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Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Titel: Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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du ein Apostel Gottes wärest, so würde ich niemals die Waffen wider dich ergriffen haben. Schreibe demnach einfach deinen Namen und den Namen deines Vaters.« Mohammed war genöthigt nachzugeben, denn er fühlte, daß er in diesem Augenblicke nicht hinlängliche Gewalt hatte, um über Formen zu streiten; unter diesen Umständen nannte er sich in dem Vertrage einfach Mohammed Ibn Abdollah (Mohammed, Sohn Abdollahs), eine Verleugnung, welche seinen Bekennern einigen Anstoß gab. Ihre Unzufriedenheit steigerte sich, als er ihnen befahl, die Häupter zu scheren und auf dem Platze die Kameele zu opfern, welche sie zur Opferung bei der Kaaba mitgebracht hatten, da dies bewies, daß er nicht die Absicht hatte, in Mekka einzuziehen, indem diese Gebräuche eigentlich am Schlusse der Wallfahrtsfeierlichkeiten verrichtet wurden. Sie erinnerten ihn an seine Vision, welche einen gesicherten Eintritt in die heilige Stadt verheißen hätte. Er erwiderte, der gegenwärtige Vertrag bedeute eine ernstliche Erfüllung derselben, welche im folgenden Jahre sicherlich stattfinden würde. Mit dieser Erklärung mußten sie sich begnügen, und nachdem sie die Ceremonie vollendet und das vorgeschriebene Opfer gebracht hatten, brachen sie das Lager ab, und das Pilgerheer kehrte, in seinen Hoffnungen etwas getäuscht und ein wenig niedergeschlagen, nach Medina zurück.

Fünfundzwanzigstes Capitel.
Feldzug wider die Stadt Khaibar; Belagerung. – Heldenthaten der Feldherrn Mohammeds. – Alis und Marhabs Kampf. – Erstürmung der Citadelle. – Ali macht aus dem Thore einen Schild. – Eroberung des Platzes. – Mohammed wird Gift beigebracht; er heirathet Safiya, eine Gefangene; auch Omm Habiba, eine Wittwe.
    Um seine Anhänger für den Abbruch zu trösten, welchen ihre religiöse Andachtsübung in Mekka erfahren hatte, setzte jetzt Mohammed einen Feldzug ins Werk, der darauf berechnet war, jener Plünderungssucht, welche mit ihrer schwärmerischen Anhänglichkeit an seine Fahne zu wetteifern begann, Genüge zu leisten.
    Ungefähr fünf Tagereisen nordöstlich von Medina lag die Stadt Khaibar und das ihr unterworfene Gebiet. Sie wurde von Juden bewohnt, welche sowol durch Handel als durch Ackerbau wohlhabend geworden waren. Ihr fruchtbares Gefilde war theils mit Getreide bebaut und mit Palmenhainen bepflanzt, theils zu Weideplätzen verwendet und mit Schaf-und Rinderheerden bedeckt; auch war sie durch mehrere Burgen befestigt. So ehrwürdig war ihr Alterthum, daß der arabische Geschichtsschreiber Abulseda uns versichert, daß Moses nach dem Durchgange durchs rothe Meer ein Heer gegen die Amalekiter sandte, welche Dathreb oder Datschreb (Medina) und die feste Stadt Khaibar bewohnten. Diese Gegend war für die feindlich gesinnten Juden, welche Mohammed aus Mekka und dessen Umgebungen vertrieben, und für alle diejenigen, welche sich seiner Rache ausgesetzt hatten, der Zufluchtsort geworden. Diese Umstände mit dem ungeheuern Reichthum zusammengenommen kennzeichneten sie als eine bequeme und reife Frucht für den Krieg, welchen er gegen alle Feinde des Glaubens erklärt hatte.
    Zu Anfang des siebenten Jahres der Hegira brach er zum Kampfe wider Khalbar auf; er stand an der Spitze von zwölfhundert Mann zu Fuß und zweihundert zu Pferde und wurde von Abu Beker, von Ali, von Omar und von andern vorzüglichen Offcieren begleitet. Er hatte zwei Fahnen: die eine zeigte die Sonne, die andere einen schwarzen Adler, welche letztere in späteren Jahren als die Fahne Khaleds berühmt wurde.
    Als er das fruchtbare Gebiet von Khalbar betrat, begann er den Krieg mit der Berennung der kleineren Schlösser, mit denen es besetzt war. Einige von ihnen ergaben sich, ohne Widerstand zu leisten; in diesen Fällen kam die Beute, weil sie als Geschenk Gottes betrachtet wurde, an den Propheten, damit von ihm über dieselbe auf die oben gemeldete Weise verfügt würde. Andere, weil sie größere Festigkeit hatten und mit kühnen Herzen bemannt waren, mußten durch Sturm genommen werden.
    Nach der Einnahme dieser kleinern Festungen rückte Mohammed vor die Stadt Khaibar. Sie wurde durch Außenwerke mächtig geschützt, und die auf einem Felsen erbaute Citadelle (Festung) derselben, Al Kamus, wurde für unbezwinglich gehalten, so daß sie Kenana Ibn al Rabi, der Häuptling oder König der Nation, zur Verwahrungskammer aller seiner Schätze gemacht hatte. Die Belagerung dieser Stadt war die wichtigste Unternehmung, welche die Moslemen bis jetzt gewagt hatten. Als

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