Das letzte Opfer (German Edition)
es Sie beruhigt, können Sie ja solange einen Posten in der Nähe des Hauses aufstellen.»
Anschließend verhinderte er, dass Frederik Fährlich erneut in Wiesbaden anrief. «Jetzt lass mich doch erst mal mit der Alten reden, ehe du Scheib so eine Geschichte präsentierst. Kannst du dir nicht vorstellen, wie der darauf abfährt? Da kommen die beiden Richtigen zusammen. Ich halte jede Wette, dass er sich mit diesem Klinkhammer auf Anhieb blendend versteht.» Außerdem meinte Weigler, Marko Stichlers Frau werde sich hüten, ihrem Mann vom Besuch der Polizei zu berichten, wenn ihr von ihm eine Gefahr drohe.
Der nackte Mann im Teich
Marko kam erst nach zehn Uhr mit Kevin aus Köln zurück. Da saß sie immer noch auf der Couch und drehte das leere Wasserglas in den Händen. Auf dem Couchtisch lagen die Zeichnungen vom Teich neben dem Rollenheft. Im Garten steckte der Spaten im Dreck auf dem Rasen. Sie hatte sich nicht mehr hinausgewagt aus Furcht, die Nachbarin könne noch einmal an den Zaun kommen und fragen, was die Polizei von ihr gewollt und warum einer in ihrem Garten gegraben hatte. Garantiert hatte sie den Uniformierten gesehen.
Dass der Garten wüst aussah, bemerkte Marko nicht sofort, es war schon dunkel. Aber er stellte mit einem Blick fest, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Als er hörte, wer bei ihr gewesen war, schickte er Kevin hinauf in sein Zimmer. Dann bedrängte er sie mit Fragen. «Was ist passiert, Schatz? Es muss doch etwas passiert sein. Die Polizei kommt nicht ohne Grund.»
«Sie glauben, du hättest Barbara Lohmann umgebracht.»
Er runzelte irritiert die Stirn. «Wer ist Barbara Lohmann?»
Sie hatte ihm am Vormittag nichts davon erzählt, auch in den vergangenen Tagen nicht. Da hatten sie nun wirklich ein anderes Thema gehabt. Nun überlegte sie, wie sie ihm das erklären könnte, ohne Norbert und dessen Aufenthalt in Edenbergen zu erwähnen. «Eine Bekannte von Sarah», sagte sie nach ein paar Sekunden. «Im vergangenen Jahr hat Sarah mich einmal mitgenommen. Dann habe ich dich angerufen, damit du mich abholst. Das war in Frechen, so ein kleines, altes Haus wie das von deiner Tante. Kevin war bei Christa an dem Tag, und du hattest Norberts Auto. Erinnerst du dich?»
Als er nickte, erzählte sie ihm von Barbaras Freund in München, stellte es so dar, als habe Oliver mit Sarah gesprochen. Marko hörte aufmerksam zu. Als sie ihm dann jedoch erklärte, was sie Klinkhammer aufgetischt hatte, geriet er außer sich, unterbrach sie schon nach wenigen Sätzen. «Du hast was, bitte? Bist du noch bei Verstand? Sie müssen nur eine Hotelrechnung überprüfen, um festzustellen, dass ich alleine unterwegs war. Oder soll ich ihnen erzählen, du hättest mit Kevin im Auto geschlafen, um Kosten zu sparen?»
«Sie können nichts überprüfen», sagte sie. «Ich habe erklärt, wir wären umgekehrt.»
«Dann hätten wir aber beide hier sein müssen», meinte er. «Sie werden die Nachbarn befragen. Glaubst du, die werden auch für mich lügen? Ich glaube es nicht. Und dann werden sie sich fragen, aus welchem Grund du sie belogen hast.»
An die Nachbarschaft hatte sie nicht gedacht. «Es tut mir Leid», stammelte sie. «Ich war so durcheinander. Ich glaube, ich habe ihnen etwas von Li und Jasmins Vater erzählt und wollte nur …» Sie begann zu weinen. Und dann rutschte das heraus, was sie ihm nie hatte sagen wollen. Er sollte Jasmin doch nicht hassen.
Marko war entsetzt. «Schatz, um Gottes willen, was redest du da? Was ist mit Jasmins Vater, wer ist Li?»
Er setzte sich neben sie, nahm sie in den Arm und verlangte, dass sie ganz langsam und der Reihe nach erzählte. Das tat sie, nachdem er versprochen hatte, mit keinem Menschen darüber zu reden. Von Norbert sprach sie nicht, nur von dem Rothaarigen. Als sie wieder schwieg, murmelte er: «Mein armer Schatz. Das trägst du die ganzen Jahre mit dir herum. Und da willst du auch noch stark sein für mich. Nun beruhige dich. Das bringen wir wieder in Ordnung. Was diese Barbara Lohmann betrifft, das klärt sich bestimmt bald auf.»
Er brachte Kevin zu Bett, gegessen hatten sie beide schon mit Margo. Nach der üblichen Gute-Nacht-Geschichte und einer Strophe vom guten Mond kam er wieder nach unten, wollte ihr auch etwas zu essen machen. Aber sie hatte keinen Appetit. Er schlug vor, sie solle sich hinlegen und ausruhen, er käme gleich nach.
Wann er ins Bett kam, bemerkte sie nicht. Wider Erwarten schlief sie rasch ein und hatte einen lebhaften Traum, der
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