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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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den Schlüssel ins Schloss bekam. Während sie in den Flur stolperten, schälte sie ihn aus seiner Jacke. Sie hinterließen eine Spur aus Kleidern von der Haustür bis zum Schlafzimmer. Sie zerrte ihn auf das Bett und zog ihn auf sich. Noch etwas, was Danny lange Zeit nicht erlebt hatte.

45
    Danny sprang aus dem Bus und ging die Bond Street hoch. Er sah eine blaue Fahne in der Brise flattern. In goldenen Buchstaben verkündete sie kühn
Sotheby’s
.
    Danny hatte noch nie zuvor an einer Auktion teilgenommen. Er wünschte sich allmählich, er hätte bereits ein oder zwei erlebt und seine Jungfräulichkeit verloren. Der Uniformierte an der Tür begrüßte ihn, als er das Gebäude betrat, als ob er ein Stammkunde wäre, der lässig ein paar Millionen für einen unbekannten Impressionisten ausgeben konnte.
    »Wo findet die Briefmarkenauktion statt?«, fragte Danny die Frau am Empfang.
    »Die Treppe hoch im ersten Stock.« Sie zeigte nach rechts. »Sie können es nicht verfehlen. Möchten Sie mitbieten?«
    »Nein«, sagte Danny. »Ich hoffe, es wird etwas von mir verkauft.«
    Danny stieg die Treppe hoch und trat in einen großen, hell erleuchteten Raum, in dem sich ein halbes Dutzend Personen befanden. Er war sich nicht sicher, ob er hier richtig war, bis er Mr. Blundell entdeckte, der mit einem Mann in einem grünen Overall sprach. Der Raum war mit unzähligen Stuhlreihen gefüllt, aber nur auf wenigen Stühlen saßen Menschen. Vorn, wo Mr. Blundell stand, befand sich ein auf Hochglanz poliertes, rundes Podest, von dem aus die Auktion geleitet würde, wie Danny annahm. An der Wand dahinter war ein großer Bildschirm angebracht, auf dem die Devisenkurse verschiedener Währungen zu sehen waren, damit die Bieter aus dem Ausland ausrechnen konnten, wie viel sie bezahlen mussten. Auf der rechten Seite des Raumes stand eine Reihe weißer Telefone in regelmäßigen Abständen auf einem langen Tisch.
    Danny lungerte im hinteren Teil des Raumes herum, während immer mehr Menschen hereinkamen und sich einen Platz suchten. Er beschloss, sich in die letzte Reihe zu setzen, damit er die Bieter im Auge behalten konnte, aber auch den Auktionator. Er fühlte sich eher wie ein Beobachter, nicht wie ein Teilnehmer. Danny blätterte den Katalog durch, obwohl er ihn bereits mehrmals gelesen hatte. Sein Interesse galt im Grunde nur Posten 37, aber ihm war auch Posten 36 aufgefallen, eine rote Vier-Penny-Marke vom Kap der Guten Hoffnung aus dem Jahr 1861, die auf 40 000 bis 60 000 Pfund geschätzt wurde und das teuerste Stück der Auktion war.
    Als er aufschaute, sah er, wie Mr. Prendergast von Stanley Gibbons den Raum betrat und sich zu einer Gruppe Händler stellte, die sich flüsternd unterhielten.
    Danny entspannte sich, als immer mehr Leute mit Paddeln hereingeschlendert kamen und sich setzten. Er sah auf seine Uhr – die Uhr, die Nick zu seinem 21sten Geburtstag von seinem Großvater geschenkt bekommen hatte. Es war zehn vor zehn. Ihm fiel auf, wie ein Mann, der bestimmt über 150 Kilo wog, in den Raum gewatschelt kam, eine riesige, unangezündete Zigarre in der rechten Hand. Langsam ging er den Mittelgang entlang, dann setzte er sich auf einen Platz in der fünften Reihe, der offenbar für ihn reserviert worden war.
    Als Mr. Blundell den Mann entdeckte – nicht, dass man ihn hätte übersehen können –, ließ er seine Gesprächspartner stehen und eilte auf ihn zu, um ihn zu begrüßen. Zu Dannys Überraschung drehten sie sich beide zu ihm um und schauten in seine Richtung. Mr. Blundell winkte ihm mit seinem Katalog zu und Danny nickte. Der Mann mit der Zigarre lächelte, als würde er Danny erkennen, dann setzte er sein Gespräch mit dem Auktionator fort.
    Die Plätze füllten sich rasch. Die erfahrenen Kunden tauchten nur wenige Augenblicke, bevor Mr. Blundell ans Podest trat, auf. Er stieg die sechs Stufen hinauf, lächelte seinen potentiellen Kunden zu und füllte sich ein Glas mit Wasser, bevor er zu der Uhr an der Wand sah. Dann klopfte er auf das Mikrophon. »Guten Morgen, meine Damen und Herren. Willkommen zu unserer Auktion seltener Briefmarken, die wir zweimal jährlich durchführen. Posten Nummer eins.« Die vergrößerte Abbildung einer Briefmarke erschien auf dem Bildschirm hinter ihm. »Wir beginnen heute mit einer Penny Black, datiert 1841, in erstklassigem Zustand. Wer bietet 1000 Pfund?« Ein Händler aus Prendergasts kleiner Gruppe wedelte mit seinem Paddel. »1200?« Augenblicklich hob ein Bieter in der

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