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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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sagte er: »Ich … ich schreibe heute noch an den Lordkanzler.«
    »Danke, Alex.«

56
    Danny setzte sich 15 Minuten, bevor Charlie Duncan eintreffen sollte, an den Ecktisch. Mario hatte den idealen Platz ausgesucht, um sicherzustellen, dass niemand mithören konnte. Es gab so viele Fragen, die Danny stellen musste, und alle waren sie in seinem Gedächtnis gespeichert.
    Danny studierte die Speisekarte, damit er vor dem Eintreffen seines Gastes mit ihr vertraut war. Er ging davon aus, dass Duncan pünktlich sein würde, schließlich wollte er unbedingt, dass Danny in seine neue Show investierte. Vielleicht würde sich Duncan irgendwann in der Zukunft einen Reim darauf machen können, aus welchem Grund er an diesem Tag wirklich zum Mittagessen eingeladen worden war …
    Zwei Minuten vor 13 Uhr betrat Charlie Duncan das Palm-Court-Restaurant. Er trug einen Pulli mit Rundhalsausschnitt und rauchte eine Zigarette – ein Bateman-Cartoon auf zwei Beinen. Der Oberkellner unterhielt sich leise mit ihm, dann reichte er ihm einen Aschenbecher. Duncan drückte seine Zigarette aus, während Mario in einer Schublade wühlte und drei gestreifte Krawatten hervorzog, von denen keine farblich zu Duncans lachsrotem Pulli passte. Danny unterdrückte ein Lächeln. Wenn dies ein Tennismatch gewesen wäre, hätte er im ersten Satz mit fünf zu null in Führung gelegen. Oberkellner Mario begleitete Duncan quer durch den Raum zu Dannys Tisch. Danny nahm sich insgeheim vor, sein Trinkgeld zu verdoppeln.
    Danny stand auf, um Duncan die Hand zu schütteln, dessen Wangen mittlerweile dieselbe Farbe angenommen hatten wie sein Pulli.
    »Sie sind offenbar Stammgast hier«, meinte Duncan und setzte sich. »Alle scheinen Sie zu kennen.«
    »Mein Vater und mein Großvater pflegten hier abzusteigen, wann immer sie von Schottland nach London kamen«, erläuterte Danny. »Es ist gewissermaßen eine Familientradition.«
    »Und was machen Sie so, Nick?« Duncan warf einen Blick auf die Speisekarte. »Ich kann mich nicht erinnern, Sie je zuvor im Theater gesehen zu haben.«
    »Ich war in der Armee«, erwiderte Danny. »Darum habe ich mich viel im Ausland aufgehalten. Aber seit dem Tod meines Vaters habe ich die Verwaltung des Familienvermögens übernommen.«
    »Und Sie haben sich früher nie für das Theater interessiert?«, fragte Duncan, als der Sommelier Danny eine Flasche Wein präsentierte. Danny studierte einen Moment lang das Etikett, dann nickte er.
    »Was darf es heute für Sie sein, Sir Nicholas?«, fragte Mario.
    »Das Übliche«, sagte Danny. »Und schön blutig bitte«, fügte er hinzu, weil er sich erinnerte, wie Nick das einmal dem Austeiler hinter der Warmhaltetheke in Belmarsh zugerufen hatte. Das hatte zu so viel Gelächter geführt, dass Nick beinahe eine Meldung erhalten hätte. Der Sommelier goss einen Schluck Wein in Dannys Glas. Danny schnupperte am Bouquet, bevor er daran nippte und dann erneut nickte – auch das hatte Nick ihm beigebracht, mit Fruchtsaft und einem Plastikbecher, in dem Danny die Flüssigkeit hatte schwenken müssen.
    »Ich nehme dasselbe.« Duncan klappte die Speisekarte zu und reichte sie dem Oberkellner. »Bei mir bitte medium.«
    »Die Antwort auf Ihre Frage lautet nein«, sagte Danny. »Ich habe noch nie zuvor in ein Theaterstück investiert. Darum würde ich zu gern erfahren, wie es in Ihrer Welt so zugeht.«
    »Als Erstes muss man als Produzent ein gutes Stück finden«, erklärte Duncan. »Entweder ein neues, vorzugsweise von einem renommierten Stückeschreiber oder die Wiederaufnahme eines Klassikers. Das nächste Problem ist der Star.«
    »Wie Lawrence Davenport?« Danny füllte Duncans Glas auf.
    »Nein, das war eine einmalige Sache. Larry Davenport ist kein Bühnendarsteller. Bei einer leichten Komödie kommt er gerade noch damit durch, sofern er starke Mitdarsteller im Rücken hat.«
    »Aber er bekommt doch immer noch ein Theater voll?«
    »Gegen Ende der Spielzeit nahm es ziemlich ab«, räumte Duncan ein. »Sobald die Dr.-Beresford-Fans durchgeschleust waren. Offen gesagt, wenn er nicht demnächst wieder im Fernsehen in Erscheinung tritt, wird er bald nicht einmal mehr ein Telefonhäuschen füllen können.«
    »Und wie funktioniert die Finanzierung?«, wollte Danny wissen. Drei seiner Fragen waren bereits beantwortet.
    »Heutzutage kostet es 400 000 bis 500 000 Pfund, wenn man im West End ein Stück auf die Beine stellen will. Sobald man sich als Produzent für ein Stück entschieden hat,

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