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Das Legat der Toten

Das Legat der Toten

Titel: Das Legat der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sekunde verlieren. In einer Kirche hatte ich noch nie telefoniert. In diesem Fall war es lebenswichtig, die Nummer des Notarztes anzurufen.
    Eine ganz genaue Beschreibung konnte ich nicht geben, aber in der Zentrale gab man sich mit dem zufrieden, was ich zu sagen hatte, und versprach mir, so schnell wie möglich Hilfe zu schicken.
    Tun konnte ich für den Mann nichts.
    Deshalb lief ich wieder nach draußen. So wie ich mußte sich auch ein Kind zu Weihnachten fühlen, wenn es vor dem geschmückten Tannenbaum stand und staunte.
    Als ich die Kirche verließ, brauchte ich nicht zu weit zu laufen, um Suko und Susan zu treffen. Meinem Freund war es gar nicht recht, aber Susan hatte ihn hergezogen.
    »Was ist mit meinem Pa?«
    Ich kniete mich vor sie. Ich sah ihre Augen. Ich sah die Angst darin und fühlte mich verdammt glücklich darüber, dieses Gefühl löschen zu können.
    »Dein Vater lebt!«
    Sie starrte mich verständnislos an.
    »Ja, er lebt!«
    Susan konnte es nicht glauben. »Aber ich habe ihn doch auf dem Altar liegen sehen.«
    »Das stimmt. Da liegt er auch jetzt noch, Susan. Aber er ist nicht tot.«
    »Aber ich habe...«
    Ich umfaßte ihre Schultern, brachte mein Gesicht dicht an das ihre und sagte: »Er ist nur verletzt, das schon. Und er wird auch gleich abgeholt, aber er lebt, du kannst dich freuen. Ich weiß, daß sich die Ärzte ganz toll um ihn kümmern. Du kannst ihn bestimmt schon bald im Krankenhaus besuchen. Zusammen mit deiner Mutter.«
    »Die ist nicht da.«
    »Sie kommt doch bald wieder.«
    »Ja.«
    »Und die Nacht wirst du bei einer Freundin von uns verbringen. Sie heißt Jane Collins und wohnt zusammen mit einer Oma, die wirklich mehr als super ist.«
    Es war sehr viel auf die Kleine eingestürmt, und es war klar, daß sie Zeit brauchte, um dies alles verkraften zu können.
    Schon hörten wir das Jaulen der Sirene, und wir sahen auch den rotierenden Lichtschein durch die Dunkelheit geistern. Das Jaulen der Sirene wurde noch lauter, dann erwischte uns das Licht der Scheinwerfer.
    Zwei Wagen fuhren herbei, der des Notarztes und ein mit Kollegen besetzter Streifenwagen.
    Ich führte den Notarzt in die Kirche. Zwei Helfer mit einer Trage folgten uns.
    Als der Arzt die Verletzung des Mannes sah, schloß er für einen Moment die Augen.
    »Was ist denn?« fragte ich ihn.
    »Wissen Sie, welch einen Schutzengel der Pfarrer gehabt hat?«
    »Ja«, erwiderte ich. »Und ich will Ihnen sagen, daß er ihn auch verdient hat. Es wäre einfach zu schrecklich gewesen, wenn es anders gekommen wäre.«
    »Jedenfalls müssen wir ihn vorsichtig transportieren.«
    »Tun Sie Ihr Bestes, bitte. Eine Familie wird es Ihnen danken.«
    »Wir werden es schon schaffen«, versprach er mir.
    Ich wurde nicht mehr gebraucht und verließ die Kirche. Suko hatte den uniformierten Kollegen die Lage mit knappen Worten umrissen, denn sie kümmerten sich bereits um Susan und sprachen davon, daß sie bald in einem Polizeiwagen fahren konnte. Das Ziel war klar. Es würde das Haus von Lady Sarah sein, denn mit ihr telefonierte Suko gerade.
    »Gut, dann wird die Kleine gleich zu euch gebracht. Jane oder du, ihr beide könnt auch mit der Mutter Kontakt aufnehmen. Jedenfalls gibt es das Legat nicht mehr, aber wir müssen uns noch um den verdammten Booker kümmern.« Er hörte noch kurz zu, bedankte sich und dann war das Gespräch beendet.
    »Sie können losfahren«, wandte sich Suko an die Kollegen. »Ich habe alles geklärt.«
    Susan mußte sich noch von uns verabschieden. Wir mußten ihr versprechen, sie auch zu besuchen, und dieses Versprechen würden wir einhalten, das stand fest.
    Als Susan weggefahren war, wurde ihr Vater in den Rettungswagen geschoben. Bevor der Arzt einstieg, stellte ich mich ihm noch in den Weg.
    »Ein Wort nur, Doc.«
    »Drücken Sie die Daumen.«
    »Okay.«
    »Und hoffen Sie, daß er nicht gelähmt bleibt. Aber der Schutzengel wird es schon richten«, fügte er noch lächelnd hinzu und stieg wieder in seinen Wagen. Er blieb bei dem Verletzten sitzen, und so waren wir plötzlich wieder allein.
    Es war so still geworden. Der seichte Wind flüsterte mit uns, während Suko den Kopf schüttelte. »Es war meine Schuld, aber es ging einfach alles zu schnell. Ich hatte mich durch Susan ablenken lassen, die immer von ihrem Vater sprach – tja, und das haben die beiden ausgenutzt. Ich traute mich noch nicht einmal, den Stab zu berühren. Die hätten wirklich sofort geschossen. Das waren keine Menschen mehr. Die waren voll

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