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Das Legat der Toten

Das Legat der Toten

Titel: Das Legat der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abgab.
    Durch nichts ließ sich der Mann beirren, auch nicht durch den wütenden Schrei der Gestalt auf dem Altar. Der schien zu wissen, was auf ihn zukam, denn er tat nichts, um den Ankömmling anzugreifen.
    Der Fremde ließ sich nicht aufhalten. Lässig ging er auf den Altar zu. Er sah so siegessicher aus, und als er stehenblieb, da zuckte Booker zusammen.
    »Wer bist du?« schrie er den Ankömmling an. »Du gehörst nicht zu denen da!«
    »Nein, nicht. Aber ich bin gekommen, um dich zu vernichten. Und nur das zählt!«
    »Hast du einen Namen?«
    »John Sinclair!« sagte ich so laut, daß jeder in der Kirche mich verstehen konnte. Es war möglich, daß einige unter den Bischöfen meinen Namen kannten. Eine Reaktion hörte ich nicht, ich erlebte sie nur bei Booker.
    Ich hatte Zeit genug gehabt, ihn mir anzuschauen. Er war zwar äußerlich noch ein Mensch, aber die Urkraft, die ihn einst geschaffen hatte, drang bei ihm immer mehr durch. Diese verfluchten, verdammten und widerlichen Kreaturen der Finsternis, die bei ihrer Entstehung einfach nur Scheusale gewesen waren. Gewissermaßen die ersten Dämonen, die immer wieder auf das absolut Böse, auf Luzifer, gesetzt hatten.
    Das genau drang bei ihm durch!
    Das blauschwarz gewordene Schattengesicht mit den kalten Lichtaugen, in dem nicht die Spur einer Wärme zu sehen war. Ein böser Blick, einer der die Seele eines Menschen brutal zerreißen konnte, wenn er nicht stark genug war.
    Ich trug das Kreuz vor meiner Brust. Ich brauchte nichts zu tun. Es merkte die Nähe des Bösen, und es strahlte in einem matten Glanz, der sich als Aura vor meine Brust gelegt hatte.
    Das Kreuz und die Kreaturen der Finsternis waren Todfeinde. Mit normalen Waffen ließen sie sich nicht vernichten, aber das Zeichen des Sieges über das Böse sorgte dafür, daß diese Urmächte vergehen würden.
    Ihr menschliches Gesicht war nur Täuschung. Tatsächlich sahen sie anders aus. Die Kreaturen bildeten das, aus dem sich die Alpträume der Menschen zusammensetzten.
    Auch hier war es nicht anders. Auf dem Altar stehend drang die wahre Gestalt durch. Da sah die Haut aus, als würde sie vom Gesicht abgezogen, und eine widerlich stinkende Wolke drang mir entgegen. Der Gestank war einfach ekelerregend und raubte mir den Atem.
    Das Gesicht zerlief. Haare entstanden dabei. Eine Schnauze wuchs vor. Schiefe Zähne wie krumme Nägel in das Maul hineingehauen. Darüber der Ansatz einer Nase, aus dem gelblicher Geifer tropfte.
    »Vernichten Sie diesen Teufel!« schrie mir jemand aus der Gruppe der Bischöfe zu, »bevor er uns allesamt selbst vernichtet.«
    »Nein!« rief ich laut zurück und sah Suko an der anderen Seite unter der Kanzel stehen. »Das wird nicht nötig sein. Ich brauche keine Waffe. Ich will ihn nicht töten! Er hat sich übernommen, und er wird seine Strafe erhalten. Er weiß genau, daß er verloren ist, und genau das läßt die andere Seite nicht zu. Sie wird ihn bestrafen. Nicht sein Kreuz ist der Gewinner, sondern das unsrige, auf das wir alle unser Vertrauen setzen.«
    Ich hatte meine Worte nicht einfach dahin gesprochen, sondern sehr genau gewußt, was ich sagte.
    Booker stand noch immer auf dem Altar. Er hatte jedes meiner Worte mitbekommen, und er war durch sie getroffen worden wie durch eine Waffe. Er kam nicht weg, sein Kreuz war eine Farce gegen das Wahre, und das merkte er auch.
    Die andere Seite akzeptierte keine Verlierer. Sie stand auf der Seite der Starken, der Mächtigen und der Unterdrücker. Aber wehe, sie verlor ihren Glanz, dann gab es kein Zurück mehr, wie auch hier bei Booker.
    Ein mörderischer Schrei zerfetzte die Stille in der Kirche.
    Selbst der verletzte Bischof stöhnte nicht mehr. Jeder hatte ihn gehört, und jeder sah auch, daß dieser Schrei der Anfang vom Ende der Kreatur war.
    Booker hielt den Altar noch besetzt. Nur stand er dort nicht mehr als Sieger. Die Macht, der er vertraut hatte, rächte sich nun für sein Versagen.
    Seine Arme wurden zur Seite hingeschleudert, so hoch, daß sie mit den Schultern eine Linie bildeten. Zugleich bewegte sich das Kreuz auf seiner nackten Brust. Es wanderte, und es zog sich ebenfalls in die Länge. Der Körper des Mannes sah aus, als wäre er mit Gummi gefüllt. Das Gesicht wurde ebenfalls in die Länge gezogen und dabei zur Unendlichkeit zerdehnt.
    Nein, ich brauchte keine Waffe. Ich schaute zu, wie sich die andere Seite auf grauenhafte Art und Weise an ihrem Diener rächte.
    Er schwebte jetzt über dem Altar, und das

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