Das Letzte Plädoyer: Roman
Dannys Anweisungen.
»Lassen Sie es mich umgehend wissen, wenn Sie die beiden Abschlüsse getätigt haben, damit ich mit der Bezirksverwaltung über das unbebaute Grundstück hinter den drei Häusern reden kann.«
»Wir könnten auch einige Pläne erstellen lassen, bevor wir mit der Verwaltung reden«, schlug Hall vor. »Ein idealer Platz für einen kleinen Bürokomplex oder sogar einen Supermarkt.«
»Nein, Mr. Hall«, erklärte Danny mit fester Stimme. »Damit vergeuden Sie nur Ihre Zeit und mein Geld.« Hall wirkte besorgt. »Nur hundert Meter entfernt befindet sich eine Filiale von Sainsbury, und wenn Sie den Zehn-Jahres-Entwicklungsplan der Bezirksverwaltung für dieses Viertel studieren, werden Sie feststellen, dass nur bezahlbares Wohneigentum zugelassen wird. Meine Erfahrung sagt mir, dass man sehr viel bessere Aussichten hat, wenn man die Bezirksverwaltung denken lassen kann, es sei ohnehin ihre Idee gewesen. Werden Sie nicht gierig. Das war noch so ein Fehler, den meine letzte Kanzlei begangen hat.«
»Ich werde daran denken«, versicherte Hall.
Dannys Berater hatten ihre Hausaufgaben gemacht, darum hatte er jetzt kein Problem, Hall einzukreisen.
»In der Zwischenzeit werde ich 540 000 Pfund auf das Konto Ihrer Kanzlei überweisen, damit Sie beide Abschlüsse so schnell wie möglich tätigen können – aber vergessen Sie nicht: am selben Tag und ohne dass die beiden Seiten voneinander wissen. Und selbstverständlich ohne dass jemand von meiner Beteiligung erfährt.«
»Ich werde Sie nicht enttäuschen«, versprach Hall.
»Das hoffe ich sehr«, sagte Danny, »denn wenn dieses kleine Unterfangen von Erfolg gekrönt sein sollte, plane ich etwas weitaus Interessanteres. Allerdings beinhalten meine Pläne ein gewisses Risiko, darum benötige ich die Unterstützung eines der Partner Ihrer Kanzlei, vorzugsweise eines jüngeren Mannes, der Mumm und Phantasie besitzt.«
»Da weiß ich genau den Richtigen«, meinte Hall.
Danny machte sich nicht die Mühe, zu sagen: ›Ich auch.‹
»Wie geht es Ihnen, Beth?«, fragte Alex Redmayne. Er stand von seinem Schreibtisch auf und führte sie zu einem bequemen Sessel vor dem Kamin.
»Ganz gut, danke, Mr. Redmayne.«
Alex lächelte und setzte sich neben sie. »Ich habe Danny nie dazu bringen können, mich Alex zu nennen, obwohl ich glaube, dass wir gegen Ende zu Freunden geworden waren. Vielleicht habe ich bei Ihnen mehr Erfolg.«
»In Wahrheit war Danny sehr viel schüchterner als ich. Schüchtern und dickköpfig. Sie dürfen nicht denken, dass er Sie nicht für seinen Freund hielt, nur weil er Sie nicht beim Vornamen nannte.«
»Ich wünschte, er würde jetzt hier sitzen und mir das selbst sagen«, meinte Alex. »Aber es hat mich sehr gefreut, als Sie mir schrieben, dass Sie mich sehen wollten.«
»Ich brauche Ihren Rat«, sagte Beth. »Bis vor kurzem konnte ich ihn mir leider nicht leisten.«
Alex beugte sich vor und nahm ihre Hand. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
»Ich wollte Ihnen sagen, dass etwas Merkwürdiges passiert ist, als ich Dannys persönliche Besitztümer in Belmarsh abholte.«
»Das muss furchtbar für Sie gewesen sein«, meinte Alex.
»Auf gewisse Weise war es schlimmer als die Beerdigung«, bestätigte Beth. »Aber als ich ging, traf ich zufällig auf Mr. Pascoe.«
»Zufällig?«, sagte Alex. »Oder hielt er sich in der Nähe auf, in der Hoffnung, Sie zu sehen?«
»Möglicherweise, da bin ich mir nicht sicher. Macht es einen Unterschied?«
»Einen gewaltigen Unterschied«, sagte Alex. »Ray Pascoe ist ein anständiger, fairer Mann, der nie an Dannys Unschuld zweifelte. Er hat mir einmal erzählt, dass er im Laufe seines Lebens eintausend Mörder getroffen hat und dass Danny keiner von ihnen war. Was hat er denn zu Ihnen gesagt?«
»Das ist ja das Merkwürdige«, meinte Beth. »Er sagte zu mir, er habe das Gefühl, dass Danny seinen Namen reingewaschen wissen will. Nicht
hätte wissen wollen
. Finden Sie das nicht seltsam?«
»Vielleicht war es nur ein Versehen«, hielt Alex dagegen. »Haben Sie ihn daraufhin angesprochen?«
»Nein«, erwiderte Beth. »Als es mir auffiel, war er schon weg.«
Alex sagte eine Weile nichts. Er dachte über Pascoes Worte nach. »Wenn Sie Dannys Namen reinwaschen wollen, gibt es nur eine mögliche Vorgehensweise. Wir müssen bei der Königin eine Begnadigung beantragen.«
»Eine Begnadigung durch die Königin?«
»Ja. Wenn wir all jene Mitglieder des Oberhauses mit richterlicher Funktion davon
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