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Das letzte Hemd

Das letzte Hemd

Titel: Das letzte Hemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Puettjer , Volker Bleeck
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kurzen Zügen, was er in der Gegend machte, ohne zu
sehr ins Detail zu gehen. Es stellte sich heraus, dass Calzone in Abständen für
fast alle Anwohner der Straße als Gärtner arbeitete, zum Thema Müll konnte er
sicher einiges beitragen. Sie verabredeten sich gleich für ein Treffen am
selben Abend bei ihrem Griechen, vorausgesetzt, es gab ihn noch. Larry wollte
das in Erfahrung bringen, sie tauschten Mobilnummern aus und verabschiedeten
sich herzlich. Als Larry das Gartentor öffnete, drehte er sich noch einmal um.
Calzone tat in diesem Moment das gleiche, und beide riefen lachend: »Samstag in
acht Tagen!«
    Heiter gestimmt ging Larry zu seinem Wagen. Als er an dem
Grünstreifen vorbeikam, fiel ihm auf, dass die roten Schuhe verschwunden waren.
    ***
    Nach dem wieder mal grandiosen Essen wollte Rosenmair seinen
Freund noch zum Thema Restaurantkritiker-Stern aushorchen, aber J.P. gab sich wortkarg. Rosenmair bot seine Dienste an,
»als Raus- oder Ranschmeißer, musst du nur sagen«, und versuchte sich an immer
absurderen Ideen, wie der Testesser zu vergraulen war. J.P. entkorkte eine Flasche nach der anderen und ließ sich im Gegenzug weitere
Details der Hochzeitsfeier berichten. Schließlich stand Rosenmair auf und
wankte zum Küchentisch, auf dem sein Autoschlüssel lag. J.P. sah ihm interessiert dabei zu. »Und was wird das?«, fragte er.
    Rosenmair blickte ihn erstaunt an. »Was wird was?«
    »Na das.« J.P. deutete auf den
Autoschlüssel, stand dann auf, nahm ihn in die Hand und hielt ihn Rosenmair
unter die Nase. »Das da.«
    »Ach so. Das ist mein Schlüssel.« Rosenmair nickte zufrieden und
setzte hinzu: »Auto.«
    J.P. fiel in das Nicken ein. In diesem
Moment kam Catherine wieder in die Küche. »Was macht ihr denn da, spielt ihr
Wackeldackel?«, fragte sie angesichts der beiden nickenden Herren belustigt.
    Mit einer schwungvollen Armbewegung warf J.P. ihr den Schlüssel zu, den sie reaktionsschnell und sehr geschickt auffing. »Max
will fahren.« Sein Blick sagte alles.
    »Was?« Catherine blitzte ihn mit großen Augen an.
    Rosenmair trat unwillkürlich einen Schritt zurück. »Ja, aber der hat angefangen!« Er zeigte auf J.P. ,
der abwehrend beide Hände hob.
    »Unsinn, complètement . Hab ich dir etwa
gesagt, du sollst noch Auto fahren, mit all dem Wein im Kopf?«
    »Nein, aber du warst es, der all den Wein aufgemacht hat.«
    Jetzt verdrehte Catherine die Augen. »Mir ist das auch egal, du hast
jedenfalls die Wahl, Max: Taxi oder Gästezimmer.«
    Rosenmair überlegte. Er hätte anführen können, dass jeder
Verkehrspolizist ihn sofort wieder laufen lassen würde, wenn er ihm nur
erzählte, was für einen Kotzbrocken von Schwiegervater seine Tochter jetzt
hatte und er dasselbe Modell als Schwiegersohn und was er, Max Rosenmair, auf
dieser Hochzeit alles hatte ertragen müssen. Das musste doch jeder verstehen!
    Er unternahm einen letzten Versuch. »Kennt ihr nicht den alten
Ausspruch ›nüchtern wie ein Richter‹? Ich bin der lebende Beweis.«
    Catherine gähnte, J.P. sah ihn
skeptisch an. »Den hast du dir doch gerade ausgedacht«, maulte er. »Also ich hab den jedenfalls noch nie gehört. Aber es gibt so
einen ähnlichen Spruch, wart mal …«
    »In Amerika kennt den dafür jedes Kind«, trug Rosenmair jetzt ein
bisschen dick auf. »Und ich hab den sogar mal in einem Roman gelesen, von Paul
Auster, und der ist ein echter Literat.«
    »Ach, mit Austern hab ich’s ja nicht so, das weißt du doch.«
    »Ha ha, sehr witzig. Jetzt gebt mir den Autoschlüssel.«
    Rumms!
    J.P. hatte seine flache Hand auf den
Tisch fallen lassen. »Jetzt weiß ich’s wieder«, rief er, »›voll wie ein
Amtmann‹, so ging der Spruch.«
    Rosenmair atmete zischend aus. Catherine ließ währenddessen
unbemerkt seinen Autoschlüssel im Kühlschrank verschwinden, tief unter den
Parmesankeilen. Sie nahm die Weinflasche heraus und sah ihn fragend an. Er
erwiderte ihren Blick, stöhnte dann kurz auf und nickte ergeben. »Aber ich
krieg das schöne Gästezimmer.«
    Das Erwachen am nächsten Morgen war leider gar nicht schön,
trotz des Gästezimmers. Rosenmair hatte einen Anflug von einem Kater, obwohl
die Weine, die J.P. angeschleppt hatte, allesamt
von guter Qualität gewesen waren. Aber in diesem Fall war es wohl die
Quantität, die den Unterschied machte. Außerdem war es noch viel zu früh.
Rosenmair hatte den Wecker auf sieben Uhr gestellt, damit er rechtzeitig zu
Hause war, um Frau Kindermann reinzulassen. Ganz schlechte

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