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Das Legat der Toten

Das Legat der Toten

Titel: Das Legat der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zeichen in den Wohnungen gefunden wie bei Miranda.
    Darüber hatte sie lange nachgegrübelt. Das auf den Kopf gestellte Kreuz. Sie wußte nicht, wer es hinterlassen hatte, aber derjenige mußte seinen Grund dafür gehabt haben. Vielleicht war es auch das unbekannte Wesen, das auf dem telepathischen Weg mit ihr in Kontakt getreten war.
    Ein paarmal hatte sich die Stimme wieder gemeldet und Miranda erklärt, was sie zu hm hatte. Sie hatte sich an die Regeln gehalten und ihr Aussehen verändert. Sie trug jetzt eine blonde Perücke, die sie aus ihrer Wohnung mitgenommen hatte. Es hatte schon immer Freier gegeben, denen die dunkle Haarfarbe nicht gefallen hatte. Bei so etwas mußte sie dann zur Perücke greifen.
    Und sie hatte sich auch an gewisse Angaben gehalten und war zu einem bestimmten Ziel außerhalb Londons gefahren. Ein Kaff mit wenigen Häusern, einer kleinen Kirche, mehreren Kneipen und zwei Pensionen. In einer hatte sich Miranda Wayne eingemietet. Es war diejenige, die nicht weit von einer Tankstelle entfernt lag und von einer älteren Frau betrieben wurde, deren Schwester hin und wieder mithalf, wenn mehr als zwei Gäste logierten.
    Die Frau stellte keine Fragen. Sie wollte nur ihr Geld, und das hatte ihr Miranda schon gegeben. Was genau sie hier in der Pension sollte, wußte sie selbst nicht. Sie sollte warten, bis sich jemand bei ihr meldete. Per Telefon ging das nicht auf ihrem Zimmer, das mehr einer dunklen Hütte glich. Es gab auch keine Dusche und kein Bad.
    Jetzt wartete sie schon den dritten Tag. In den kleinen Ort selbst war sie zweimal gegangen und hatte sich an den Blicken der Leute gestört, die Fremden gegenüber nicht eben freundlich waren. Da war es besser, wenn sie sich wieder in die Einsamkeit des Pensionszimmers zurückzog und dort wartete, bis die andere Seite wieder Kontakt mit ihr aufnahm.
    Miranda Wayne wußte nicht, wer die andere Seite war oder wer sich dahinter versteckte. Jedenfalls kein normaler Mensch, denn niemand konnte mit Menschen auf eine solche Art und Weise Kontakt aufnehmen. Sie hatte gelesen, daß es Telepathie gab oder geben sollte und daß auch vereinzelte Personen auf der Welt dazu in der Lage waren, aber sie hätte nie damit gerechnet, daß es einmal sie erwischen würde. Ausgerechnet sie, die sich als Callgirl verkaufte und mit Spiritualität nichts im Sinn hatte. Manchmal war das Leben schon mehr als verrückt, das mußte sie zugeben.
    Sie mochte es trotzdem. Und sie fühlte auch nicht die geringsten Gewissensbisse nach dem Mord. Miranda gab selbst zu, daß sie bereits von der anderen Macht dermaßen stark beeinflußt war, daß sie alles Menschliche hintangestellt hatte.
    Der neue Weg lag vor ihr. Die neue Zukunft. Es war besonders pikant, daß dies dicht vor dem Übergang ins dritte Jahrtausend geschah. Miranda war sogar bereit, dies als Omen hinzunehmen.
    Wenn sich ihre Gedanken auf dieser Ebene bewegten, fühlte sie sich besser, dann kam ihr das verdammte Zimmer nicht mehr so eng vor, und auch der alte muffige Möbelgeruch nicht mehr so drückend.
    Das Gefühl sagte ihr, daß sie nicht mehr lange warten mußte, bis etwas passierte. Und es würde etwas geschehen, sie konnte hier nicht wochenlang versauern. Die andere Seite mußte sich einfach melden und die Dinge vorantreiben. Grundlos hatte man sie bestimmt nicht ausgesucht.
    Das Frühstück hatte sie hinter sich gebracht. Es war das gleiche gewesen wie vor zwei Tagen auch. Ein weiches Ding aus pappigem Teig, etwas Konfitüre und eine Ecke Käse, der bitter geschmeckt hatte. Der Hunger hatte es reingetrieben. Gegen Mittag würde sie woanders etwas zu sich nehmen.
    Es wohnten keine weiteren Gäste in dieser Bude. Wenn sie aus dem Fenster schaute, fiel ihr Blick auf die Straße, die in Richtung London führte. Die Kulisse der Stadt malte sich am Horizont ab, als hätte man sie in den grauen Dunst hineingedrückt. Es regnete nicht mehr, trotzdem war die Umgebung grau und schwer, als läge ein Vorhang über dem Land.
    Miranda stellte sich an das Fenster und rauchte. Einen Aschenbecher hatte sie im Zimmer gefunden. Es war eine Tonscherbe und so gebogen, daß sie als Aschenbecher durchging. Sie blies den Rauch gegen die Scheibe und schaute dabei zu, wie sich der Qualm auflöste. Autos fuhren nur wenige vorbei, dafür sah sie einen Bauern, hinter dessen Trecker ein mit Rüben vollgefüllter Wagen gespannt war. Ein kleiner Junge lief neben dem Trecker her und lachte den Fahrer an.
    Ländliche Idylle. Miranda verfluchte

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