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Das letzte Evangelium: Historischer Roman (German Edition)

Das letzte Evangelium: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das letzte Evangelium: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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Schatzsucherfieber und eine ausgedehnte Expedition durch die Abtei?
    Fürsorglich stopft er die Bettdecke fest um meinen Körper, beugt sich über mich, dreht meinen Kopf vorsichtig zur Seite und küsst mich auf die Lippen, zuerst sanft, dann immer leidenschaftlicher.
    »Was hältst du davon, wenn ich zu dir unter die Decke krieche und dich ein bisschen wärme? Und später können wir vielleicht noch ein paar andere Dinge tun, die dir immer sehr gefallen haben …«
    Ein Versuch, Gil, und du bist ein toter Mann!

Kapitel 28
    In der Zelle des Abtes
21. Dezember 1453
Kurz nach halb acht Uhr abends
    Ich rekele mich, taste nach dem Griff des Dolches und zwinge mich zu einem matten Lächeln. »Komm ins Bett, mein Liebster.«
    »Einen Augenblick Geduld, mein Herz. Ich will erst das Kaminfeuer anzünden.« Er küsst mich voller Leidenschaft.
    Sanft lässt er seine Zunge in meinen Mund gleiten. Ich bin verwirrt. Nicht nur, weil sein inniger Kuss mich zutiefst erregt. Sondern auch, weil ich mich plötzlich daran erinnere, dass er mich schon einmal auf diese Weise geküsst hat.
    Gil, was ist das zwischen uns? So viele Gefühle stehen zwischen uns. Angst. Zorn. Hass. Wieso bringst du mein Herz zum Rasen, wenn du in meiner Nähe bist? Was ist damals zwischen uns geschehen, in Granada?
    Ich beobachte unter gesenkten Lidern, wie er zum Kamin geht, die Asche wegfegt, die Holzscheite aufschichtet entzündet. Als er schließlich zum Bett zurückkehrt, tue ich so, als wäre ich wieder eingeschlafen.
    Gil küsst mich sanft. »Ana behibek, Al-Iskandra!«, flüstert er und streicht mir über das Haar. »Ich liebe dich, mein Schatz. Nach all den Jahren und nach allem, was damals geschehen ist, liebe ich dich noch immer!«
    Mit angehaltenem Atem lausche ich, wie er sich vom Bett erhebt und zum Tisch hinübergeht. Dort verharrt er kurz, als blicke er zu mir zurück, dann nimmt er die beiden Teile des zerbrochenen Schlüssels, schraubt sie zusammen und verlässt schnell den Raum.
    Wie erstarrt liege ich im Bett und starre zur Decke.
    Santo Cielo! Gil, was war denn das ?
    Wenn ich mich doch nur erinnern könnte, was damals war zwischen uns! Aber alles, was ich sehe, ist Blut, wie es über die Marmorfliesen im Löwenhof der Alhambra rinnt …
    Nein, nein, nein!
    Aufgewühlt schlage ich die Bettdecke zurück und schleiche zur Reisetruhe, in die ich vorhin meine Sachen gestopft habe. Ich ziehe die Ledermappe hervor, die ich in der Einsiedlergrotte gefunden habe, und krieche zurück ins Bett.
    Fröstelnd lehne ich mich ins Kissen und ziehe das erste Pergament heraus.
    Der Brief ist ein Geleitschreiben in kastilischer Sprache. Für Doña Adriana de Zafra aus Córdoba. Ausgestellt von Sultan Muhammad von Granada, gegengezeichnet von König Juan von Kastilien.
    Verwirrt lasse ich das Schreiben sinken. Doña Adriana de Zafra. Hat Gil am Ende recht? Aber was ist aus dem de Borja geworden? Bin ich denn nun mit Kardinal Alonso Borgia und seinem Neffen Rodrigo, meinem angeblichen Cousin, verwandt oder nicht? Und mit Galcerán?
    Ich lege das Schreiben neben mich auf die Bettdecke und ziehe das nächste Pergament hervor.
    Noch ein Geleitschreiben. Für Alessia Santori aus Rom, die Reliquienhändlerin Seiner Heiligkeit des Papstes. Ausgefertigt und unterzeichnet von der päpstlichen Kanzlei. Mit einer ganzen Girlande von Amtssiegeln.
    Soll ich weiterlesen?
    Alys d’Azincourt, ein Findelkind, das am Rand des Schlachtfelds von Azincourt geboren wurde. Dem Schreiben zufolge ist Alys auf der Suche nach ihrer Herkunft. Ist sie die Tochter eines englischen Lords oder eines französischen Soldaten, der in der Schlacht fiel? Eine wirklich anrührende Geschichte: eine Frau auf der Suche nach ihrer Familie. König Charles von Frankreich muss sie geglaubt haben, denn er hat dieses Geleitschreiben unterzeichnet.
    Und so geht es immer weiter …
    Cassandra Calimani ist eine jüdische Gewürzhändlerin aus Venedig, die mit dem Mameluckensultan in Kairo Handel treibt. Unterschrift und Amtssiegel von Francesco Foscari, Doge von Venedig.
    Ein türkisches Geleitschreiben ist nicht dabei, denke ich zynisch. Dafür ein griechisches: Alexandra Palaiologina ist eine byzantinische Prinzessin und die Schwägerin von Kaiser Konstantin!
    Interessant!
    Alessandra d’Ascoli ist eine Buchhändlerin aus Florenz. Ihr Buchhandelsunternehmen mit einem Scriptorium, einer Buchbinderwerkstatt und einer bedeutenden Bibliothek befindet sich im Palazzo d’Ascoli an der Piazza del Duomo in

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