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Das letzte Opfer (German Edition)

Das letzte Opfer (German Edition)

Titel: Das letzte Opfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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andere von ihm genutzte Räumlichkeiten zu erwirken. Nur mit den Aussagen von Anni Weingräber und Stefan Leitner war es eine wacklige Angelegenheit.
    Leitners Angaben wurden garantiert als Schutzbehauptung eines hochgradig Verdächtigen ausgelegt. Und eine Zeugin, die für ihre Rachsucht bekannt war und sich an den Vater des Verdächtigen, einen gewieften Strafverteidiger, wandte, weil sie bei der Polizei kein Gehör mehr fand, unter diesen Voraussetzungen wäre kein Richter bereit, einen Beschluss auszustellen.
    Wagenbach schlug vor, Scheib solle am nächsten Tag nach München fahren. Das wollte er ohnehin, er musste selbst mit Anni Weingräber sprechen, auch mit Stefan Leitner, natürlich unter vier Augen, als Sonderermittler des BKA, der jede Information über das Opfer und seine Verhaltensweisen brauchte.
    «Es fällt dir bestimmt nicht schwer, seinen Vater zu überzeugen, dass es dir nur um die Serie geht», meinte Wagenbach wieder in versöhnlichem Ton. «Unter diesem Aspekt müsste es möglich sein, den Jungen alleine zu packen. Da kommen ja auch intime Details zur Sprache, die ein Neunzehnjähriger nicht gerne vor seinem Vater ausbreitet.» Er lächelte und klang beim nächsten Satz wieder wie in alten Zeiten. «Wahrscheinlich zeigt sich dabei, dass die Münchner Kollegen mit ihrem Verdacht richtig liegen.»
    Zu diesem Zeitpunkt wollte Fährlich unbedingt noch einmal in Wiesbaden anrufen und mitteilen, dass Marko Stichler bereits mit der Polizei konfrontiert worden war, wenn auch nicht persönlich. Aber es war anzunehmen, dass er bald von dem Besuch erfuhr. Und welche Folgen es für seine Frau haben könnte, wagte Fährlich nicht abzuschätzen.
    Arno Klinkhammer hatte sich nach seinem Gespräch mit Karen umgehend in München gemeldet und seinen Eindruck geschildert. «Die Frau hat ein Riesenproblem.» Karens Gestammel von Mord und Totschlag hatte er wohl geglaubt, die anschließenden Erklärungen nicht. Für ihn hatte sich folgendes Bild ergeben:
    Barbara Lohmann war Karens Freundin gewesen. Und Karen hatte erlebt, wozu ihr Mann fähig war. Sie hatte mit ihrem ersten Satz zweifelsfrei von mehreren Frauen gesprochen. «Wenn sie alle tot sind.» Vielleicht war sie schon früher einmal Zeugin eines Mordes geworden. In der Gewissensnot vertraute sie sich ihrer Freundin an, und die entschied, der Kerl muss weg. Barbara brach im Wagen ihres Bruders auf, um bis sechzehn Uhr ihren Münchner Freund abzuservieren und sich danach mit Marko Stichler zu befassen.
    Karen versuchte, das zu verhindern, und musste zuschauen, wie er Barbara umbrachte. Danach wurde sie selbst massiv bedroht und dazu verdonnert, im eigenen Garten ein Grab «für das leichtsinnige Mädchen» Barbara auszuheben. Weil das erste Loch zu klein geraten war, hatte ihr Mann die Leiche wohl vorübergehend anderswo deponiert. Und wenn die zweite Grube bis zum Abend fertig sein musste, war höchste Eile geboten. Klinkhammer wollte den Mercedes in die Fahndung geben und das Haus überwachen lassen, um Marko Stichler abzufangen, ehe er seine Frau neben ihrer Freundin begraben konnte.
    «Nun machen Sie aber mal halb lang», hatte Weigler gesagt. «Meinen Sie nicht, dass da die Phantasie mit Ihnen durchgeht?»
    Das meinte Klinkhammer ganz und gar nicht. «Sagt Ihnen der Name Julia Roberts etwas?», fragte er.
    Statt einer Antwort fragte Weigler seinerseits: «Was soll denn mit der sein?»
    «Sie stammte aus München, wollte zum Film und hat sich anscheinend bei Stichler beworben», sagte Klinkhammer. «Mehr weiß ich noch nicht.»
    Weigler gab sich große Mühe, ihn zu beschwichtigen und von den geplanten Aktionen abzuhalten. Nach der Erwähnung von Julia Roberts dürfte ihm bewusst gewesen sein, was auf ihn zukam, wenn Klinkhammer mit seiner Einschätzung richtig lag. Aber er hielt an seiner Ansicht fest: Stefan Leitner war der Täter im Fall Lohmann. Und Anni Weingräber war nur ein boshaftes altes Weib, das in seiner Wut keine Sekunde lang überlegte, in welche Schwierigkeiten es sich selbst mit seinen Behauptungen brachte.
    «Wenn Sie davon so überzeugt sind, warum haben Sie mich dann überhaupt losgeschickt?», erkundigte Klinkhammer sich aufgebracht. «Da hätte ich doch an Ihrer Stelle zuerst mal der Alten klargemacht, welche Konsequenzen das für sie haben kann. Da kommt ja einiges zusammen, Irreführung, Behinderung der Ermittlungen, Falschaussage.»
    «Die Alte knöpfe ich mir gleich vor», versprach Weigler. «Danach melde ich mich bei Ihnen. Wenn

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