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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Katie«, sagte er und küsste sie auf die Wange. »Was machst du als Nächstes?«
    Danny nahm sich ein Würstchen von einem Tablett, weil er wusste, dass er in dieser Nacht sonst nichts mehr zu essen bekommen würde. Erneut hielt er im Saal Ausschau nach Davenport. Sein Blick blieb auf einem Mann ruhen, von dem er sich hätte denken können, dass er hier sein würde. Er stand mitten im Saal und plauderte mit zwei Frauen, die ihm förmlich an den Lippen hingen. Er war nicht so groß, wie Danny es von ihrer letzten Begegnung in Erinnerung hatte, aber das war ja auch in einer dunklen Gasse gewesen und er hatte sich ganz darauf konzentriert, Bernies Leben zu retten.
    Danny beschloss, einen genaueren Blick zu wagen. Er ging erst einen, dann noch einen Schritt auf dem Mann zu, bis er nur noch wenige Meter entfernt war. Spencer Craig sah ihm direkt in die Augen. Danny erstarrte, dann wurde ihm klar, dass Craig über seine Schulter schaute, wahrscheinlich zu einer anderen Frau.
    Danny starrte den Mann an, der seinen besten Freund ermordet hatte und damit durchzukommen glaubte.
Nicht, so lange ich noch lebe
, sagte Danny, fast so laut, dass Craig es hören konnte. Er machte noch einen Schritt, auf ihn zu, ermutigt durch Craigs mangelndes Interesse. Ein weiterer Schritt, und ein Mann in Craigs Gruppe, der mit dem Rücken zu Danny gestanden hatte, drehte sich instinktiv um und sah nach, wer ihm da auf die Pelle rückte. Danny stand direkt vor Gerald Payne. Der hatte seit der Verhandlung so viel Gewicht zugelegt, dass Danny einige Sekunden brauchte, bevor er ihn erkannte. Payne verlor das Interesse und drehte sich wieder um. Nicht einmal im Zeugenstand hatte er Danny mit einem zweiten Blick bedacht – zweifellos eine Taktik, zu der Craig ihm geraten hatte.
    Danny bediente sich an den Räucherlachs-Blinis und belauschte Craigs Unterhaltung mit den beiden Frauen. Er trug ein offensichtlich oft geprobtes Bonmot vor, dass es vor Gericht wie im Theater zuginge, nur dass man nie wisse, wann der Vorhang fällt. Beide Frauen lachten pflichtschuldigst.
    »Wie wahr«, sagte Danny mit lauter Stimme. Craig und Payne sahen ihn an, jedoch ohne ihn zu erkennen, obwohl sie ihn erst vor zwei Jahren auf der Anklagebank gesehen hatten. Aber damals war sein Haar sehr viel kürzer und er war unrasiert gewesen und hatte Gefängniskleidung getragen. Und warum sollten sie auch nur noch eine Sekunde an Danny Cartwright denken? Der Mann war schließlich tot und begraben.
    »Wie läuft’s, Nick?«
    Danny drehte sich um und sah Paul an seiner Seite.
    »Sehr gut, danke«, sagte Danny. »Besser als ich erwartet hätte«, fügte er ohne weitere Erklärung hinzu. Danny trat einen Schritt auf Craig und Payne zu, damit sie seine Stimme hören konnten, aber nichts schien sie von ihrem Gespräch mit den beiden Frauen ablenken zu können.
    Plötzlich brandete Applaus auf, alle Köpfe drehten sich. Lawrence Davenport hatte seinen großen Auftritt. Er lächelte und winkte, als sei er ein König auf Staatsbesuch. Langsam schritt er durch den Saal, nahm bei jedem Schritt Beifall und Lob entgegen. Danny fiel Scott Fitzgeralds eindringliche Zeile ein:
Während der Schauspieler tanzte, konnte er keine Spiegel entdecken, also legte er den Kopf in den Nacken, um sein Spiegelbild in den Kristalllüstern zu bewundern.
    »Möchtest du ihn gern kennenlernen?«, fragte Paul, dem aufgefallen war, dass Danny den Blick nicht von Davenport abwenden konnte.
    »Ja, gern«, sagte Danny. Er war neugierig, ob der Schauspieler ihn mit derselben Gleichgültigkeit behandeln würde wie seine beiden Musketierkollegen.
    »Folge mir.« Langsam bahnten sie sich einen Weg durch den übervollen Ballsaal, aber bevor sie Davenport erreichten, blieb Danny abrupt stehen. Er starrte die Frau an, mit der sich der Schauspieler unterhielt und mit der er ganz augenscheinlich sehr vertraut war.
    »Wie wunderschön«, entfuhr es Danny.
    »Ja, das ist er«, stimmte Paul zu, aber bevor Danny ihn korrigieren konnte, rief er: »Larry, ich möchte dir einen Freund von mir vorstellen, Nick Moncrieff.«
    Davenport machte sich nicht die Mühe, Danny die Hand zu schütteln – für ihn war es nur ein weiteres Gesicht in der Menge. Danny lächelte Davenports Freundin an.
    »Hallo«, sagte sie. »Ich bin Sarah.«
    »Nick. Nick Moncrieff«, stellte er sich vor. »Sie müssen Schauspielerin sein.«
    »Nein, viel weniger glamourös. Ich bin Anwältin.«
    »Sie sehen nicht wie eine Anwältin aus«, erklärte Danny.

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