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Das Legat der Toten

Das Legat der Toten

Titel: Das Legat der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich. Weder sie noch Jane Collins hoben ab.
    »Unterwegs, nicht da. In Urlaub, was auch immer«, sagte ich und legte den Hörer auf.
    »Es gibt Handys«, sagte Suko.
    »Danke, daran habe ich auch gedacht.«
    Lady Sarah und Jane Collins besaßen beide ein solches Ding. Ohne kam man heute ja nicht mehr aus. Ich rief nicht gern auf einem Handy an, man weiß nie, wo man den anderen erreicht und in welch einer Situation. Bei Jane Collins hatte ich Pech, aber die Horror-Oma meldete sich. Ihre Stimme klang sogar fröhlich.
    »Ich bin es, John.«
    »Das ist eine Überraschung.«
    »Kann man sagen. Erst mal hoffe ich, daß ich dich nicht störe.«
    »Nein, tust du nicht. Jane und ich sitzen in einem Café und legen eine Pause ein.«
    »Pause? Wovon?«
    »Vom Einkaufsstreß.«
    Ich mußte lachen. »Was gibt es denn da für einen Streß?«
    »Es geht um Weihnachten.«
    »Das ist was anderes.«
    »Und du weißt selbst, John, wie schwer es ist, für jeden das richtige Geschenk zu finden. Dabei schließe ich dich ein. Aber du hast sicherlich nicht angerufen, um dir das anzuhören. Worum geht es denn diesmal?«
    »Du mußt uns helfen. Ich hoffe, daß du es kannst.«
    »Dann leg mal los.«
    »Das geht nicht. Ich möchte dir etwas zeigen. Wir sollten uns schon treffen, Sarah.«
    »Hm. Eilt es?«
    »Doch – ja.«
    »Dann komm her. Es ist nicht weit von euch. Das Café liegt fast am Piccadilly.« Ich bekam den Namen gesagt und erhielt auch das Versprechen, daß Jane und Sarah auf uns warten und uns sogar zwei Plätze frei halten wollten.
    »Dann bis gleich.«
    Suko war bereits aufgestanden. Er holte seine Jacke vom Haken und öffnete die Tür. Glenda schaute uns wenig später beide an.
    »Feierabend?«
    »Nein, wir besuchen nur ein Café.«
    »Erst der Italiener, jetzt ein Café. So lasse ich mir das Leben eines Polizisten gefallen.«
    »Rein dienstlich«, erklärte Suko.
    »Und wen trefft ihr da?«
    »Lady Sarah und Jane Collins.«
    Sie lachte. »Dachte ich es mir doch. Ein richtiger Kaffeeklatsch. Was soll ich Sir James sagen, wenn er nach euch fragt?«
    »Die Wahrheit.«
    »Ob er die glaubt...«
    Uns war es egal. Sarah Goldwyn hatte uns schon öfter weitergeholfen. Sie war manchmal ein lebendes Lexikon und kannte sich auf vielen Gebieten aus, die alle etwas mit Mystik und kaum erklärbaren Vorgängen zu tun hatten. Ihr Archiv unter dem Dach des Hauses war eine wahre Fundgrube für uns. Jane Collins, die Detektivin, die bei ihr wohnte, half der Horror-Oma so gut sie konnte, wenn sie nicht selbst einen Auftrag angenommen hatte.
    Wir fuhren nicht mit dem Wagen. Schließlich waren wir keine Masochisten. Die U-Bahn brachte uns ebenfalls ans Ziel, und am Piccadilly stiegen wir aus.
    Hier wimmelte es von Menschen. Mochte der Teufel wissen, woher sie alle gekommen waren. Viele Rucksack-Touristen befanden sich darunter, um das weihnachtlich geschmückte London zu bestaunen.
    Das Café kannte ich nicht. Aber wir hatten einen Mund, um zu fragen. Eine Einkaufspassage schluckte uns. Zusammen mit einer warmen Luft, die aus irgendwelchen Gebläsen quoll und völlig ungesund war.
    Hier konnte man mit hochgekrempelten Hemdsärmeln herumlaufen, ohne zu frieren.
    Jede Masse Mensch.
    Leute im Guck- und Kaufrausch. Sie drückten sich an den Schaufenstern die Nasen platt. Sie ließen sich in die Shops hineintreiben. Sie schauten, prüften, kauften auch, und ließen sich dabei viel Zeit, die Suko und ich nicht unbedingt hatten.
    Den Weg zum Ziel mußten wir uns regelrecht bahnen, und auch das Café war dicht besetzt. Es war ein Wiener Café und sehr gut nachgebaut worden. Die braunen Stühle, die runden Tische mit dem Marmor darauf, alles atmete hier die gute alte Zeit, als Österreich noch eine Macht gewesen war und bis auf den Balkan regiert hatte.
    Es roch nach Essen, nach Kuchen und natürlich nach Kaffee. An einer Theke konnte sich der Kunde die Köstlichkeiten aussuchen. Auch wenn dort kein so dichtes Gedränge geherrscht hätte, ich hätte mir nach dem Essen am Mittag nichts gekauft.
    Suko zupfte mich am Arm.
    Er hatte Jane Collins und Sarah Goldwyn vor mir entdeckt. Die beiden hatten sich einen Tisch in der Ecke ausgesucht. Sie saßen zwischen Wand und Scheibe. Sie hatten es tatsächlich geschafft, noch zwei Stühle frei zu halten.
    »Das war aber nötig«, begrüßte uns Jane. »Minuten später hättet ihr hier keinen Platz mehr finden können.«
    »Es ging nicht schneller.«
    Wir begrüßten beide, und mein Blick fiel auch auf die beiden

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