Das Leben Zimmer 18 und du
möge in der Strahlenklinik doch vorschlagen, sein Geiz-Zentrum etwas zu behandeln. Er meinte dann: „Nööööööö, dann steh ich nachher an der Ecke und werfe das Geld unter die Leute!“. Verrückter Kerl.
Betrachte gerade ein Foto, das wir gemacht haben:
Darauf zeigen Nancy, Martin und seine Tante dem Krebs die Faust! Das Bild gibt so viel Hoffnung, weil er so schön auf den Beinen ist. Trügerische Hoffnung wahrscheinlich, aber erst einmal genießen wir sie. Punkt, aus, Ende. Als Mutter will mach doch hoffen dürfen oder?
Donnerstag, 12. August 2010
Scheißtag! Scheißtag! Scheißtag!
Ich bin so wütend auf das Schicksal. Wir warteten auf den Anruf von ihm, dass er in Rostock in der Strahlenklinik angekommen ist. Einen Anruf bekamen wir. Von der Intensivstation in Plau! Schwerer Rückfall. Hirnschwellung, nicht mehr ansprechbar, heftige Anfälle von Unruhe. Sie mussten ihn im Bett fixieren, damit er sich nicht selbst verletzt bzw. die Schläuche rauszieht. Unter Narkose wurde dann noch ein CT und MRT gemacht. Von den noch verbliebenen kleinen Tumoren ging die Schwellung nach Meinung der Ärzte nicht aus. Er muss einen Krampfanfall gehabt haben in der Nacht. Gott sei Dank konnte er noch selbst die Schwester rufen, weil er so wahnsinnige Kopfschmerzen hatte.
Also hieß es für uns weiterhin, am Nachmittag wieder rüberfahren. Mein Optimismus, der in den letzten Tagen für alle ansteckend war, wurde auf ein Minimum runtergefahren. Scheiße, Scheiße, Scheiße!
Bei unserem Besuch auf der ITS ging es ihm dann schon ein wenig besser. Sehr benommen, noch immer unruhig, aggressiv, launisch. Er nahm uns aber wahr und sprach auch kurz. Ich musste raus aus der Station. Ich konnte ihn da so nicht liegen sehen. Hab mir die Seele aus dem Leib gekotzt und dann ging es wieder. Die ganze Heimfahrt sprachen wir kaum ein Wort, so bedrückt war die Stimmung. Scheiße, Scheiße, Scheiße!
Freitag, 13. August 2010
Sein Zustand hat sich gegenüber dem Vortag erheblich verbessert. Er spricht flüssig, aber ist körperlich sehr geschafft. Nach wie vor auf der Intensivstation und an allen möglichen Gerätschaften angeschlossen. Vater, Tochter und Freundin fuhren zu ihm und leisteten ihm – mit Pausen – Gesellschaft. Ist für ihn alles noch sehr anstrengend. Seine Freundin, die er am Tag vorher oftmals „angeblafft“ hatte, nimmt das alles noch eine Spur stärker mit. Musste gut auf sie einreden, dass seine Abwehr seinem Zustand zuzusprechen ist. Und sie nicht an seiner Liebe zweifeln darf. Es ist gegenwärtig ziemlich hart für ihn. Gerade auch dieser Rückschlag. Nun muss es Schritt für Schritt wieder aufwärts gehen. Alles noch einmal auf Anfang. Mist. Bis Montag bleibt er voraussichtlich noch auf der ITS. Wenn ich mir so vorstelle, dass er nach der OP nach einem Tag schon auf die normale Station verlegt wurde und es ihm da schon viel besser ging als jetzt, möchte mich mein Mut schon wieder verlassen. Doch diesen Gedanken darf ich gar nicht erst zulassen.
Weiterkämpfen heißt die Devise. Mist, Mist, Mist!
Wir haben aber schon zweimal mit ihm telefoniert und es klang zwar sehr niedergeschlagen, aber sein Sprachvermögen war gut.
Dienstag, 17. August 2010
Seit Tagen kämpft er nun mit einer Entzündung im Körper und die Ärzte behandeln seine leicht entzündete Narbe mit Mittelchen und Pülverchen. Antibiotika und Schmerzmittel bekommt er intravenös. Das Fieber bleibt immer auf einem Level stehen. Zwischen 38 und 38,9.
Scherzen kann er auch schon wieder. „Mama, kaum haben sie den vorne den Katheder entfernt, jagen sie dir hinten ein Dauerthermometer rein!“
Das sendet kontinuierlich die Temperatur an den Monitor.
Heute nach der Visite und nach einem erneuten CT wurde dann festgelegt, wovon schon länger die Rede ist, die Wunde noch einmal zu öffnen und von innen zu behandeln, da vermutet wird, dass dort der Infektionsherd liegen könnte.
Wieder OP, wieder Bangen. Ein Abszess hatte sich gebildet und wurde operativ entfernt. Und heute Nachmittag rief er uns schon an und fragte, wo wir bleiben. Ja, ist klar! Abgemacht war 18.00 Uhr, weil wir nicht genau wussten, wann er aufwacht. Ist ja auch gleich um die Ecke. Aber dann wurde alles hingeschmissen und auf ging`s zu unserem Patienten.
Nähere Angaben bekomme ich hoffentlich heute Abend. Und ich will nichts Negatives mehr hören. Damit das klar ist!
Fotos wollte ich gestern heimlich auf der ITS machen, was mir von meinem Mann untersagt wurde. Mist. Aber
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