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Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt , Berit Reiss-Andersen
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verstehen. Ist schon in Ordnung.
    PROTOKOLLANTIN:
    Dann geht’s also los. Zuerst vielleicht ein wenig über Sie selbst. Was sind Sie von Beruf?
    ZEUGIN:
    Ja … nein (räuspert sich). Ein paar Jobs als Model. Hochzeitskleider und so. Und ab dem Frühling möchte ich studieren.
    PROTOKOLLANTIN:
    Verdienen Sie etwas? Ich meine, was verdienen Sie dabei?
    ZEUGIN:
    Nicht sehr viel. Brede (unklar, Husten?) … was ich brauche. Sechzigtausend vielleicht? Ich glaube, soviel habe ich letztes Jahr ungefähr verdient.
    PROTOKOLLANTIN:
    Für wen arbeiten Sie? Als Model, meine ich.
    ZEUGIN:
    Unterschiedlich. Im Sommer habe ich Aufnahmen für Tique gemacht. Ich arbeite auch für andere Zeitschriften. Ich war in so einer Art Stall bei Heads & Bodies. Das ist eine Modelagentur. Aber jetzt … ich werde jetzt eher direkt gefragt. Eigentlich ist das nicht so wichtig. Ich will das ja nicht auf Dauer machen. Das ist nur so zum Spaß. Ich will Sprachen studieren. Französisch und Italienisch, stelle ich mir vor. Oder vielleicht auch Spanisch. Da habe ich mich noch nicht entschieden.
    PROTOKOLLANTIN:
    Hatten Sie etwas mit dem Restaurantbetrieb zu tun?
    ZEUGIN:
    Nein. Das wollte Brede nicht. Ich habe mehrmals angeboten, mich da nützlich zu machen … oder so. Das wollte er nicht.
    PROTOKOLLANTIN:
    Wie lange kannten Sie Brede?
    ZEUGIN:
    Zwei Jahre vielleicht. Natürlich wußte ich schon länger, wer er war, viel länger. Seit über zwei Jahren, meine ich. Aber vor ungefähr zwei Jahren haben wir uns richtig kennengelernt. Persönlich, meine ich.
    PROTOKOLLANTIN:
    Wann haben Sie geheiratet?
    ZEUGIN:
    Am 19. Mai. Dieses Jahr, meine ich. Einen Tag vor meinem Geburtstag. Ich war irgendwie … ein bißchen sauer auf Brede. Er hatte meinen Geburtstag vergessen. Er fand das nämlich kindisch. Geburtstage zu feiern, meine ich. Er wollte das absolut nicht. Auch bei seinem eigenen nicht. So was dürften nur Kinder, fand er.
    PROTOKOLLANTIN:
    Kindisch … (Räuspern). Hat er das oft gesagt? Daß Sie kindisch seien? Der Altersunterschied war ja ziemlich groß und …
    ZEUGIN (UNTERBRICHT):
    Nein, das nicht. Aber er hat viele Entscheidungen getroffen. Ich fand das eigentlich natürlich. Er hatte doch Erfahrung … er hatte Geld und so. Er hat sehr hart und sehr viel gearbeitet, während ich … (Pause)
    PROTOKOLLANTIN:
    Wie haben Sie sich kennengelernt?
    ZEUGIN:
    Auf einem Fest. Eigentlich war es eher ein Empfang. Ein Freund von meinem damaligen Bekannten eröffnete ein neues Restaurant und dann … (nicht zu hören) … war Schluß zwischen Sindre und mir. Er war ziemlich sauer … (längere Pause). Seit diesem Fest war ich mit Brede zusammen. (lacht kurz, kichert?)
    PROTOKOLLANTIN:
    Kennen Sie Bredes Familie?
    ZEUGIN:
    Frau Johansen. Die Mutter, meine ich … (Pause). Genaugenommen kenne ich sie nicht. Aber ich bin ihr einige Male begegnet.
    PROTOKOLLANTIN:
    Wie sah Ihre Beziehung zu Ihrer Schwiegermutter aus?
    ZEUGIN:
    Unsere Beziehung? Wie meinen Sie das? Die Beziehung … gut, nehme ich an.
    PROTOKOLLANTIN:
    Gut? Nehmen Sie an?
    ZEUGIN:
    Ich meine … Sie war … ist, meine ich. Sie ist eine echte Glucke. So eine, die fast in ihren Sohn verliebt zu sein scheint. Sie wissen schon, was ich meine.
    PROTOKOLLANTIN:
    Nicht ganz.
    ZEUGIN:
    Na ja … an Brede war alles vollkommen. In ihren Augen konnte er einfach nichts falsch machen. Sie … ich würde schon sagen, daß sie ihren Sohn angebetet hat. Da war es nicht ganz leicht für mich … (lange Pause). Aber es ist ja alles gutgegangen. PROTOKOLLANTIN:
    (raschelt mit Papier): Brede war noch klein, als sein Vater starb, und wenn meine Unterlagen stimmen, dann war er ein Einzelkind und selbst kinderlos. Wissen Sie überhaupt etwas über weitere Verwandte von Brede?
    ZEUGIN:
    Nein. Kann ich ein Pfefferminz essen?
    PROTOKOLLANTIN:
    Bitte sehr. Keine Verwandten. Und wie sieht es mit Freunden aus?
    ZEUGIN:
    Jede Menge.
    PROTOKOLLANTIN:
    Zum Beispiel?
    ZEUGIN:
    Das ist eine saulange Liste. Soll ich sie alle aufschreiben?
    PROTOKOLLANTIN:
    Wir werden sehen. Wer hat ihm denn am nächsten gestanden – aus Ihrer Sicht?
    ZEUGIN:
    Keine Ahnung.
    PROTOKOLLANTIN:
    Sie wissen nicht, wer die engsten Freunde Ihres Mannes waren?
    ZEUGIN (wird um einiges lauter):
    Er kannte alle. Alle. Er hatte unglaublich viele Freunde. Es war sicher nicht leicht … Claudio vielleicht. Wenn Sie unbedingt einen Namen hören wollen.
    PROTOKOLLANTIN:
    Claudio. Der Oberkellner? Claudio Gagliostro?
    ZEUGIN:
    Ja. Er ist auch

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