Das Letzte Plädoyer: Roman
Craig und Payne und kehrte an seinen Schreibtisch zurück.
Er las seinen Versuch eines preiswürdigen Essays durch, und nach nur wenigen Absätzen bestätigte sich sein Verdacht, der Essay wäre nicht gut genug, um Professor Mori zu beeindrucken, ganz zu schweigen von der Jury. Das einzig Gute daran war, dass er sich damit die endlose Wartezeit verkürzen konnte, bis er sich an seine nächsten Schritte wagen durfte. Er musste der Versuchung widerstehen, die Dinge zu beschleunigen, was nur zu fatalen Fehlern geführt hätte.
Es würde mehrere Wochen dauern, bis Gary Hall die beiden Immobilien in der Mile End Road erwerben konnte, ohne dass die beiden Verkäufer merkten, was er vorhatte. Wie ein guter Angler warf Danny seinen Köder mit einer einzigen Absicht aus: Ihm lag nichts an den kleinen Elritzen wie Hall, die an der Oberfläche herumschwammen, er wollte die großen Fische wie Gerald Payne dazu bringen, aus dem Wasser zu springen. Danny musste auch warten, bis Charlie Duncan einen Star für sein neues Stück gefunden hatte, bevor er Davenport wiedersah. Er musste außerdem darauf warten, dass … Das Telefon klingelte. Danny nahm den Hörer ab. »Das Problem, das Sie erwähnten«, sagte eine Stimme, »ich glaube, wir haben eine Lösung dafür gefunden. Wir sollten uns treffen.« Die Verbindung wurde unterbrochen. Allmählich wurde Danny klar, warum gerade Schweizer Bankiers die Konten jener Reichen verwalteten, die Diskretion zu schätzen wussten.
Danny nahm seinen Stift zur Hand, wandte sich wieder seinem Essay zu und versuchte, sich einen fesselnderen Eröffnungssatz auszudenken:
John Maynard Keynes kannte zweifellos den beliebten Song Ain’t we got fun, in dem die Zeile vorkommt: ›Eins ist sicher, die Reichen werden reicher und die Armen kriegen Kinder.‹ Womöglich theoretisierte er über die Anwendung dieser Zeile, sowohl auf Nationen wie auf einzelne Menschen …
57
»Japanischer Staudenknöterich?«
»Ja, wir glauben, dass der Japanische Staudenknöterich die Antwort ist«, sagte Bresson. »Obwohl ich zugeben muss, dass uns die Frage Rätsel aufgab.«
Danny hatte nicht vor, ihnen die Verwirrung zu nehmen, da er gerade erst begriff, nach welchen Regeln das Spiel der Schweizer gespielt wurde. »Und warum ist dieses Gewächs die Antwort?«, wollte er stattdessen wissen.
»Wenn man auf einem Grundstück Japanischen Staudenknöterich entdeckt, kann das die Baugenehmigung bis zu zwölf Monate hinauszögern. Gleich nach dem Fund müssen Experten das Unkraut vernichten, und der Bau darf erst beginnen, wenn Gesundheits- und Baubehörde bestätigen, dass alle notwendigen Untersuchungen durchgeführt wurden.«
»Wie wird man Japanischen Staudenknöterich los?«, wollte Danny wissen.
»Ein darauf spezialisiertes Unternehmen setzt das gesamte Gelände in Brand. Dann wartet man drei Monate, um sicher zu sein, dass wirklich alle Wurzelgeflechte vernichtet wurden, bevor man erneut die Baugenehmigung beantragt.«
»Das ist sicher nicht billig?«
»Nein, das kommt den Besitzer des Grundstücks sogar sehr teuer. Ein klassisches Beispiel ist Liverpool«, fügte Segat hinzu. »Der dortige Stadtrat entdeckte Japanischen Staudenknöterich auf einem Grundstück, für das bereits der Bau von einhundert Häusern genehmigt worden war. Es dauerte über ein Jahr und kostete über 300 000 Pfund. Als die Häuser endlich gebaut werden konnten, hatte der Bauherr noch Glück, dass er auf Null kam.«
»Warum ist die Pflanze denn so gefährlich?«, fragte Danny.
»Wenn man sie nicht zerstört, dann frisst sie sich in das Fundament jedes Gebäudes, selbst durch armierten Beton«, erläuterte Bresson. »Zehn Jahre später fällt das Gebäude ohne jede Vorwarnung in sich zusammen, und man sieht sich einer Versicherungssumme gegenüber, die die meisten Firmen in den Bankrott treiben würde. In Osaka, im Norden Japans, hat der Japanische Staudenknöterich einen ganzen Apartmentkomplex zerstört – daher hat er auch seinen Namen.«
»Und wo bekomme ich ihn?«, fragte Danny.
»Tja, man findet ihn jedenfalls nicht auf einem Regal des örtlichen Gartencenters«, meinte Bresson. »Ich vermute, dass jede Firma, die auf die Zerstörung des Staudenknöterichs spezialisiert ist, Ihnen diesbezüglich weiterhelfen kann.« Bresson hielt kurz inne. »Natürlich ist es illegal, den Staudenknöterich auf einem fremden Grundstück zu pflanzen«, sagte er und sah Danny dabei fest in die Augen.
»Aber nicht auf dem eigenen Land«,
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