Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das letzte Koenigreich

Das letzte Koenigreich

Titel: Das letzte Koenigreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
tiefen Wald den Meiler gehütet hatten und dann nicht mehr zum Hof hatten zurückkehren können, wie dieser in Flammen aufgegangen war und alle, die dem Feuer entkommen wollten, abgeschlachtet worden waren.
    «Wenn ich auch nur einen von ihnen hätte töten können, so wäre er gestorben», sagte ich. «Auch wenn es meinen eigenen Tod bedeutet hätte. Aber Ravn hat mir beigebracht, dass immer wenigstens einer überleben sollte, um Zeugnis ablegen zu können.»
    «Was hat Kjartan gesagt?», fragte Brida.
    Zwei von Ragnars Männern brachten Brot, getrocknete Heringe, Käse und Ale. Ragnar sprach leise. «Kjartan hat behauptet, dass die Engländer, von dir, Uhtred, angestiftet, über den Hof hergefallen seien und dass er sich anschließend an den Mördern gerächt habe.»
    «Und das hast du geglaubt?», fragte ich.
    «Nein», antwortete Ragnar. «Von vielen war zu hören, dass er es getan hat, doch er nennt sich jetzt einen Grafen und hat dreimal mehr Männer hinter sich als ich.»
    «Und Thyra?», fragte ich. «Was sagt sie?»
    «Thyra?» Er sah mich erstaunt an.
    «Sie lebt», erklärte ich. «Sie wurde von Sven entführt.»
    Davon wusste Ragnar nichts. Er starrte mich an, und ich sah, wie ihm reine Wut ins Gesicht stieg. Dann blickte er zu den Sternen auf und heulte wie ein Wolf.
    «Es ist wahr», flüsterte Brida. «Deine Schwester lebt.»
    Ragnar zog sein Schwert, legte es vor sich in den Sand und berührte die Klinge mit der rechten Hand. «Und wenn es das Letzte ist, was ich tue ...», gelobte er. «Ich werde Kjartan, seinen Sohn und alle seine Anhänger töten. Alle.»
    «Ich würde dich darin gern unterstützen», sagte ich. «Ich habe deinen Vater geliebt, er hat mich wie einen Sohn behandelt.»
    «Deine Hilfe ist mir willkommen, Uhtred.» Ragnar wischte den Sand von der Klinge und steckte sein Schwert in die Scheide zurück. «Wirst du gleich mit uns segeln?»
    Ich war versucht, es zu tun, und es überraschte mich, wie sehr ich mir dies wünschte. Ich wollte mit Ragnar gehen und das Leben wieder aufnehmen, das ich an der Seite seines Vaters geführt hatte. Aber dem Schicksal entrinnt nichts und niemand. Ich war noch für ein paar Wochen an Alfred gebunden und hatte monatelang unter Leofric gekämpft, und neben einem Mann im Schildwall zu kämpfen knüpft Bande, die so stark sind wie die Liebe. «Ich kann nicht mitkommen», antwortete ich, obwohl ich so gern etwas anderes gesagt hätte.
    «Ich aber», sagte Brida, und das überraschte mich nicht. Sie war es leid, in Hamtun zurückzubleiben, wenn wir in den Kampf zogen. Sie fühlte sich gefesselt, nutzlos und abgelehnt, und ich glaube, sie sehnte sich danach, so zu leben wie die Dänen. Wessex war ihr verhasst. Sie hasste seine Priester, hasste ihre Missachtung, und sie hasste ihre Ablehnung jeglichen Vergnügens.
    «Du kannst den Mord an meinem Vater bezeugen», sagte Ragnar förmlich. «Das kann ich.»
    «Dann bist auch du willkommen», erwiderte er und richtete den Blick wieder auf mich.
    Ich schüttelte den Kopf. «Ich bin noch durch ein Versprechen an Alfred gebunden. Im Winter werde ich davon frei sein.»
    «Dann komm im Winter zu uns», sagte Ragnar. «Wir werden zusammen nach Dunholm gehen.» «Dunholm?»
    «Zur Burg von Kjartan. Riesig hat sie ihm überlassen.»
    Ich dachte an Dunholms Festung auf schwindelnd hoher Klippe, um deren Fuß sich der Fluss windet, geschützt von steilem Fels, hohen Mauern und einer starken Garnison. «Was, wenn Kjartan gegen Wessex zieht?», fragte ich.
    Ragnar schüttelte den Kopf. «Das wird er nicht, weil er mich meidet. Also muss ich zu ihm gehen.» «Er fürchtet dich also?»
    Ragnar lächelte, und wenn Kjartan dieses Lächeln gesehen hätte, wäre ihm das Blut in den Adern gefroren. «Er furchtet mich», sagte Ragnar. «Mir ist zu Ohren gekommen, dass er Männer gedungen hat, die mich in Irland töten sollten, doch ihr Schiff zerschellte an der Küste und alle, die sich noch retten konnten, wurden von den Skraelingen getötet. Also lebt er in Furcht. Er leugnet, meinen Vater getötet zu haben, und dennoch fürchtet er mich.»
    «Da ist noch etwas», sagte ich und nickte Brida zu, die den mit Gold, Silber und Gagat gefüllten Lederbeutel hervorholte. «Das gehörte deinem Vater», erklärte ich. «Kjartan hat den Schatz nicht gefunden, aber wir haben ihn gehoben und einen Teil davon verbraucht. Der Rest gehört dir.» Ich schob ihm den Beutel zu und machte mich mit dieser Geste bettelarm.
    Ragnar schob ihn, ohne einen

Weitere Kostenlose Bücher