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Das letzte Evangelium: Historischer Roman (German Edition)

Das letzte Evangelium: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das letzte Evangelium: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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nämlich die Tränen der Rührung wegblinzeln, die plötzlich in seinen Augen funkeln, und seine Stimme klingt heiser und kehlig. »Gott, bin ich froh, dass Ihr noch lebt!«
    Ich atme tief durch. »Wie hast du mich gefunden?«
    »Ich bin Murat gefolgt.« Er nickt in Richtung des Yeniçeri. »In Mistra hat er sich beim Despoten Demetrios, dem Bruder des Kaisers, nach Euch erkundigt. Bis Rhodos hat er nicht gemerkt, dass ich ihm folge.«
    Ich hebe die Augenbrauen. »Du warst auf Rhodos?«
    »Ich habe den Großmeister Fra Jean Bonpart de Lastic nach Euch gefragt. Ich dachte, Ihr wolltet zu ihm, um ihn um eine bewaffnete Eskorte nach Rom zu bitten. Euer Rang …«
    Ich hebe die Hand, und er bricht ab. »Ist dir jemand von Rhodos gefolgt?«
    »Ein Johanniter, meint Ihr?«
    »Ja.«
    Er schüttelt den Kopf. »Der Großmeister fürchtet einen Angriff von Sultan Uthman al-Mansur. Er zieht seine Ritter aus ganz Europa zusammen. Er hat mich gefragt, ob ich nicht auf Rhodos bleiben will, um die Insel gegen die Mamelucken zu verteidigen. Er wusste, dass ich in Konstantinopolis war.«
    »Und die anderen?«
    Er schüttelt traurig den Kopf. Also sind alle meine Bravi im Kampf gefallen. »Ich habe den Conte Orsini in der Kapelle des Kaiserpalastes gefunden. Es tut mir leid.«
    »Schon gut.«
    »Was ist geschehen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich glaube, Cesare hat Diniz getötet …«
    »Den Johanniter?«
    Ich nicke. »Vielleicht habe ich ihn auch getötet, ich weiß es nicht mehr. Denn Cesare war schwer verletzt. Er drohte zu verbluten. Ich wollte seine Wunden versorgen, als Galcerán in der Kapelle auftauchte.«
    »Der andere Johanniter?«
    »Er hat Cesare enthauptet. Und dann …«
    »Was dann?«, drängt Tannhäuser.
    »Ich weiß es nicht mehr. Wir sind gemeinsam geflohen.«
    Tannhäusers Blick kann ich nicht deuten.
    »Ich habe das Gedächtnis verloren, Federico«, gestehe ich verzweifelt. »Ich kann mich an nichts mehr erinnern.«
    »Ihr Glückliche!«, seufzt er. »Möge die Gnade des Vergessens noch lange anhalten! Wir sind der Hölle entkommen und dem Tod von der Schippe gesprungen.«
    Ich nicke. Meine Kehle ist wie zugeschnürt.
    »Kommt jetzt, Euer Gnaden. Ich bringe Euch weg von hier!«
    »Wohin?«
    »Nach Aquila. Zu Kardinal Colonna. Und zum Papst.«
    »Aber … ich dachte, der päpstliche Hof residiere in Orvieto.«
    »Nicht mehr. Papst Nikolaus will das Weihnachtsfest in Aquila feiern. Seit einigen Tagen ist er mit seinem Tross auf dem Weg dorthin.«
    »Wie weit ist Aquila entfernt?«
    »Dreißig Meilen nach Westen. Durch die verschneiten Abruzzen.«
    »So nah!«, staune ich. »Vier oder fünf Stunden! Sechs, wenn ich mich wieder verirre …«
    »Ein gemütlicher Ritt!« Er grinst verschmitzt. »Die beiden werden Augen machen! Wiederauferstanden von den Toten!«
    »Wie bitte?«
    »Seine Heiligkeit hat Euch schon vor Monaten für tot erklärt, als Kardinal Isidor aus der türkischen Gefangenschaft zurück nach Rom fliehen und dem Papst von der Eroberung von Konstantinopolis berichten konnte. Seine Eminenz hat Euch auf den Mauern kämpfen sehen. Ihr seid in der Schlacht gefallen. Und in der Kirche Santi Apostoli neben dem Palazzo Colonna begraben. Na ja, nicht wirklich. Es gab ja keinen Leichnam. Kardinal Prospero soll dort eine Gedenktafel angebracht haben, die Eure Verdienste um die Kirche angemessen würdigt. Euer Grabmal befindet sich neben dem von Niketas, Eurem ersten Gemahl, Kaiser Konstantins Bruder … Euer Gnaden? Ihr seid bleich wie der Tod! Und Ihr zittert!« Federico packt mich am Arm und hält mich fest.
    »Woher weißt du das alles?«, frage ich schwach. Ich habe das Gefühl, jeden Augenblick vor Erschöpfung zusammenzubrechen.
    »Ich war heute Morgen in Ascoli. Ich habe Vittorio da Gennazzano getroffen, den Kastellan des Castello Colonna vor den Toren von Rom. Als Contessa des Kirchenstaates residiert Ihr im Castello Colonna.«
    Ich nicke.
    Keine Erinnerung. Nicht an Vittorio, nicht an das Castello.
    »Ich habe ihn zu Kardinal Prospero geschickt. Vittorio ist sofort aufgebrochen. Morgen kann er schon bei Eurem Cousin sein, der mit seinem Gefolge vielleicht schon in Aquila angekommen ist, um dort auf den Papst zu warten«, erklärt Federico. »Geht es wieder? Wir sollten so schnell wie möglich verschwinden. Ihr seid in Lebensgefahr.«
    »Ich muss mein Notizbuch holen«, murmele ich mit tonloser Stimme.
    »O nein …«
    »O doch.« Mein Leben ist in tausend Splitter zerbrochen. Ich brauche jemanden, dem ich

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