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Das Legat der Toten

Das Legat der Toten

Titel: Das Legat der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dunkelgrauen Anzüge wirkten sie uniform. Auch die Gesichter ähnelten sich irgendwie. Beide wirkten sie so glatt, etwas kantig und mit kalten Augen. Sie hätten Brüder sein können, und sogar die Farbe der Augen stimmte fast überein. Wie auch die der Haare, wobei Ritters Haare etwas heller und auch ein wenig lichter waren.
    Miranda war noch immer mißtrauisch. Man konnte ihr viel erzählen. Sie verließ sich auf Beweise. »Woran kann ich erkennen, daß wir tatsächlich zusammengehören?«
    »Wir wissen es«, sagte Todd.
    »Aber ich nicht.«
    »Kannst du es nicht spüren?«
    »Sicher, irgendwie schon. Nur bin ich jemand, der gern entsprechende Beweise hat.«
    »Kannst du damit aufwarten?«
    »Ich weiß, wer ich bin.«
    Die Männer schauten sich an. Dann lächelten sie, hoben ihre Arme und drückten die Finger leicht gegen die dünne Haut der Stirn.
    Miranda schaute nur zu, und sie lächelte, als sie sah, daß auf den Stirnen der Männer die blutigen Kreuze erschienen, als hätten sie sich bisher unter der Haut versteckt gehabt.
    »Reicht es dir?«
    »Ja.«
    »Aber was ist mit dir?« fragte Ritter.
    Miranda sah sich in die Defensive gedrängt. Sie hatte nicht vergessen, wie die beiden vorhin reagiert hatten, und das gleiche versuchte sie jetzt auch.
    Finger gegen die Stirn gelegt. Die dünne Haut leicht geschoben, darauf wartend, daß das Kreuz erschien, und sie schaute dabei in einen schmalen Spiegel.
    Geschafft!
    Auf der Stirn leuchtete das auf den Kopf gestellte Kreuz. Alle konnten zufrieden sein.
    »Willkommen im Legat, Freundin!«
    Die Männer kamen auf sie zu. Sie reichten sich die Hände. Sie schauten sich dabei in die Augen, und sie erkannte, daß sich zwischen ihnen ein Band aufgebaut hatte, das so schnell nicht mehr zu lösen war. Miranda spürte das Band der Verbundenheit. Zum erstenmal seit langem fühlte sie sich wieder glücklich.
    Nach einer Weile lösten sich ihre Hände. In einem plötzlichen Anfall zerrte Miranda ihre Perücke vom Kopf. »Verdammt, ich will sie nicht mehr. Ich sehe auch so aus wie immer. Ich fühle mich stark genug, um mich nicht mehr verkleiden zu müssen. Oder findet ihr, daß ich mich noch verkleiden sollte?«
    »Nein. Das haben wir auch nicht getan.«
    »Und? Hat man euch entdeckt?«
    »Bisher nicht. Wir sind zu gut.«
    Miranda’s Augen leuchteten. »So und nicht anders sehe ich es auch. Aber es muß weitergehen mit uns. Wer oder was ist das Legat genau? Ich habe bisher nur davon gehört und nichts begriffen. Ich vernahm eine Stimme in meinem Kopf. Sie hat mich geleitet...«
    »Wir werden gemeinsam gehen!« erklärte Peter Ritter. »Die Stimme, die du gehört hast, mußt du...«
    »Sag einfach den Namen, Peter!«
    »Okay, Dean. Es ist Booker!«
    Miranda hatte sich konzentriert. Sie war auch willens gewesen, alles zu begreifen, aber den Namen Booker hatte sie noch nie in ihrem Leben gehört. Sie schaute die beiden Männer bittend an, um eine Erklärung zu erhalten.
    »Der Name ist mir neu.«
    »Booker wartet auf uns.«
    »Weiter, Dean.«
    »Er hat das Legat gegründet. Er ist der Herr über das Vermächtnis der Toten.«
    »Und was sind wir?«
    »Das wird sich noch herausstellen. Du bekommst die Antworten, keine Sorge.«
    »Wir werden eine Aufgabe übernehmen müssen, nicht wahr?«
    Beide lächelten nur.
    Das regte Miranda auf. »Ihr wißt doch mehr. Warum sagt ihr denn nichts, verdammt?«
    »Booker wird es dir sagen.«
    »Aber ich möchte wissen, auf was ich mich einlasse, verflucht!«
    »Bleibt dir eine Wahl?« fragte Peter Ritter.
    Miranda sagte nichts. Er hatte so verdammt recht. Ihr blieb wirklich keine Wahl. Man suchte sie als Mörderin. Allein würde sie es kaum schaffen, dem Zugriff der Bullen zu entgehen. Da mußte sie froh sein, Rückendeckung zu haben.
    »Was verlangt Booker von uns? Und wie sieht er aus?«
    Keiner ging auf ihre Frage ein. Dean Todd fragte statt dessen: »Hast du noch Gepäck auf dem Zimmer?«
    »Ja.«
    »Dann hole es.«
    »Reisen wir sofort ab?«
    »Sicher.«
    Miranda mußte einverstanden sein. Bevor sie nach oben ging, drückte sie wieder die Perücke aufs Haar. Sie wollte nicht, daß die Wirtin sie anders sah und sich irgendwelche Gedanken machte. Man mußte das Schicksal nicht unbedingt herausfordern.
    Miranda Wayne ging die Treppe hoch. Angst vor der Zukunft hatte sie nicht. Sie war nur sehr gespannt auf dieses Legat und den seltsamen Booker...
    ***
    Ich hatte damit gerechnet, Lady Sarah bei diesem Wetter zu Hause anzutreffen, doch da irrte ich

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