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Das Legat der Toten

Das Legat der Toten

Titel: Das Legat der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rechte Faust befand, und plötzlich schoß etwas Blankes und Spitzes hervor.
    Ein Messer!
    Hart, gefährlich, obwohl es dünn wie eine Stricknadel war. Ich dachte daran, wie dieser Zuhälter ums Leben gekommen war. Eine dünne Klinge war ihm in den Nacken gestoßen worden, und genau diese Klinge sah ich jetzt vor mir.
    Blitzschnell griff sie an. Das rote Kreuz auf ihrer Stirn schien ihr noch einen Schub gegeben zu haben. Sie flog auf mich zu. Ein farblich verändertes Gesicht und ein Körper, der mich beim Aufprall zu Boden rammen wollte.
    Die Nadel traf mich nicht. Ich war mit einer gedankenschnellen Drehung zur Seite gewichen. An meiner Kleidung spürte ich noch die Berührung der Nadel, so knapp war es gewesen. Ich sprang zurück und erwischte sie noch im Sprung mit einem Tritt, der sie aus dem Gleichgewicht brachte und fast zu Boden riß.
    Sie fing sich, drehte sich, wollte wieder angreifen, aber diesmal hatte ich mich besser auf sie eingestellt. Ich wollte es kurz mit ihr machen und wurde plötzlich abgelenkt, denn das Handy in meiner Tasche meldete sich.
    Ich ahnte, daß es Sir James war, der mir etwas mitteilen wollte. Er hatte Pech, nicht jetzt, denn Miranda griff wieder an.
    Sie sah aus wie das Urböse. Sie knurrte sogar. Auf der Stirn strahlte das Kreuz, und wahrscheinlich gab ihr dieses Zeichen die nötige Kraft, um weiterzumachen.
    Aber auch ich besaß ein Kreuz. Zum Glück steckte es in meiner Tasche. Ich schob die rechte Hand hinein. Ich sah, wie die Frau mich angriff, sie war schon den ersten Schritt gegangen, und dann hielt ich ihr die Hand und das Kreuz entgegen.
    Es traf sie wie ein Hammerschlag!
    Wenn jemand von einer großen elektrischen Kraft durchfahren wird, kann er kaum anders reagieren. Die Haare standen zwar nicht zu Berge, doch viel fehlte nicht. Sie breitete die Arme aus. Ihr Gesicht verzerrte sich. Obwohl dies schnell ging, kam es mir vor, als geschähe dies im Zeitlupentempo. Der Mund sprang förmlich auf, die Zunge schnellte hervor, sie tanzte über die Lippen hinweg, und plötzlich begannen ihre Arme zu zittern.
    Mein Kreuz hatte sich längst erwärmt. Ich spürte seine Wärme, die durch meine rechte Hand floß, und mir entging auch nicht die Aura, die sich um den geweihten Talisman gelegt hatte.
    Zwei Kreuze standen sich gegenüber!
    Eines nur konnte gewinnen!
    »Nein...«, brachte sie hervor. Selbst dieses eine Wort war kaum zu verstehen, weil es mehr einem Gurgeln glich. Aber sie wiederholte es und schüttelte so heftig den Kopf, daß das rote Kreuz auf der Stirn zu einem Schatten wurde.
    Ich ging näher.
    Vor dem Messer brauchte ich mich nicht mehr zu fürchten. Es ragte zwar noch aus ihrer Faust, aber sie war nicht in der Lage, es einzusetzen. Der Arm zitterte ebenso wie ihr Körper. Aus dem offenen Mund sickerte Speichel. Sie spürte die andere Kraft, und sie wollte ihr ausweichen.
    Je näher ich ihr kam, um so schlimmer wurde es für sie. Immer wieder zuckte sie zusammen, als hätte sie irgendwelche Schläge erhalten. Sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, die langsam unter ihr nachgaben.
    Miranda ging zurück.
    Die ersten beiden Schritte schaffte sie noch, die nächsten nicht mehr, denn da brach sie in die Knie.
    Vielleicht war sie auch gestolpert, ich wußte es nicht. Ich war auch nicht in der Lage, Mitleid mit ihr zu empfinden, sie war eine zweifache Mörderin.
    Ich wollte das verdammte auf den Kopf gestellte Kreuz zerstören. Es vernichten, um damit ein Zeichen zu setzen.
    Sie veränderte ihre Haltung nicht mehr und blieb breitbeinig am Boden knien, den Kopf zurückgelegt, den Blick erhoben und auf mich gerichtet.
    Wir starrten uns an.
    Ich schüttelte den Kopf, während ich das Kreuz näher an ihre Stirn heranbrachte. Schon jetzt, als die Nähe so akut war, erlebte ich die Veränderung. Die Haut auf ihrer Stirn drückte sich zusammen. Sie färbte sich, obwohl das geweihte Silber die Stirn noch nicht berührt hatte. Es war ein Vorgang, der sich nicht mehr stoppen ließ. Miranda kämpfte dagegen an. Sie hatte den Kopf zurück in den Nacken gedrückt, und sie schrie mir ins Gesicht.
    Ich wollte es schneller machen, denn sie würde so oder so sterben.
    Es reichte eine kurze Berührung der beiden Kreuze. Angetippt, nicht mehr, aber die Wirkung war frappierend.
    Selbst ich wurde davon überrascht und mußte zurückspringen, als sich der Kopf veränderte. Es hatte den Anschein, als würde er explodieren.
    Etwas schoß aus ihm hervor. Ich bekam nicht einmal mit, wo es

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