Unter den arabischen Stämmen, welche wider Mohammed nach seiner Niederlage am Ohod die Waffen ergriffen, waren die Beni Mostalek, ein mächtiges Geschlecht koreischitischer Abstammung. Mohammed erhielt Nachricht, daß sie sich unter ihrem Fürsten Al Hareth bei dem Brunnen Moraisi in dem Gebiete Kedad fünf Meilen vom rothen Meere in kriegerischer Absicht versammelt hatten. Er rückte sogleich an der Spitze eines ausgewählten Heeres von Gläubigen ins Feld; viele Khazraditen, von ihrem Häuptling Abdallah Ibn Obba geführt, hatten sich angeschlossen. Durch eine schnelle Bewegung überraschte er den Feind; Al Hareth wurde beim Angriffe durch einen Pfeilschuß getödtet; seine Truppen flohen in Verwirrung nach kurzem Widerstande, bei welchem Einige getödtet wurden. Zweihundert Gefangene, fünftausend Schafe und eintausend Kameele waren die Früchte dieses leichten Sieges. Unter den Gefangenen befand sich Barra, Al Hareth’s Tochter und Gattin eines jungen Arabers von ihrem Geschlechte. Bei der Theilung fiel sie in das Loos Thabet Ibn Reis’, der ein hohes Lösegeld forderte. Die Gefangene appellirte gegen diese Erpressung an Mohammed und bat, daß das Lösegeld gemindert werden möchte. Der Prophet betrachtete sie mit sehnsüchtigen Augen, denn sie war schön anzuschauen. »Ich kann dir besser dienen«, sagte er, »als durch Herabsetzung des Lösegeldes; sei mein Weib.« Die schöne Barra gab bereitwillig ihre Zustimmung; das Lösegeld für sie wurde vom Propheten an Thabet ausgezahlt; die Verwandten derselben wurden von den Moslemen, in deren Loos sie gefallen waren, in Freiheit gesetzt; die meisten von ihnen nahmen den Glauben an, und Barra wurde nach der Rückkehr nach Medina Mohammeds Weib.
Nach dem Gefechte drängten sich die Truppen um den Brunnen Moraisi, um den Durst zu löschen. In dem Gedränge erhob sich zwischen einigen Mohadscheren und Khazraditen ein Streit, bei welchem einer der Letzteren einen Schlag erhielt. Seine Kameraden stürzten herbei, um die Beleidigung zu rächen, und ohne Mohammeds Einschreiten würde Blut geflossen sein. Die Khazraditen blieben erbittert, und Andere von der medinäischen Bevölkerung machten mit ihnen gemeinschaftliche Sache. Abdallah Ibn Obba, der begierig war, aus jedem der steigenden Macht Mohammeds widerwärtigen Umstande Vortheil zu ziehen, nahm seine Verwandten und Mitbürger auf die
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