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Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Titel: Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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Häuptlings aufgetragen. Mohammed erhielt jedoch im Geheimen Nachricht, daß er verrätherisch dorthin gelockt worden wäre und umgebracht werden sollte, wenn er bei dem Imbiß säße; man erzählt, daß man ihn durch einen vom terrassenförmigen Dache des Hauses hinabgerollten Mühlsteine zermalmen wollte. Ohne seine Kenntniß des Verrathes anzudeuten, verließ er plötzlich die Gesellschaft und eilte nach Medina zurück.
    Seine Wuth entbrannte jetzt gegen den ganzen Stamm Nadher, und er befahl ihnen bei Todesstrafe, binnen zehn Tagen das Land zu verlassen. Sie würden auch abgezogen sein, wenn nicht der Khazradite Abdallah durch die Zusage seines Beistandes sie heimlich überredet hätte zu bleiben. Er unterließ die Erfüllung seines Versprechens. Die Beni Nadher, auf diese Weise »von dem Häuptling der Heuchler« hintergangen, warfen sich in ihre Burg Zohra, in welcher sie Mohammed belagerte und die Dattelbäume, an die sie rücksichtlich des Proviants gewiesen waren, niederhieb und verbrannte. Nach sechs Tagen capitulirten sie und erhielten Erlaubniß zur Abreise, jeder mit einem mit Sachen, wovon jedoch Waffen ausgenommen waren, beladenen Kameele. Einige wurden nach Syrien, Andere nach Klaibar, einer starken jüdischen Stadt und Festung, die etliche Tagereisen von Medina entfernt war, verbannt. Da der Stamm wohlhabend war, so gab es große Beute, die Mohammed gänzlich an sich nahm. Seine Anhänger wendeten ein, daß dies dem im Koran geoffenbarten Theilungsgesetze entgegen wäre; aber er ließ sie wissen, daß zufolge einer andern Offenbarung jegliche Beute, welche wie die gegenwärtige ohne einen Schwertstrich erlangt würde, nicht von Menschen gewonnen, sondern eine Gabe Gottes wäre und dem Propheten überliefert werden müßte, um von ihm zu guten Werken, zur Unterstützung der Waisen, der Armen und der Reisenden verwendet zu werden. Wirklich eignete sich Mohammed dieselbe nicht zu seinem Nutzen an, sondern vertheilte sie unter die Mohadjeren, d. i. die mekkanischen Flüchtlinge, unter zwei Juden, welche den Islam angenommen hatten, und zwei oder drei Ansaren, d. i. Hülfsmannen aus Medina, welche sich ausgezeichnet verhalten hatten und arm waren.
    Wir enthalten uns, auf die Schilderung der verschiedenen kleinen Streifzüge Mohammeds in dieser Zeit einzugehen, von denen einer bis in die Nachbarschaft von Tabuk, auf der syrischen Gränze, sich erstreckte, um einen Wanderstamm zu züchtigen, welcher medinäische Karavanen geplündert hatte. Diese Streifzüge waren untermengt in ihren Ergebnissen, obschon meistens ergiebig an Beute, welche die Gemüther der Moslemen jetzt fast ebenso sehr zu beschäftigen anfing, als die Ausbreitung des Glaubens. Die so plötzlich gewonnene Beute mag zu rauschenden Lustbarkeiten und Schlemmereien geführt haben, da wir über diesen Vorfall eine Offenbarung im Koran finden, welche Wein und Hasardspiele, diese fruchtbaren Ursachen zu Streit und Zuchtlosigkeit in räuberischen Heeren, verbietet.
    Während dieser Zeit seiner Laufbahn entging Mohammed in mehr als einem Falle mit genauer Noth der Gefahr, durch die Hand eines Meuchelmörders zu fallen. Ihm selbst wird die Anwendung hinterlistiger Mittel, sich von einem Feinde zu befreien, aufgebürdet; denn er soll Amru Ibn Omeya mit dem geheimen Auftrage, Abu Sofian zu ermorden, nach Mekka gesandt haben, aber der Anschlag entdeckt worden und der Meuchelmörder nur durch eilige Flucht entkommen sein. Diese Anschuldigung ist jedoch nicht wohl begründet und der Auftrag ist seinem gewöhnlichen Character und Verhalten zuwider.
    Wenn Mohammed unbiegsame Feinde hatte, so hatte er auch ergebene Freunde, wovon wir in dem Vorfalle mit seinem Freigelassenen und Pflegesohne Zeid Ibn Hareth ein Beispiel haben. Er war einer der ersten Bekenner des Glaubens und einer der wackersten Kämpen für denselben. Mohammed fragte ihn bei allen Gelegenheiten um Rath und verwendete ihn in seinen häuslichen Geschäften. Eines Tages betrat er dessen Haus mit der Freiheit, mit welcher ein Vater die Wohnung eines Sohnes betritt. Zeid war abwesend, aber sein Weib Zeinab, das er vor Kurzem geehelicht hatte, war daheim. Sie war die Tochter Djaseh’s (Dschaseh’s) aus dem Lande Kaiba, und wurde als die schönste ihres Stammes betrachtet. In der häuslichen Zurückgezogenheit hatte sie den Schleier und einen Theil des Kopfputzes bei Seite gelegt, so daß ihre Schönheit vor Mohammeds Blicke bei seinem plötzlichen Eintritte enthüllt dastand. Er konnte

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