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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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miteinander.« Danny wählte seine Worte vorsichtig.
    »Das haben Sie mit Ihrem verstorbenen Opa gemeinsam«, meinte Hunsacker.
    »Sie waren ein Freund meines Großvaters?«, fragte Danny.
    »Freund wäre übertrieben«, erwiderte der Texaner. »Schüler und Anhänger trifft es schon eher. Er hat mich 1977 bei einer seltenen blauen Zwei-Penny-Marke überlistet. Damals war ich noch grün hinter den Ohren. Aber ich lernte rasch von ihm und, um ehrlich zu sein, er war ein großzügiger Lehrer. Ich lese ständig in der Presse, dass ich die beste Briefmarkenkollektion der Erde besitze, aber das stimmt einfach nicht. Diese Ehre gebührt Ihrem Opa.« Hunsacker nippte an seinem Kaffee, dann sagte er: »Vor vielen Jahren vertraute er mir an, dass er die Sammlung keinem seiner beiden Söhne, sondern seinem Enkel vermachen wolle.«
    »Mein Vater ist tot«, sagte Danny.
    Hunsacker wirkte überrascht. »Das weiß ich – ich war auf seiner Beerdigung. Ich dachte, Sie hätten mich gesehen.«
    »Habe ich auch.« Danny erinnerte sich an Nicks Beschreibung des
massigen Amerikaners
in einem seiner Tagebücher. »Aber man hat mir nicht erlaubt, mit jemand anderem als mit meinem Anwalt zu sprechen«, fügte er rasch hinzu.
    »Ja, ich weiß«, erklärte Hunsacker. »Es gelang mir jedoch, ein paar Worte mit Ihrem Onkel zu wechseln und ihn wissen zu lassen, dass ich interessiert sei, falls er die Sammlung jemals abstoßen wolle. Er versprach mir, in Kontakt zu bleiben. Da wurde mir klar, dass er sie nicht geerbt hatte und dass Ihr Opa Wort gehalten und seine Sammlung Ihnen hinterlassen hatte. Als Mr. Blundell mich anrief, um mir zu sagen, dass Sie den Coubertin verkaufen, flog ich sofort über den großen Teich in der Hoffnung, dass wir uns unterhalten könnten.«
    »Ich weiß nicht einmal, wo sich die Sammlung befindet«, gab Danny zu.
    »Das erklärt vielleicht, warum Hugo so viel für Ihren Umschlag bezahlt hat«, mutmaßte der Texaner. »Er selbst hat nämlich absolut kein Interesse an Briefmarken. Da ist er ja.« Hunsacker zeigte mit seiner Zigarre auf einen Mann, der am Empfang stand. Das ist also Onkel Hugo, dachte Danny und musterte ihn. Er fragte sich, warum Onkel Hugo so begierig auf den Umschlag war, dass er den dreifachen Schätzpreis bezahlt hatte. Danny beobachtete, wie Hugo Mr. Blundell einen Scheck gab und der ihm wiederum den Umschlag überreichte.
    »Idiot«, murmelte Danny und stand auf.
    »Wie bitte?« Hunsacker fiel die Zigarre aus dem Mund.
    »Ich, nicht Sie«, sagte Danny rasch. »Die letzten zwei Monate hat es mir förmlich ins Gesicht gestarrt. Er ist hinter der Adresse her, nicht hinter dem Umschlag. Dort muss sich Sir Alexanders Sammlung befinden.«
    Gene wirkte noch verwirrter. Warum nannte Nick seinen Großvater Sir Alexander?
    »Ich muss gehen, Mr. Hunsacker. Es tut mir leid. Ich hätte den Umschlag niemals verkaufen dürfen.«
    »Ich wünschte, ich wüsste, wovon zur Hölle Sie eigentlich faseln.« Hunsacker zog seine Brieftasche aus einer Innentasche. Er reichte Danny eine Karte. »Falls Sie jemals beschließen sollten, die Sammlung zu verkaufen, dann räumen Sie mir wenigstens das Vorkaufsrecht ein. Ich biete Ihnen einen fairen Preis, ohne zehn Prozent Abzug.«
    »Und auch ohne zwanzig Prozent Prämie.« Danny grinste.
    »In Ihren Adern fließt das Blut von Sir Alexander«, meinte Gene. »Ihr Opa war ein brillanter und findiger Mann, anders als Ihr Onkel Hugo, der – das wissen Sie sicher – vor nichts zurückschrecken wird, um die Sammlung in die Finger zu bekommen.«
    »Danke für die Warnung.« Danny steckte Hunsackers Visitenkarte in Nicks Brieftasche. Sein Blick blieb dabei auf Hugo Moncrieff gerichtet, der den Umschlag soeben in seine Aktentasche gesteckt hatte und nun quer durch die Lobby zu einer Frau ging, die Danny bis zu diesem Augenblick noch nicht aufgefallen war. Sie hakte sich bei Hugo ein, und die beiden verließen rasch das Gebäude.
    Danny wartete ein paar Sekunden, bevor er ihnen folgte. Sobald er auf der Bond Street stand, sah er nach links und nach rechts, und als er sie endlich entdeckte, stellte er zu seiner Überraschung fest, wie weit sie schon gekommen waren. Sie hatten es offensichtlich eilig. Erst bogen sie nach rechts und kamen an der Skulptur von Churchill und Roosevelt auf einer Bank sitzend vorbei, dann bogen sie nach links in die Albermarle Street, die sie überquerten, und verschwanden nach ein paar Metern im Hotel Brown.
    Danny wartete einige Augenblicke vor dem Hotel

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