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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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fragte sich Danny, wofür er überhaupt qualifiziert war.
    Danny schlenderte die Bond Street entlang und bog auf den Piccadilly. Er dachte über die Bedeutung von Mr. Blundells Worten nach – ›
die Sammlung Ihres Großvaters‹
. Dass er verfolgt wurde, merkte Danny nicht. Aber schließlich folgte ihm ja auch ein Profi.
     
    Hugo nahm den Hörer ab.
    »Er hat soeben Sotheby’s verlassen und steht jetzt vor einer Bushaltestelle am Piccadilly.«
    »Dann geht ihm offenbar gerade das Geld aus«, sagte Hugo. »Warum war er bei Sotheby’s?«
    »Er hat Mr. Blundell einen Umschlag überreicht. Blundell leitet die Philatelistenabteilung. Er wird den Umschlag in sechs Wochen auf einer Auktion präsentieren.«
    »Was war auf dem Umschlag?«, wollte Hugo wissen.
    »Eine Marke zur Erinnerung an die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit, die Blundell auf 2000 bis 2500 Pfund schätzte.«
    »Wann findet die Auktion statt?«
    »Am 16. September.«
    »Ich muss dabei sein.« Hugo legte den Hörer auf.
    »Es sieht deinem Vater gar nicht ähnlich, dass er eine seiner Marken für den Verkauf vorgesehen hat. Außer …« Margaret faltete ihre Serviette.
    »Ich kann dir nicht folgen, altes Mädchen. Außer was?«, sagte Hugo.
    »Dein Vater hat sein Leben der Aufgabe gewidmet, eine der besten Briefmarkensammlungen der Welt zusammenzustellen. Sie ist am Tag seines Todes nicht nur verschwunden, sie wird nicht einmal in seinem Testament erwähnt. Erwähnt werden nur ein Schlüssel und ein Umschlag, den er Nick hinterlassen hat.«
    »Ich weiß immer noch nicht, worauf du hinauswillst, altes Mädchen.«
    »Es gibt offenbar einen Zusammenhang zwischen dem Schlüssel und dem Umschlag«, erklärte Margaret.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weil ich nicht glaube, dass die Briefmarke wichtig ist.«
    »Momentan sind 2000 Pfund für Nick aber viel Geld.«
    »Aber nicht für deinen Vater. Ich vermute, dass uns der Name und die Adresse auf dem Umschlag zur Sammlung führen werden.«
    »Aber den Schlüssel haben wir trotzdem nicht«, wandte Hugo ein.
    »Auf den Schlüssel kommt es nicht an, wenn du beweisen kannst, dass du der einzige Erbe des Moncrieff-Vermögens bist.«
     
    Danny bestieg einen Bus nach Notting Hill Gate. Er hoffte, er würde noch rechtzeitig zu dem monatlichen Treffen mit seiner Bewährungshelferin kommen. Noch zehn Minuten, und er würde ein Taxi nehmen müssen. Ms. Bennett hatte ihm geschrieben, dass sich etwas Wichtiges ergeben hätte. Diese Worte machten Danny nervös, obwohl er wusste, dass er – sollte man herausgefunden haben, wer er in Wirklichkeit war – nicht durch einen Brief seiner Bewährungshelferin davon erfahren würde. Vielmehr würde sein Haus mitten in der Nacht von der Polizei umstellt.
    Obwohl sich Danny immer vertrauter mit seiner neuen Rolle fühlte, verging kein Tag, an dem er nicht daran erinnert wurde, dass er ein Strafgefangener auf der Flucht war. Alles könnte ihn verraten: ein zweiter Blick, eine falsch verstandene Bemerkung, eine beiläufige Frage, auf die er keine Antwort wusste. Wie hieß der Lehrer, der damals in Loretto für Ihren Internatsflügel verantwortlich war? Welche Fächer hatten Sie in Sandhurst belegt? Welches Rugby-Team unterstützen Sie?
    Als der Bus am Notting Hill Gate hielt, stiegen zwei Männer aus. Einer davon lief auf das Büro der Bewährungsbehörde zu, der andere folgte ihm, betrat jedoch das Gebäude nicht. Obwohl sich Danny zwei Minuten zu früh am Empfang meldete, musste er weitere zwanzig Minuten warten, bevor Ms. Bennett für ihn Zeit hatte.
    Danny betrat ein kleines, spärlich möbliertes Büro, in dem nur ein Tisch und zwei Stühle standen. Es gab keine Vorhänge und der durchgetretene Teppich wäre auf jedem Flohmarkt zum Ladenhüter geworden. Viel besser als in seiner Zelle in Belmarsh sah es hier auch nicht aus.
    »Wie geht es Ihnen, Moncrieff?«, fragte Ms. Bennett, als er sich auf den freien Plastikstuhl ihr gegenüber setzte. Kein ›Sir Nicholas‹, kein ›Sir‹, nur ›Moncrieff‹.
    Benimm dich wie Nick, denke wie Danny. »Es geht mir gut, danke der Nachfrage, Ms. Bennett. Und Ihnen?«
    Sie antwortete ihm nicht, schlug nur eine Akte auf, in der sich eine Liste mit Fragen befand, die alle ehemaligen Gefangenen einmal monatlich zu beantworten hatten, solange sie sich auf Bewährung befanden. »Ich möchte mich nur auf den neuesten Stand bringen«, fing sie an. »Gibt es irgendwelche Fortschritte in Bezug auf Ihren Wunsch, als Lehrer zu arbeiten?«
    Danny

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