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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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fotografieren alles, was wir auf einer Auktion verkaufen, falls es zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Meinungsverschiedenheit kommen sollte.«
    »Dürfte ich das Foto sehen?«, bat Danny.
    »Gibt es ein Problem?«
    »Nein«, erwiderte Danny. »Ich muss nur die Adresse auf dem Umschlag überprüfen.«
    »Ja, natürlich«, wiederholte Mr. Blundell. Er drückte einige Tasten auf seinem Computer, und gleich darauf erschien das Bild eines Briefes auf dem Bildschirm. Er drehte den Bildschirm um, damit Danny ihn sehen konnte.
    Baron de Coubertin
    Rue de la Croix Rouge 25
    Genève
    La Suisse
    Danny schrieb Namen und Adresse auf. »Wissen Sie zufällig, ob Baron de Coubertin Briefmarken sammelte?«, fragte Danny.
    »Nein, davon ist mir nichts bekannt«, sagte Mr. Blundell. »Aber sein Sohn gründete eine der erfolgreichsten Banken Europas.«
    »Idiot«, sagte Danny. »Idiot!«, wiederholte er und wandte sich ab.
    »Ich hoffe doch sehr, Sir Nicholas, dass Sie mit dem Ergebnis der heutigen Auktion nicht unzufrieden sind?«
    Danny drehte sich um. »Nein, natürlich nicht, Mr. Blundell. Ich entschuldige mich. Ja, ich danke Ihnen.«
    Noch einer dieser Augenblicke, in denen er sich wie Nick hätte benehmen, aber wie Danny hätte denken sollen.
     
    Als Danny in The Boltons eintraf, suchte er als Erstes nach Nicks Pass. Molly wusste genau, wo er ihn finden konnte. »Übrigens hat ein Mr. Fraser Munro angerufen«, fügte sie hinzu. »Er bittet Sie um einen Rückruf.«
    Danny zog sich ins Arbeitszimmer zurück, rief Munro an und erzählte ihm, was an diesem Morgen passiert war. Der alte Anwalt hörte sich alles an, was sein Mandant zu sagen hatte, kommentierte es aber nicht.
    »Ich bin froh, dass Sie mich zurückgerufen haben«, sagte er zu guter Letzt. »Ich habe nämlich Neuigkeiten für Sie, wiewohl es nicht klug wäre, am Telefon darüber zu sprechen. Ich frage mich, wann Sie wieder einmal nach Schottland kommen.«
    »Ich könnte morgen früh den ersten Zug nehmen«, sagte Danny.
    »Gut. Und vielleicht wäre es dieses Mal angeraten, wenn Sie Ihren Pass mit sich führten.«
    »Für Schottland?«, fragte Danny.
    »Nein, Sir Nicholas. Für Genf.«

46
    Mr. und Mrs. Moncrieff wurden von der Sekretärin des Vorstandsvorsitzenden in den Konferenzraum geführt.
    »Der Vorstandsvorsitzende ist gleich bei Ihnen«, sagte sie. »Wünschen Sie einen Kaffee, während Sie warten?«
    »Nein, danke«, sagte Margaret. Ihr Mann tigerte im Raum auf und ab. Sie setzte sich auf einen der sechzehn Designerstühle von Charles Rennie Mackintosh, die um den langen Eichentisch standen. Eigentlich hätte sie sich heimisch fühlen müssen. Die Wände waren in einem blassen Wedgwoodblau gestrichen, die zahlreichen Ölgemälde früherer Vorstandsvorsitzender vermittelten den Eindruck von Stabilität und Wohlstand. Margaret sprach erst, als die Sekretärin den Raum verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    »Jetzt beruhige dich, Hugo. Wir wollen doch nicht, dass der Vorstandsvorsitzende irgendwelche Zweifel an der Richtigkeit deines Anspruchs bekommt. Setz dich endlich.«
    »Schön und gut, altes Mädchen«, sagte Hugo und tigerte weiter auf und ab, »aber vergiss nicht, dass unsere Zukunft von diesem Treffen abhängt.«
    »Umso mehr ein Grund, dass du dich ruhig und rational verhältst. Du musst so wirken, als ob du nur das beanspruchst, was ohnehin rechtmäßig dir gehört«, sagte sie. In diesem Moment öffnete sich die Tür am anderen Ende des Raumes.
    Ein älterer Herr trat ein. Obwohl er gebeugt und an einem silbernen Stock ging, strahlte er eine solche Autorität aus, dass jedem sofort klar war, den Vorstandsvorsitzenden der Bank vor sich zu haben.
    »Guten Morgen, Mr. und Mrs. Moncrieff«, sagte er und schüttelte beiden die Hand. »Ich bin Pierre de Coubertin, und es freut mich, Sie kennenzulernen.« Sein perfektes Englisch war absolut akzentfrei. Er setzte sich ans Kopfende des Tisches unter das Porträt eines älteren Mannes, der – abgesehen von einem großen, grauen Schnauzbart – er selbst hätte sein können. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Es ist eigentlich ganz einfach«, fing Hugo an. »Ich möchte das Erbe antreten, das mir mein Vater hinterlassen hat.«
    Auf dem Gesicht des Vorstandsvorsitzenden war kein Flackern des Erkennens zu sehen. »Darf ich fragen, wie Ihr Vater hieß?«
    »Sir Alexander Moncrieff.«
    »Wie kommen Sie auf die Idee, dass Ihr Vater Geschäfte mit dieser Bank getätigt hat?«
    »Es ist kein

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