Das letzte Mal (German Edition)
Lebensmittelvergiftung fehlte ihr noch!
»Hungrig?«, wandte sich Philipp mangels weiterer Gesprächspartner an sie und funkelte sie vielsagend an. Kein Wunder, Madame van Bergen hatte jegliche Energie verlassen. Sobald die beiden Blondinen zu Werke gehen konnten, hatte sie sich entspannt in ihrem Sessel zurückgelehnt und schnarchte nun friedlich. Wirklich liebreizend. Johanna lächelte Philipp so diplomatisch wie möglich an, ging jede nur denkbar mögliche Antwort durch und zögerte.
»Nichts da, sie ist mit mir hier!«, mischte sich Roman grollend ein. Er lud Camilla und Angelique neben Philipp ab und funkelte seinen Bruder angepisst an. »Erzähl mir von deinem Projekt.« Roman hatte einen Teller sehr voll beladen und führte Johanna in den Wintergarten.
»Da gibt es nichts zu erzählen«, wiegelte sie ab und machte es sich unter Palmen gemütlich. Das war nun wirklich privat. Und Privates und Geschäftliches sollte man nicht mischen, das wusste doch jeder.
»Ich könnte dir helfen.«
»Das hat Frank mir auch nahegelegt. Ähm, so ähnlich«, stotterte Johanna und spürte, dass sie rot wurde wie zuletzt mit Sechzehn, als ihre Mutter sie knutschend mit ihrem Freund in der Garderobe erwischt hatte.
Roman zog fragend die Augenbraue hoch und steckte ihr ein Stück Steak in den Mund, dass sie geduldig und dankbar aufkaute.
»Er glaubt, wir schlafen miteinander.«
»Wie kommt er denn darauf!«, entrüstete sich Roman und Johanna prustete los.
»Wenn ich das wüsste! Er denkt, da wären noch weitere … um ehrlich zu sein, ich will nicht. Ich … was da war …«
»Hier.« Roman reichte ihr ein Stück Melone und strich ihr mit dem Daumen etwas beiseite fließenden Saft vom Mund. Sie wollte ihn nicht ausnutzen, dachte sie traurig. Und sie würde nicht. Besser sie vergaß ganz schnell, wer da vor ihr saß. Sie angelte sich selbst ein Stück Ciabatta.
»Ich würde dir gerne helfen.«
»Warum? Du weißt doch nicht einmal, worum es geht.«
»Ihr braucht einen Anwalt. Ich bin rein zufällig einer. Bin zugelassen und so.«
Johanna kaute weiter auf ihrem Brot herum, nur um dazu nichts zu sagen. Roman van Bergen, der größte Geschäftsmann aller Zeiten, würde ihr helfen, ihr Business zu starten. Einfach so. Na ja, vermutlich nicht einfach so, aber machbar.
»Und ich koste dich natürlich nichts.« Lächelnd steckte Roman ihr einen weiteren Bissen vom Steak in den Mund. Das war doch mal ein gutes Angebot. Von einem Anwalt, erinnerte sich Johanna mahnend und griff dennoch nach dem letzten Strohhalm.
»Es ist wirklich keine große Sache«, begann Johanna zögernd zu erzählen. »Die Businesspläne sind geschrieben, Frank war derjenige, der sich mit Gesellschaften auskannte, Markeneintragungen und solchen Dingen. Am Montag haben wir einen letzten Termin bei der Bank und dann könnten wir ganz offiziell starten.« Um nicht noch mehr zu sagen, steckte sich Johanna ein weiteres Steakstück in den Mund, obwohl sie langsam voll war.
»Ich denke darüber nach, okay?«, antwortete Roman. »In vier Sprachen, wenn du möchtest.« Roman hatte sich hinter sie gesetzt und seine Hände lösten Verspannungen in ihrem Rücken, von denen sie nicht einmal wusste, dass sie dort welche hatte. Sie lächelte und ließ sich erleichtert fallen. Sie spürte Romans Brust und seine Arme, die sich plötzlich um sie legten und zu sich zogen und seinen Kopf neben ihrem Gesicht und seinen kratzenden Bart. Und sie konnte sich ein wohliges Gähnen nicht mehr verkneifen. Musste von der vielen frischen Luft sein.
»Ich dache eigentlich, wir feiern das«, murmelte Roman.
Was?, dachte sich Johanna, fühlte sich aber viel zu gut aufgehoben, um ernsthaft darüber nachzudenken. Wie?, war die nächste Frage, als ihr klar wurde, was Roman vielleicht meinen könnte. Egal. Sein warmer Körper hielt sie. Sie träumte bereits davon, wie es wäre, Roman auf ihrem ganzen Körper zu spüren. Nur kurz die Augen schließen, dachte sie sich. Und spürte, wie sie das erste Mal seit langem jemandem vertraute und die Zügel aus der Hand gab. Sollten doch die Männer die Hosen anhaben! Nur für kurze Zeit zumindest …
5 - Unersättlich
Mmmh.
Zufrieden räkelte sich Johanna und nahm mehr und mehr wahr, wo sie sich befand. In einem Bett. Weich und warm. Und es roch nach …
»Ah, Dornröschen ist endlich erwacht.« Roman!
»Und der Prinz darf jetzt machen, was er will?«, antwortete Johanna mit schläfrigen Augen und lächelte blinzelnd, als sie spürte,
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