Das letzte Mal (German Edition)
dich, wie es mir geht?«, zischte Johanna zurück. Okay, sie war gereizt und das hieß nur eines, sie war echt müde. Und verwirrt. Und frustriert.
»Stutenbissig?«, grinste Roman.
Was sollte das denn nun wieder heißen? »Hast du kein Handy oder so, dass jetzt klingeln kann?«, maulte Johanna, die lieber noch fünf Minuten mit sich und ihren Gedanken allein gewesen wäre.
Tatsächlich meldete sich wie auf Kommando ein Handy. Ihres. Johanna lief knallrot an, was Roman zu einem amüsierten Kräuseln seiner fantastischen, weichen Lippen veranlasste. Aber sie musste abnehmen. Es ging um ihre PR-Agentur. »Frank! Ich bin dran. Was ist los?«
»Du schläfst mit ihm.«
»Was?!« Johanna konnte sich einen völlig entgeisterten Seitenblick zu Roman nicht verkneifen und stellte erstaunt fest, dass er sie auch noch belauschte! Und wahrscheinlich Geschäfte witterte. »Nein, Frank, und ich wüsste nicht, was es dich angeht.«
»Vielleicht die Tatsache, dass wir ein unabhängiges Business starten wollten! Nur wir zwei. Du und ich.«
»Tun wir doch.« Johanna schaute kurz zu Roman. Nein, dieser Auftrag würde ihr nicht ihre Zukunft verbauen.
»Johanna, ich bin raus.«
»Wie bitte?! Du bist mein Anwalt, du kannst nicht einfach so gehen.«
»Er oder ich!«
Johanna rieb sich die Schläfen. Das musste ein Witz sein. Sie träumte das alles nur. »Frank, ich hab jetzt nicht die Zeit dafür, bitte, lass uns später darüber reden. Ich muss jetzt Schluss machen. Wir sehen uns am Montag bei der Bank. Okay?« Johanna legte auf und ließ ihren Kopf zurück fallen! Eigentlich war ihr zum Heulen zumute, aber sie erinnerte sich, wo sie war und wer gerade jede einzelne Regung an ihr studierte, wie ein Insekt unter Glas. Wahrscheinlich war es für einen Roman van Bergen sonderbar zu sehen, wie jemand darum kämpfen musste Erfolg zu haben. Wo ihm doch alles spielend leicht gelang!
»Ich glaube langsam, dass das mit dem ›viersprachig‹ kein Witz war«, stellte Roman fest und Johanna konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
»Und dass mich Philipp zu verdammt guten Konditionen besorgt hat, wie?«, ergänzte Johanna und ihr Lachen breitete sich zu ihren Augen aus.
»Na, also, schon viel besser.« Roman musterte sie nachdenklich von der Seite, sagte aber gar nichts und Johannas Pferd tänzelte auf der Stelle herum.
»Wo bleiben eigentlich die anderen?«, fragte sie, um das Thema zu wechseln.
»Lunchen bestimmt schon.«
Roman sagte das so beifällig, doch allein die Vorstellung von Essen brachte Johannas Magen dazu zu knurren. Genau genommen hatte sie zuletzt um 8 Uhr gefrühstückt.
»Hungrig? Kein Wunder, dass du so eine schlechte Gesprächspartnerin bist.« Roman gab bereits die Richtung vor und Johanna blieb nichts Anderes übrig als zu folgen.
»Was meinst du damit?«
»Du hast ihn zum Verlierer abgestempelt. Das mögen wir Männer gar nicht.«
»Ihr Männer?«, Johannas Augenbraue legte eine ziemlich steile Aufwärtskurve hin. »Was mögt ihr denn noch nicht?« Vielleicht würde sie ja etwas lernen? Vom Meister des Geldes höchstpersönlich. Gratis!
»Wir teilen nicht gerne«, verkündete Roman.
Was wollte er ihr damit sagen? Niemand teilte gerne. Nicht einmal sie. »Aha«, blieb sie kurz angebunden.
»Wir haben gerne die Hosen an.«
»Okay, wenn ihr meint.« Das sah vorhin noch anders aus.
Roman lachte auf einmal.
»Was?!«
»Süße, du bist der größte Antreiber, den ich kenne. Du hast mich auf die Geburtstagsparty meiner Mutter geschleift. Das hat seit zehn Jahren niemand mehr geschafft!«
»Du warst zuletzt mit Dreiundzwanzig auf der Party deiner Mutter!«, war Johannas automatisch erstaunte Antwort, bis sie sich auf die Zunge biss. Mist, Philipp hätte ihr ruhig einen Tipp geben können! Da wäre locker eine Gefahrenzulage angebracht gewesen.
Doch statt auszuflippen rief Roman erstaunlich vergnügt: »Meine Güte, und Mathe kann sie auch noch!« Er hängte Johanna um Längen ab. Was meinte er damit nun wieder?, grübelte sie. Natürlich konnte sie Mathe. Er doch auch und machte sie da ein großes Gewese drum? Nein.
»Hey, warte!«
Atemlos sattelte Johanna neben Romans Hengst ab. Camilla und Angelique hatten ihm aufgelauert und sie sah, wie sie ihn bereits ins Esszimmer drängten. Johanna folgte langsamer und begnügte sich damit, seinem Bruder Philipp einen finsteren Blick zuzuwerfen und dann das Essen zu mustern. Besser, sie nahm auch jetzt nur, wovon die anderen aßen. Eine
Weitere Kostenlose Bücher