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Das Leben nach dem Happy End

Das Leben nach dem Happy End

Titel: Das Leben nach dem Happy End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Juul
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die Genehmigung verweigerte.« Ihr Blick wurde leer. Wir sahen einander an.
    »Aha«, sagte ich.
    »Aha?«
    »Gibt es denn in dieser Stadt niemanden, der denken kann?«
    »Daran hatte ich vorher nicht gedacht.«
    »Wie heißt der? Und wer ist er?«
    »Er sitzt im Kirchenausschuss, oder saß, ich glaube nicht, dass er noch Mitglied ist.«
    »Wie heißt er, sagtest du?«
    »Peter Olsen.«
    »Hat er einen Jagdschein?«
    »Das weiß ich doch nicht.«
    »Und der Pfarrer?«
    »Woher soll ich denn das wissen?« Sie fasste ihren Bademantel am Hals zusammen und machte Anstalten, das Fenster zu schließen. »Es kann doch gut sein, dass es schon jemand der Polizei erzählt hat, das wissen wir ja nicht.«
    Abby war in der Küche zugange, es duftete nach Kaffee und anderem … Brot? »Hast du gebacken?«, fragte ich schockiert.
    »Ist das schlimm?«, fragte sie. »Es ist nur so eine Fertigmischung.«
    »Brot ist Brot!«, sagte ich und setzte mich in die Ecke.
    »Warst du spazieren?«
    »Friedhof«, sagte ich.
    »Oh. Weißt du was, es tut mir leid, dass ich nichts gesagt habe über – ihn. Darüber.«
    »Worüber?«
    »Es ist doch schrecklich, dass man deinen Mann tot, ich meine, ermordet hat. Ich hätte gestern schon etwas sagen sollen, aber ich wusste nicht, was.«
    »Soweit ich mich erinnere, hast du etwas gesagt.«
    »Ja, aber etwas Nettes, meine ich.«
    »Das macht nichts. Ich war nicht ich selbst, ich hatte einen Kater, ich hatte gerade eine Wahnsinnige kennengelernt und stank nach Pisse und Erbrochenem und war müde. Du hättest machen können, was du wolltest, ich war einfach nur froh, dich zu sehen. Hast du oben geschlafen?«
    Sie wandte sich ab und sah in die Waschküche hinaus.
    »Wirst du etwa rot?«, fragte ich. Jedenfalls war ihr gesamter Nacken rot.
    »Ich bin erst spät gekommen, also bin ich nach oben geschlichen und habe das Zimmer von allein gefunden. Das Bett war ja schon gemacht, ich habe mich einfach reingelegt. Willst du Kaffee?«
    Ja, wollte ich. Aber zuerst musste ich Funder anrufen. »Vielleicht wurde Halland gar nicht ermordet, ich glaube, er wurde einfach nur von einem religiösen Jäger erschossen, oder wie auch immer man das nennen mag.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Jetzt nimm doch erst mal einen Schluck Kaffee«, sagte sie.
    »Es kommt mir fast so vor, als wärst du seit gestern meine Mutter«, sagte ich. »Bist du …« Ich wollte verliebt sagen, merkte jedoch, dass mich dieses Wort zum Weinen bringen würde. »Ich gehe eben nach nebenan und telefoniere. Einen Moment!«
    Doch Funder war mir weit voraus. Ich hatte ihm dasselbe bereits am Tag zuvor erzählt, sagte er, nur ohne zu wissen, worüber ich sprach, aber er hatte Peter Olsen noch nicht erreicht. »Ich melde mich wieder, sobald wir mit ihm gesprochen haben«, sagte er.
    »Warum eigentlich?«, sagte ich und öffnete den Deckel des Computers. »Rufen Sie mich einfach an, wenn Sie wissen, wer es war.«
    »Na dann«, sagte er. Na dann? »Wir versuchen, Kontakt zu der Frau aufzunehmen, die die Todesanzeige für Halland aufgegeben hat, wer ist sie? Pernille?«
    »Sie ist nicht ganz bei Trost. Ich kenne sie nicht, aber sie kannte Hallands Schwester. Es ist schon ziemlich absurd, dass ausgerechnet sie eine Annonce aufgegeben hat. Aber was wollen Sie mit ihr, sie kennt diesen Peter Olsen doch gar nicht, soweit ich weiß, wohnt sie in Kopenhagen.«
    »Wissen Sie, wie sie mit Nachnamen heißt? Haben Sie eine Telefonnummer?«
    »Ich kann kurz zurückrufen, wenn ich den Zettel gefunden habe, ich habe ihn gerade nicht hier. Was ist denn eigentlich mit Brandt?«
    »Tja, falls er nach Hause kommt, bemerken Sie das wohl eher als ich«, sagte er und klang beleidigt.
    Ich wartete.
    »Sein Auto steht in der Nähe des Ärztehauses, obwohl er normalerweise zu Fuß dorthin geht. Seine Sekretärin weiß von nichts, sie sind am Freitag schon um zwölf gegangen wegen der Beerdigung, aber nicht gemeinsam, und –«
    »Und in der Kirche war er ja nicht. Ich habe mich nicht richtig umgesehen, weil es peinlich war, aber er war nicht da.«
    »Was war peinlich?«
    »Es waren so viele Menschen da, wegen dieser Annonce.«
    Es läutete, und ich konnte hören, wie sich Abby draußen mit dem Gast unterhielt. Hatte sie das Frühstück in Wirklichkeit für ihn gemacht? Als ich mich ein wenig reckte, konnte ich sehen, wie sie ihn umarmte.
    »Funder?«
    »Ja?«
    »Ich habe Hallands Computer gefunden.«
    »Sie haben, was haben Sie?«
    »Ich habe –«
    »Das kann nicht stimmen,

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